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M&A-Deals: Ottobock, Thyssenkrupp, Deichmann

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Durch den Einstieg bei Onward Medical will Ottobock Therapien für Menschen mit Rückenmarksverletzungen fördern. Foto: Sirinporn - stock.adobe.com (KI-generiert)
Durch den Einstieg bei Onward Medical will Ottobock Therapien für Menschen mit Rückenmarksverletzungen fördern. Foto: Sirinporn - stock.adobe.com (KI-generiert)

Ottobock wird größter Anteilseigner bei Onward Medical

Der Prothesenhersteller Ottobock investiert 22,5 Millionen Euro in den Medtech-Konzern Onward Medical und wird damit größter Anteilseigner. Diese strategische Partnerschaft ziele darauf ab, innovative Therapien für Menschen mit Rückenmarksverletzungen zu fördern, entsprechende Produkte sollen in den kommenden Monaten auf dem US-Markt starten, betont Ottobock.

Die Nachfrage nach Lösungen für neurologische Indikationen wie Rückenmarksverletzungen sei hoch und die beiden Unternehmen wollen nach eigenen Angaben ihre komplementären Produkte und Dienstleistungen nutzen, um gemeinsam Innovationen in den Bereichen Neuro-Tech, Neuro-Orthotics und Exoskelette voranzutreiben.

Thyssenkrupp verkauft Teil des Indiengeschäfts

Der Stahlriese Thyssenkrupp hat sein indisches Elektrobandgeschäft an ein indisch-japanisches Konsortium verkauft. JSW Steel Limited und JFE Steel Corporation übernehmen die Thyssenkrupp-Tochter Electrical Steel India Private. Für rund 440 Millionen Euro hat das Konsortium den Zuschlag erhalten. Der Hauptstandort in Nashik, nahe Mumbai, beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter. Der Verkauf erfolge aus strategischen Gründen, da die Vormaterialbelieferung aus den deutschen Stahlwerken kostenintensiv sei und die Wettbewerbsfähigkeit in Indien beeinträchtigt werde, heißt es von Thyssenkrupp. Der Erlös soll die Kapitalausstattung stärken und in die grüne Transformation des Konzerns fließen.

Mit dem Verkauf fokussiere sich Thyssenkrupp nun auf Wachstumsmärkte in Europa und Nordamerika, da die Nachfrage nach kornorientiertem Elektroband im Zuge der Energiewende hoch bleibe. Dieser Werkstoff ist entscheidend für die effiziente Energieumwandlung in Transformatoren und Generatoren. Die Standorte in Gelsenkirchen und Isbergues sollen daher zentrale Produktionsstätten bleiben.

Deichmann sichert sich Markenrechte von Esprit

Nachdem die Modekette Esprit im Mai Insolvenz für das Geschäft in Deutschland und Teilen Europas angemeldet hatte, gibt es nun einen Käufer für die Markenrechte. Der Schuhhändler Deichmann hat sich nach Zustimmung der Gläubigerausschüsse ein entsprechendes Paket gesichert. Das erworbene Markenpaket umfasst nicht nur Schuhmarkenrechte, sondern auch die europäischen Rechte für die Modemarke, Schnittmuster und Internetadressen.

Deichmann spielt damit den britischen Finanzinvestor Alteri aus, der ursprünglich den Zuschlag für die Markenrechte erhalten hatte, allerdings zunächst im Rahmen einer unverbindlichen Vereinbarung. Die Schuhkette, die seit 2019 Esprit-Schuhe anbietet, plant, sich auf dieses Segment zu konzentrieren. Die Markenrechte für den Textilbereich von Esprit sollen an die Brand-Management-Firma Theia Group of Companies gehen. Beraten wurde Esprit beim Verkauf der Markenrechte im Zuge seines laufenden Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung von Görg (Federführung: Michael Nienerza, Katharina Landes).

Weitere M&A-Deals

Nachdem der Stahlkonzern Voestalpin bereits angekündigt hatte, den Verkaufsprozess für die schwächelnde Tochter Buderus Edelstahl einzuleiten, hat sich nun ein Käufer gefunden. Der Turnaround-Investor Mutares übernimmt den Rohstahlproduzenten aus Wetzlar. Buderus Edelstahl kam im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende März) auf einen Umsatz von 362 Millionen Euro. Die Übernahme von Buderus biete Mutares eine strategische Stahlbasis und reduziere die Abhängigkeit von Marktrisiken, betont der Münchener Investor. Das auf Sanierungsfälle spezialisierte Private-Equity-Haus plant, die Fertigungsprozesse zu optimieren und die Kostenstruktur zu verschlanken, um zukünftiges Wachstum zu fördern.

Der Verpackungsspezialist Edelmann hat seine chinesische Tochtergesellschaft Edelmann (Beijing) an den Branchenkollegen Chongqing Paishing Technology verkauft. Edelmann ist fokussiert auf Verpackungslösungen in den Bereichen Healthcare, Beautycare und Consumer Goods. Im Rahmen der Transaktion übernimmt Paishing die Produktion von Nicht-Pharma-Produkten, während Edelmann die Kundenbeziehungen pflegt und Paishing bei der Qualifizierung von Produktionslinien für Pharma-Produkte unterstützen soll. Die M&A-Beratung von Mayland hat Edelmann beraten.

Technotrans und Enesty haben eine strategische Partnerschaft geschlossen, um ihre Marktpräsenz im Bereich der Thermomanagement-Systemlösungen zu stärken. Technotrans ist auf anwendungsspezifische Lösungen aus dem Bereich des Thermomanagements spezialisiert, Enesty entwickelt Lösungen im Bereich der Spritzgusswerkzeuge, Temperiersysteme und additive Fertigung. Durch die Integration und Vermarktung der jeweiligen Produkte wollen sie maßgeschneiderte Lösungen für die kunststoffverarbeitende Industrie anbieten, betonen die Firmen den strategischen Gedanken hinter der Partnerschaft. Diese eröffne zudem neue Chancen in internationalen Märkten.

Die H&Z Unternehmensberatung, ein Portfoliounternehmen von EMZ Partners, schließt sich mit Haselhorst Associates zusammen. Wie die M&A-Beratungshäuser betonen, markiere der Deal einen „Meilenstein auf dem Weg zum europäischen Beratungs-Champion“. Durch den Zusammenschluss wollen H&Z und Haselhort ihre Kompetenzen im Bereich Management-Beratung und Restrukturierung bündeln, um nachhaltige Lösungen für Unternehmen in Krisensituationen zu bieten. RSM Ebner Stolz hat EMZ Partners bei der Mehrheitsbeteiligung an Haselhorst Associates durch H&Z mit beraten.

Deals in the Making

Der Ferienhausvermittler Hometogo strebt die Übernahme von Interhome an. Die Berliner befinden sich in nicht-exklusiven Gesprächen mit der Interhome Gruppe, die derzeit im Besitz des Schweizer Handelsunternehmens Migros ist, wie Hometogo bestätigt. Diese Verhandlungen sind Teil eines Auktionsprozesses, der noch in der Due-Diligence-Phase steckt. Ob es zu einem Deal kommt, ist bislang ungewiss.

Im Südwesten Deutschlands bahnt sich eine Fusion im Versicherungssektor an. Die SDK-Gruppe und die Stuttgarter Versicherungsgruppe prüfen einen Merger, wie beide Unternehmen bekanntgaben. Während die Stuttgarter auf Lebens- und Unfallversicherungen spezialisiert ist, fokussiert sich die SDK auf Krankenversicherungen. Gemeinsam betreuen beide 1,9 Millionen Versicherte und erzielen mehr als 1,8 Milliarden Euro an Bruttobeiträgen.

M&A-Gerüchteküche

Siemens plant möglicherweise eine milliardenschwere Übernahme des US-Industriesoftware-Unternehmens Altair. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt, führt der Münchner Technologiekonzern Gespräche mit Investmentbankern über eine Offerte. Altair ist an der New Yorker Nasdaq mit 8,6 Milliarden US-Dollar bewertet. Siemens strebt das Ziel an, das Software-Geschäft im Bereich Industrieautomatisierung auszubauen, insbesondere in den USA. CFO Ralf Thomas hatte das Interesse an weiteren Software-Übernahmen in der Vergangenheit betont.

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.

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