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M&A-Deals: Siemens, Chequers Capital, Fresenius Kabi

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Siemens oder Genereal Electric? Zurzeit scheint Alstom dem US-Konzern näher zu stehen.
Siemens

Siemens bei Alstom in der Außenseiterrolle

Der Elektronikkonzern Siemens gilt im Übernahmepoker um den französischen Wettbewerber Alstom als Außenseiter. Der Alstom-Verwaltungsrat bestätigte am Mittwoch ein „binding offer“ von General Electric (GE) für die Energiesparte. Der gebotene Preis bewertet Alstom einer Mitteilung zufolge mit einem Equity Value von 12,35 Milliarden Euro und einem Enterprise Value von 11,4 Milliarden Euro, das entspricht dem Unternehmen zufolge etwa dem 12,2-fachen des EBIT 2013. Sollte das Angebot durchgehen, würde Alstom sich künftig auf die Transportaktivitäten konzentrieren. Ein unabhängiges Komitee soll das Angebot bis Ende Mai prüfen.

Die Transaktion müsste in jedem Fall von den Kontrollbehörden befürwortet werden. Alstom-Großaktionär Bouygues, der 29 Prozent der Anteile hält, hat bereits angekündigt, den Empfehlungen des Verwaltungsrats zu folgen. Nach wie vor behält sich Alstom vor, auch weitere Angebote für die Energiesparte zu prüfen. Allerdings wurde mit GE bereits eine Break-up-Fee von 1,5 Prozent des Kaufpreises vereinbart.

Zwar ist die Tür für Gespräche mit Siemens nicht ganz zu, dennoch gilt GE als aussichtsreicherer Verhandlungspartner. Siemens hatte 2004 schon Interesse an Alstom gezeigt. Die Münchener deuteten nun im Falle eines Einstiegs bei Alstom größere Zugeständnisse an, etwa eine mehrjährige Jobgarantie für Alstom-Mitarbeiter. Als Voraussetzung für einen Einstieg fordert Siemens vier Wochen Zeit, um die Unternehmensdaten zu prüfen und Managementinterviews zu führen. Gerüchten zufolge sollen die Münchener auch mit dem britischen Turbinenhersteller Rolls-Royce über den Kauf von dessen Energieaktivitäten verhandeln. Das Zubehörgeschäft für thermische Kraftwerke von Alstom hatte vor wenigen Wochen der PE-Investor Triton übernommen.

PE-Investor Chequers verkauft Silver Care

Der Münchener Pflegeheimbetreiber Silver Care hat einen neuen Besitzer. Der bisherige Eigentümer, der PE-Investor Chequers Capital, hat das Unternehmen zu einem nicht genannten Preis an den französischen Betreiber von Pflegeeinrichtungen Orpea verkauft. Das bisherige Management wird das Unternehmen weiter leiten. Der PE-Investor hatte Silver Care 2010 übernommen. Das Unternehmen wuchs durch Zukäufe regionaler Gruppen auf heute 61 Einrichtungen und wird nach eigenen Angaben 2014 einen Umsatz von ungefähr 200 Millionen Euro erzielen.

Der Käufer Orpea wurde bei dem M&A-Deal von einem Team von Acxit Capital Management um Thomas Klack als Finanzberater sowie von einem integrierten Team der Best-Friends-Kanzleien Bredin Prat und Hengeler Mueller begleitet. Rothschild war als Finanzberater von Chequers Capital mandatiert, Clifford Chance unter Federführung von Partner Burc Hesse als Rechtsberater.

Fresenius Kabi mit Joint Venture in Russland

Der Medizinkonzern Fresenius Kabi hat ein Joint Venture mit CJSC Binnopharm gegründet, einem in Russland tätigen Hersteller von intravenösen Arzneimitteln. Fresenius Kabi wird sein bestehendes Geschäft in Russland und den GUS-Staaten in das neu gegründete Joint Venture einbringen und 51 Prozent der Anteile halten. Der Konzern ist seit 1994 auf dem russischen Markt tätig und machte 2013 in Russland einen Umsatz von 73 Millionen US-Dollar. Der Joint-Venture-Partner Binnopharm (Umsatz 2013 rund 104 Millionen US-Dollar) gehört der russischen Beteiligungsgesellschaft Sistema JSFC. Zenitco Finance Management hält einen Minderheitsanteil.

Durch das Joint Venture baut Fresenius Kabi seine Marktposition in Russland aus und verfügt über Produktionskapazitäten vor Ort. Das Joint Venture muss noch die Freigaben der Kartellbehörden sowie der russischen Regierungskommission für ausländische Investitionen erhalten. Der Abschluss soll bis zum Jahresende 2014 erfolgen. Über Details wurde Stillschweigen vereinbart. Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom hat Fresenius Kabi mit einem Team unter Federführung von Lutz Zimmer (Corporate/M&A, München) begleitet. Im Bereich IP-Recht waren KNPZ Rechtsanwälte für das Unternehmen tätig. Sistema JSFC wurde von Gleiss Lutz und Akin Gump beraten.

Die F.A.Z. berichtete unter Berufung auf Insider, das Joint Venture könnte ein erster Schritt zu einer Komplettübernahme durch Fresenius Kabi sein. Die Binnopharm-Eigner Sistema und Zenitco haben dem Bericht zufolge bestimmte Optionen, nach einer anfänglichen Periode von fünf Jahren auszusteigen. Insider sagten dem Blatt, Kabi werde bei einer positiven Entwicklung von Binnopharm dann mit hoher Wahrscheinlichkeit zugreifen.

Volkswagen verlängert Angebotsfrist für Scania

Um die geplante vollständige Übernahme von Scania muss Volkswagen weiter zittern. Während der in der vergangenen Woche ausgelaufenen ersten Angebotsfrist hat das Unternehmen die erforderliche Schwelle noch nicht ganz erreicht. VW hat nun 88,25 Prozent der Scania-Aktien (vor Veröffentlichung des Angebots waren es 62,64 Prozent) und einen Stimmrechtsanteil von 95,81 Prozent (zuvor 89,18 Prozent) auf sich vereint. Der Konzern, der 200 Schwedische Kronen pro Aktie bietet, hat nun die Annahmefrist bis zum 16. Mai verlängert.

Sobald Volkswagen Inhaber von mehr als 90 Prozent aller Scania-Aktien ist, soll das Angebot vollzogen werden. Der Angebotspreis ist dem Konzern zufolge endgültig und wird nicht erhöht werden. „Wir sind auf dieser Basis zuversichtlich, dass wir innerhalb der verlängerten Annahmefrist die für diese Transaktion notwendige Annahmequote erreichen werden. Dies wäre ein Meilenstein auf dem Weg zur Vollendung unseres Integrierten Nutzfahrzeugkonzerns“, sagte Volkswagen-CFO Hans Dieter Pötsch.

S.A.G. Solarstrom: Erste indikative Angebote liegen vor

Für das Solarunternehmen S.A.G. Solarstrom liegen erste indikative Angebote vor. Der Verkaufsprozess war im Februar im Rahmen des Insolvenzverfahrens gestartet worden und wird von Roland Berger Strategy Consultants begleitet. Ausgewählte Interessenten haben S.A.G. Solarstrom zufolge zurzeit nach Abgabe eines ersten indikativen Angebots Zugang zu einem Datenraum, um ihr Angebot verbindlich zu finalisieren. Insolvenzverwalter Jörg Nerlich geht davon aus, dem Vorstand und dem vorläufigen Gläubigerausschuss auf der Gläubigerversammlung am 16. Mai eine Perspektive für das Unternehmen aufzeigen zu können.

Es sei bereits „eine beachtliche Anzahl von Interessensbekundungen eingegangen“, die Angebote kämen aus Asien, Nordamerika und Europa. Laut Insolvenzverwalter ist der „überwiegende Teil“ der potentiellen Investoren an einer Gesamtübernahme der S.A.G. Solarstrom interessiert, einige Angebote wurden aber auch für einzelne Assets abgegeben. Es hätten sich überwiegend strategische Investoren, aber auch eine Reihe von PE-Investoren gemeldet.

Bayer soll an Merck-Sparte interessiert sein

Dem Pharmakonzern Bayer werden Verbindungen zu einer Milliardentransaktion nachgesagt. Medienberichten zufolge soll Bayer wie auch der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser am Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln des US-Pharmakonzerns Merck & Co interessiert sein. Das Gebot soll bei rund 14 Milliarden US-Dollar liegen. Kreisen zufolge prüft Bayer zurzeit auch den Verkauf des zuletzt schwächelnden Kunststoffgeschäfts. Der Konzern äußerte sich bislang noch nicht öffentlich zu dem Thema. Erst vor wenigen Tagen hat der Schweizer Konzern Novartis sein Portfolio mit Hilfe mehrere M&A-Deals umgebaut.

Buwog schließt Spin-off ab

Der Immobilienkonzern Buwog hat den seit mehreren Wochen geplanten Spin-off von der Immofinanz in Verbindung mit einer Börsennotiz abgeschlossen. Die Aktie startete am Montag dieser Woche in Frankfurt mit einem ersten Kurs von 13 Euro in den Handel, die Marktkapitalisierung der Buwog auf Basis des ersten Kurses lag damit bei rund 1,3 Milliarden Euro. Insgesamt befinden sich jetzt 51 Prozent Inhaberaktien der Buwog im Streubesitz. Die Immofinanz will ihren Anteil von 49 Prozent mittelfristig weiter abbauen. Die Investmentbanking-Boutique Victoriapartners war Kapitalmarktberater der Immofinanz. Clifford Chance beriet rechtlich mit einem Team unter Federführung von Partner George Hacket.

Continental übernimmt Emitec vollständig

Der Automobilzulieferer Continental will das bisherige bisherige 50-50 Joint Venture Emitec vollständig übernehmen. Die übrigen Anteile an dem Anbieter von Abgastechnologien übernimmt Continental vom bisherigen Partner GKN. Durch die Transaktion wird Continental zum Systemanbieter für die Abgasnachbehandlung. Das Unternehmen soll in die Continental-Division Powertrain eingegliedert werden. Der Abschluss des M&A-Deals ist abhängig von den behördlichen Genehmigungsverfahren. Finanzielle Details wurden nicht bekannt.

M&A-News: Personalien

Stefan Rensinghoff leitet den neu zugeschnittenen Unternehmensbereich Corporate Finance bei der HSH Nordbank. Dieser umfasst den bisherigen Bereich Products und die auf die Beratung von M&A-Deals spezialisierte Tochtergesellschaft HSH Corporate Finance. Durch die Zusammenführung will man bei der HSH „die Anbindung der M&A-Beratung an die Marktbereiche“ verstärken, hieß es in einer Mitteilung. Rensinghoff war von 2009 bis 2010 als Corporate-Vorstand bei der österreichischen Investkredit. Nach acht Monaten im Amt begründete er seinen Weggang mit dem Zusammenschluss von ÖVAG und Investkredit und arbeitete danach als selbstständiger Unternehmensberater. Begonnen hatte Rensinghoff seine Bankkarriere bei der IKB, für die er fast 20 Jahre lang arbeitete. Zuletzt war er dort Bereichsleiter Strukturierte Finanzierung. 2005 wechselte er zur DZ Bank, wo er diesen Geschäftsbereich mit aufbaute.

Weitere M&A-Deals

Schweizer Endress+Hauser, seit Kurzem Mehrheitsaktionär beim Thüringer Messtechnik-Unternehmen Analytik Jena, plant mittelfristig das Delisting des Unternehmens. Ziel sei es, 100 Prozent der Aktien zu halten, hieß es Agenturberichten zufolge am Rande der Hauptversammlung von Analytik Jena in dieser Woche. Derzeit hält Schweizer Endress+Hauser (Umsatz etwa 1,8 Milliarden Euro) bereits mehr als 50 Prozent der Analytik-Anteilsscheine. Weitere Aktienpakete, darunter 17,6 Prozent vom Thüringer Beteiligungsfonds TIB, hat sich Endress-Hauser bereits gesichert. Nach einem Pflichtangebot an die Aktionäre würden nun auch günstige Kaufgelegenheiten genutzt, um das Aktienpaket aufzustocken.

Der Hersteller von Solarmodulen Avancis hat seine Geschäftsaktivitäten an den chinesischen Baustoff- und Glaskonzern CNBM (China National Building Materials Group Corporation) verkauft. Der neue Besitzer plant, unter dem bisherigen Firmennamen die Produktion in Torgau wieder anlaufen zu lassen. Der Verkauf soll nach Erteilung der notwendigen Genehmigungen in Kraft treten. Taylor Wessing hat Avancis mit einem Team um Partner Peter Hellich (Corporate/M&A) bei dem Verkauf beraten.

Das Verbindungstechnikunternehmen Norma Group hat die Geschäftsaktivitäten von Five Star Clamps in Illinois, USA, übernommen. Über die Details des M&A-Deals wurde Stillschweigen vereinbart. Five Star vertreibt Verbindungsprodukten an Kunden aus über 50 verschiedenen Branchen.

Die Bank J. Safra Sarasin hat eine Vereinbarung über den Erwerb des Schweizer Private-Banking-Bereichs der US-Bank Morgan Stanley mit Niederlassungen in Zürich und Genf geschlossen. Die Vereinbarung umfasse die Übernahme qualifizierter Kunden und der Kundenberater für sehr vermögende Kunden in der EMEA-Region sowie in Lateinamerika. Die finanziellen Details wurden nicht bekannt.

Rückwirkend zum 1. Januar hat Aheim Capital 100 Prozent der Gesellschaftsanteile an der W.AG Funktion + Design im Rahmen einer Nachfolgelösung übernommen. Baker Tilly Roelfs hat Aheim Capital dabei mit einem Team um Dietmar Flügel und Henning Heuser beraten.

Das Solarunternehmen AEG Power Solutions verkauft seine auf Solarwechselrichter für den indischen Markt fokussierte indische Tochtergesellschaft AEG Power Solutions India PVT an den japanischen Konzern TMEIC (Toshiba Mitsubishi Electric Industrial Systems Corporation). Die Käufer wollen damit die Marktaktivitäten in Indien ausbauen. Der Verkauf ist Bestandteil der andauernden Restrukturierung bei AEG Power Solutions und der Konzentration auf Kernbereiche.

Der Telekommunikationsanbieter Ooredoo (ehemals Qtel Group) ist eine strategische Partnerschaft mit Rocket Internet eingegangen. Über das neu gegründete Joint Venture Asia Internet Holding, an dem beide Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt sind, wollen Rocket und Ooredoo Onlinedienste für den südostasiatischen Raum sowie für Australien und Neuseeland entwickeln. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen, der Vollzug der Transaktion wird für das zweite Quartal 2014 erwartet. Latham & Watkins hat Ooredoo mit einem Team unter Federführung von Gregor Philipp Klenk und Stefan A. Wirsch beraten. Rocket Internet wurde von Noerr (Federführung Sascha Leske) vertreten.

Die Verlagsgruppe Gruner + Jahr hat über die Tochter NetworkPlay, einen Digitalvermarkter in Indien, die indische Video-Plattform VideoPlay sowie die zugrunde liegende Technologie von V-Bazzar Digital übernommen. Die Mehrheitsbeteiligung an NetworkPlay erwarb Gruner + Jahr im Jahr 2012. Mit dem jüngsten M&A-Deal soll das digitale Portfolio ergänzt werden. Die Kanzlei DLA Piper hat Gruner + Jahr mit einem Team unter dem federführenden Partner Benjamin Parameswaran beraten und arbeitete in Indien mit der Kanzlei Amarchand & Mangaldas zusammen. Das Inhouse Legal Team von Gruner + Jahr wurde von Justiziar Frank Ludwig geführt.

Der Technologieanbieter für Medienunternehmen Dixero Media hat die Akquisition der Marken Musicload und Gamesload von der Deutschen Telekom bekannt gegeben. Im Juni plant Dixero Media unter den Marken neue Angebote. Finanzielle Details wurden nicht bekannt.

Das Beratungsunternehmen Rambøll mit Sitz im dänischen Kopenhagen hat sämtliche Anteile an der Hamburger Unternehmensberatung Putz & Partner erworben. Mit der Transaktion erweitert Rambøll seine Präsenz in Deutschland und ergänzt das Geschäftsfeld Managementberatung. Ein Team von CMS Hasche Sigle unter der Federführung von Sebastian Orthmann hat Rambøll rechtlich beraten.

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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