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M&A-Deals: Merz, Kion, Elringklinger

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Merz Pharma und Windstar Medical wollen den Over-The-Counter-Market für Arzneimittel aufmischen. Foto: Right-3 - stock.adobe.com
Merz Pharma und Windstar Medical wollen den Over-The-Counter-Market für Arzneimittel aufmischen. Foto: Right-3 - stock.adobe.com

Merz Lifecare fusioniert mit Windstar Medical

Das Frankfurter Pharmaunternehmen Merz fusioniert den Geschäftsbereich Lifecare mit Windstar Medical, einem Portfoliounternehmen von Oakley Capital, unter dem Dach einer gemeinsamen Holding. Die Merz Group wird nach Abschluss der Transaktion Mehrheitsgesellschafter der gemeinsamen Holding.

Merz produziert unter anderem die „Merz Spezial Dragees“ und Arzneien für die Drogeriemarke „Tetesept“. Windstar stellt ebenfalls verschreibungsfreie Arzneimittel unter den Marken „SOS“ oder „Zirkulin“ her. Das fusionierte Unternehmen soll zu einem der führenden Anbieter im rezeptfreien Gesundheitsmarkt werden.

Oakley hatte das ebenfalls in Frankfurt am Main ansässige Unternehmen Windstar 2020 übernommen und rund 280 Millionen Euro dafür auf den Tisch gelegt. Hengeler Mueller beriet Merz bei der Transaktion.

Kion und Eurofork schließen strategische Partnerschaft

Die Kion Group hat mit dem Hersteller von Paletten-Shuttle-Systemen Eurofork eine strategische Partnerschaft abgeschlossen. Eurofork wurde 2000 in der Nähe von Turin gegründet und ist mittlerweile mit seinen Produkten weltweit im Einsatz.

Kern der Vereinbarung ist ein Shuttle-System von Eurofork, das der Gabelstaplerproduzent Kion nun in Europa, Asien und auf dem afrikanischen Kontinent vertreiben darf. Kion ist im MDax gelistet und gilt in Europa, Afrika und Asien als größter Hersteller der Flurförderzeuge.

Durch die Kooperation kann Kion den Kunden nun ein umfangreicheres Produktportfolio anbieten, Eurofork wiederum verbreitert durch die Partnerschaft sein Vertriebsgebiet.

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M&A

Man möchte anorganisch wachsen, einen Konkurrenten aufkaufen oder in neue Märkte expandieren: Die Gründe für die Übernahme eines anderen Unternehmens sind vielfältig, ebenso wie die Herausforderungen, die während eines M&A-Prozesses auftreten können. Die spannendsten M&A-Deals und welche Trends den M&A-Markt derzeit dominieren, zeigt unsere FINANCE-Themenseite.

Elringklinger verkauft zwei Tochterunternehmen

Der Automobilzulieferer Elringklinger verkauft zwei Konzerngesellschaften an den Standorten Severen in der Schweiz und in Buford in den USA. Käufer der beiden Tochterunternehmen ist die familiengeführte Industrieholding Certina Group aus Grünwald bei München.

In den Werken Sevelen und Buford fertigt Elringklinger abschirmtechnische Produkte für das Temperatur- und Akustikmanagement im Fahrzeug. In Summe generierte Elringklinger an den beiden Standorten 2023 einen Umsatz von rund 175 Millionen Euro, zum Jahresultimo 2023 waren dort insgesamt rund 650 Mitarbeitende beschäftigt. Mit dem Verkauf will Elringklinger sein Unternehmensprofil schärfen.

Das Closing der Transaktion soll vorbehaltlich insbesondere der kartellrechtlichen Freigabe noch im Jahr 2024 erfolgen. Über die weiteren Vertragsdetails haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Elringklinger wurde bei dem Verkauf von CMS beraten.

Weitere M&A-Deals

Der Private-Equity-Investor Afinum verkauft den Pleinfelder Socken- und Strumpfhersteller Onskinery an Emdequity. Die Münchener Investmentgesellschaft fusioniert den Zukauf mit den bestehenden Portfoliounternehmen Wilox Strumpfwaren, Esda Strumpfwerke und 8. Mart zu der neuen Unternehmensgruppe United Brands Group. Diese kommt laut eigenen Angaben auf einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro und ist gemäß Emdequity-Gründer und CEO Malte Daun profitabel und erzielt zweistellige Wachstumsraten. Das Onskinery-Management hat sich an der Transaktion rückbeteiligt. Die neue Unternehmensgruppe leiten künftig die beiden Onskinery-Geschäftsleiter Andreas Jauslin als CEO und Christoph Holinski als COO. Afinum hatte das bayerische Unternehmen 2015 übernommen. 

Porsche hat wie angekündigt die V4Drive-Sparte des finanziell schwer angeschlagenen Batterieherstellers Varta übernommen. Porsche übernimmt laut einer Meldung der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde 70 Prozent an der Varta-Tochter. An Varta selbst will Porsche laut der Meldung 50 Prozent erwerben. Varta ließ sich bei dem Verkauf von DLA Piper beraten.

Der Hersteller von Aromazutaten Axxence Aromatic aus Emmerich in Nordrhein-Westfalen hat den US-amerikanischen Mitbewerber Natural Advantage übernommen. Mit diesem Schritt will Axxence die Marktpräsenz erweitern und das Produktportfolio diversifizieren. Über die finanziellen Details der Transaktion machten beide Parteien keine Angaben. Hinter Axxence steht der Midmarket-Investor Capiton.

Das auf die digitale Patientenrekrutierung spezialisierte Unternehmen Subjectwell aus den USA hat den Münchener Mitbewerber Trials24 übernommen. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. McDermott Will & Emery hat Subjectwell bei der Transaktion beraten.

Bluecap hat sich von seinem Portfoliounternehmen Neschen Coating getrennt. Käufer ist der Klebebandproduzent ATP Adhesive Systems. Der Gesamterlös (vor Steuern) des Deals liegt im zweistelligen Millionenbereich und rund 10 Prozent über der Net-Asset-Value-Bewertung zum 30. Juni 2024. Der Unternehmensverkauf entspricht einer Verzinsung des investierten Kapitals von jährlich rund 44 Prozent und entspricht einem Multiple auf das eingesetzte Kapital von rund 8x. Neschen gehörte seit 2016 zum Portfolio von Bluecap und stellt Selbstklebeprodukte her.

Die Geschäftsbereiche Deutschland, Großbritannien und Niederlande von Schumacher Packaging werden an die österreichische Mondi Gruppe verkauft. Die beiden Co-CEOs des Kartonagenherstellers aus dem bayrischen Ebersdorf, Björn und Hendrik Schumacher, bleiben als strategische Berater und Chief Operation Officers für den Bereich Vollpappe an Bord. Der Abschluss der Transaktion, die unter dem Vorbehalt bestimmter behördlicher Genehmigungen steht, wird für die erste Jahreshälfte 2025 erwartet. Finanzielle Details wurden keine genannt. Ein Team von A&O Shearman beriet die Schumacher Gruppe und ihre Gesellschafter bei dem Verkauf.

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M&A-Berater

Die M&A-Beraterbranche ist ständig in Bewegung. M&A-Boutiquen fusionieren mit Partnern, Investmentbanken sichern sich durch die Übernahme deutscher Häuser den Eintritt in den Markt. Alles über die Konsolidierungen, die wichtigsten personellen Zu- und Abgänge sowie aktuelle Markteinschätzungen der Branchenteilnehmer finden Sie auf dieser Themenseite.

Blick in den M&A-Markt: Corona-Schock noch nicht verdaut

Kleinere und mittlere Unternehmen sind beliebte Übernahmeziele bei ausländischen Investoren, während sich inländische Käufer seit der Corona-Pandemie zurückhalten. Die Zahl der inländischen Käufer ist von rund 60 Prozent auf 51 Prozent seit Ausbruch der Corona-Pandemie gesunken. Besonders Investoren aus den USA und Großbritannien treten seitdem oft als Käufer auf. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Auswertung von KfW Research. Insgesamt liegt die Zahl der M&A-Deals seit Corona rund 35 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Besonders gefragt sind demnach IT- und Kommunikationsunternehmen.

M&A-Gerüchteküche

Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials spricht laut eines Berichts der indischen Zeitung „Economic Times“ mit dem indischen Mischkonzern Adani Group über einen Verkauf des Zementgeschäfts in Indien. Der Deal könnte demnach bis zu 1,2 Milliarden Euro in die Kassen der Heidelberger spülen.

Info

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.