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M&A-Deals: NordLB, Roof, Tennet

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Die spannendsten M&A-Deals der Woche im FINANCE-Rückblick.
Die spannendsten M&A-Deals der Woche im FINANCE-Rückblick. Foto: aapsky - stock.adobe.com

NordLB verkauft Geschäft mit Flugzeugfinanzierungen

Die NordLB steigt aus dem Geschäft mit Flugzeugfinanzierungen aus und verkauft das 1,67 Milliarden Euro schwere Portfolio an die Deutsche Bank. Der Vollzug des Kaufvertrags steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Es wird erwartet, dass dieser in der zweiten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen sein wird. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Der restliche, etwa 1,1 Milliarden Euro umfassende Teil des Portfolios, verbleibt bei der NordLB und soll sukzessive auslaufen. Die Neugeschäftsaktivitäten in dem Segment werden eingestellt.  

Den Schritt hatte die NordLB im März bei der Bilanzvorlage angekündigt. Sie will sich auf ihre Kerngeschäftsfelder konzentrieren und mit dem Erlös sollen die zu Wachstumsbereichen ausgerufenen Geschäftsfelder Erneuerbare Energien, Commercial Real Estate und Firmenkunden ausgebaut werden. Die bisher im Bereich Flugzeugfinanzierungen tätigen Mitarbeiter sollen an anderer Stelle gleichwertige Positionen übernehmen. 

Die NordLB war rund vierzig Jahre weltweit im Geschäft mit Flugzeugfinanzierungen aktiv. Das aktuelle Flugzeugportfolio verfügte zuletzt über ein Volumen von etwa 2,75 Milliarden Euro. Es umfasst rund 300 finanzierte Flugzeuge und Triebwerke. Die Deutsche Bank hatte sich laut NordLB in einem Bieterverfahren gegen eine Vielzahl nationaler und internationaler Interessenten durchgesetzt.  Clifford Chance beriet die Deutsche Bank bei der Transaktion.

Spieleragentur Roof wird US-amerikanisch

Die Profi-Fußballer-Beratungsagentur Roof schließt sich mit der US-amerikanischen Sportberatungsagentur Klutch Sports Group zusammen, die zum Talent-, Sport-, Unterhaltungs- und Beratungsunternehmen United Talent Agency (UTA) gehört. Die Gesellschafter von Roof sollen sich laut Mitteilung signifikant an UTA beteiligt haben. 

Roof hat zurzeit 130 Profifußballer aus den fünf großen europäischen Ligen – der englischen Premier League, der spanischen La Liga, der italienischen Serie A, der französischen Ligue 1 und der deutschen Bundesliga – im Portfolio. Darunter finden sich Spieler wie Sadio Mané, Serge Gnabry, der deutsche Nationaltorwart Marc-Andre ter Stegen oder Nationalstürmer Kai Havertz. Daneben betreut Roof auch Fußballtrainer und -manager. 

Unter dem Dach von UTA wird Roof weiterhin unter eigenem Namen und mit eigenem Führungsteam operieren. Die Aufnahme von Roof in das wachsende Sportportfolio von UTA, das seit 2019 von Klutch geleitet wird, soll die internationale Präsenz von UTA stärken. Zu den finanziellen Details der Transaktion wurden keine Angaben gemacht. Ein gemeinsames Team von Poellath und PwC Legal beriet die Gesellschafter von Roof bei der Transaktion.  

Tennet verkauft Stromnetz an privaten Investor

Die Verhandlungen zwischen der Tennet Holding und der KfW-Bank im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland über einen vollständigen Verkauf des deutschen Geschäfts sind gescheitert. Die Bundesregierung habe dem niederländischen Staat mitgeteilt, dass sie die geplante Transaktion aufgrund von Haushaltsproblemen nicht durchführen kann, teilte Tennet am Mittwoch mit. 

Tennet bereite nun „die Inanspruchnahme öffentlicher oder privater Kapitalmärkte vor, um eine strukturelle Finanzierungslösung für die deutschen Aktivitäten zu finden“. Die Bundesregierung ist laut Tennet bereit, solche alternativen Lösungen zu unterstützen.  

In der Zwischenzeit halte Tennet an seinen umfangreichen Investitionsplänen in beiden Ländern fest. Die Verhandlungen zwischen Tennet und der Bundesrepublik ziehen sich schon seit Jahren erfolglos hin. Ob es private Interessenten gibt, ist aktuell unklar.  

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Beim Unternehmenswachstum spielt M&A eine wichtige Rolle. Spannende Analysen, News zu Deals, Trends und Playern im M&A-Markt finden Sie hier.

Weitere M&A-Deals

Atemag, ein Hersteller von Hochleistungsaggregaten und Zubehör für CNC-Maschinen, sowie das Tochterunternehmen MBH Metallverarbeitung sind an den schwedischen Konzern Röko verkauft worden. Das bisherige Management soll im Amt bleiben. Die finanziellen Details wurden nicht genannt. Sonntag Corporate Finance im Verbund mit Nachfolgekontor haben Atemag bei der M&A-Transaktion beraten. 

Siemens verkauft sein Wiring-Accessories-Geschäft in China an die Schweizer ABB. Das Wiring-Accessories-Geschäft generierte 2023 einen Umsatz von 150 Millionen US-Dollar und umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Schalterprogrammen, Smart-Home-Systemen, Türkommunikation und weiteren ergänzenden Produkten. Die Transaktion ist als gemischter Share- und Asset-Deal strukturiert und unterliegt den üblichen regulatorischen Freigaben. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt. Gleiss Lutz begleitete den Verkauf. 

Die Alu-Menziken-Gruppe ist von der chinesischen Inner Mongolia Mengtai Group gekauft worden. Alu Menziken stellt Leichtbaukomponenten aus Aluminium unter anderem für E-Batteriesysteme her. Verkäufer ist die Schweizer Montana Aerospace. Beraten wurde diese von einem Team von Heuking. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. 

Der familiengeführte Verpackungshersteller Heinlein Plastik-Technik ist an die österreichische Alpla Group verkauft worden, die vor allem Kunststoffverpackungen produziert. Über die Details der Transaktion wurde Stillschweigen zwischen den Parteien vereinbart. Die M&A-Beratung MP Corporate Finance begleitete die Verkäuferseite bei der Transaktion. 

Das in Hannover ansässige Unternehmen Baxenenergy, das Lösungen für das Management erneuerbarer Energien anbietet, ist an den japanischen Energieversorger Yokogawa Electric Corporation verkauft worden. Die finanziellen Details der Transaktion wurden nicht genannt. Beraten wurde Yokogawa von einem internationalen Orrick-Team aus den Büros in Japan, Deutschland und Italien. 

Die Beckmann & Partner Consult und die X1F-Gruppe sind fusioniert. Innerhalb der internationalen X1F-Gruppe wird Beckmann & Partner sich weiterhin auf die bankfachliche Beratung mit Schwerpunkten auf Corebanking, Wertpapiere und Zahlungsverkehr konzentrieren. Beraten wurden die Gesellschafter von Beckmann & Partner bei dem Verkauf von einem Expertenteam der Kanzlei BRL. 

Das Beratungs- und Investmentunternehmen Christ&Company hat die vom ehemaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer gegründete Joschka Fischer & Company (JF&C) erworben. Für das zukünftige Wachstum von Christ&Company entsteht ein neuer Firmensitz in Berlin-Mitte. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bürostandort von JF&C am Berliner Gendarmenmarkt werden übernommen. Dietmar Huber und Emil Graeber bleiben in der Geschäftsführung von JF&C aktiv. Die finanziellen Details sind nicht mitgeteilt worden. 

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Die M&A-Beraterbranche ist ständig in Bewegung. M&A-Boutiquen fusionieren mit Partnern, Investmentbanken sichern sich durch die Übernahme deutscher Häuser den Eintritt in den Markt. Alles über die Konsolidierungen, die wichtigsten personellen Zu- und Abgänge sowie aktuelle Markteinschätzungen der Branchenteilnehmer finden Sie auf dieser Themenseite.

M&A-Gerüchteküche

Der US-Investor Carlyle und die deutsche Förderbank KfW sollen ihre Bemühungen verstärkt haben, gemeinsam die Mehrheit an dem Rüstungsunternehmen Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) zu übernehmen, schreibt die „Börsen-Zeitung“. Die Thyssenkrupp-Tochter könnte mit 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro bewertet werden. Carlyle und die KfW lehnten eine Stellungnahme ab. Thyssenkrupp wollte sich ebenfalls nicht zu den Vorgängen äußern und verwies auf die laufenden Gespräche mit Carlyle und der Bundesregierung. 

Die Private-Equity-Gesellschaften Hellmann & Friedman, TPG und Vista Equity Partners sollen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge zu den verbliebenen Bietern für das Software-Geschäft der Aareal Bank gehören. Den Kreisen zufolge, auf die sich die Nachrichtenagentur beruft, soll Blackstone nicht mehr interessiert sein. 

Info

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.