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Smallcap-M&A hat die Schockstarre überwunden

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Die Turbulenzen am M&A-Markt scheinen sich zu lichten und das Smallcap-Segment spürt bereits deutlich die Erholung. Foto: PPstock - stock.adobe.com
Die Turbulenzen am M&A-Markt scheinen sich zu lichten und das Smallcap-Segment spürt bereits deutlich die Erholung. Foto: PPstock - stock.adobe.com

Die Hemmnisse für den M&A-Markt sind alle noch da: Inflation nahe 8 Prozent, eine heftige Zinswende und der Ukraine-Krieg. Und doch scheinen sich M&A-Berater und -Experten wieder zu entspannen – vor allem im Smallcap-Bereich zeigt sich ein Erwachen aus der anfänglichen Schockstarre.

„Wir sehen sehr wenig Zurückhaltung bei den Beratern im Smallcap-Bereich,“ berichtet Kai Hesselmann, Co-Gründer und Managing Partner von Dealcircle im FINANCE-Gespräch. Das Startup ist mit seiner Matchmaking-Plattform für M&A-Deals auf Smallcap-Transaktionen fokussiert und liefert M&A-Akteuren über eine Datenbank mit aktuellen M&A-Targets Zugang zu Dealflow. Hesselmann spürt den zurückkehrenden Optimismus am Markt nach eigener Aussage deutlich: „Wir haben in diesem Jahr schon 400 Deals in den Markt gebracht, das sind jetzt schon mehr als im gesamten Jahr 2020. Berater und Käufer sehen die Lage definitiv nicht düster.“

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M&A-Akteure ziehen Lehren aus Corona

Hesselmann glaubt, dass die Unternehmen ihre Lehren aus der Corona-Krise gezogen haben: Vielen Unternehmern, die eigentlich noch nicht verkaufen wollten, „weil es ja gut läuft“, sei 2020 vor Augen geführt worden, wie schnell eine Krise die Unternehmensentwicklung bremsen kann, reflektiert der Dealcircle-Gründer. Dadurch dränge sich bei manchen jetzt die Frage auf: ‚Wie lange will und kann ich noch warten?‘.

Hesselmann zufolge sähen manche potentielle Verkäufer das Risiko, „noch fünf bis zehn Jahre warten zu müssen, bis sich wieder alles erholt hat“. Dieser Umstand halte den Dealflow bei Smallcap-M&A hoch.

Volle Auftragsbücher für Smallcap-M&A-Berater

Dennoch zeigen sich Veränderungen in den Transaktionsprozessen, die auf wieder mehr Sorgfalt hindeuten: Zum Beispiel werden Commercial-Due-Diligence-Prozesse, in denen das Marktumfeld unter die Lupe genommen wird, wieder intensiver durchgeführt, glaubt Hesselmann zu erkennen. Des Weiteren wählten die Deal-Parteien flexiblere Kaufpreismechanismen wie zum Beispiel Earn-out-Klauseln. Dies sorge dafür, dass trotz des volatilen Umfelds nur wenige Deals gecancelt werden.

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Die Beobachtungen von Dealcircle decken sich mit den Ergebnissen des jüngsten FINANCE M&A-Panels: Dieses zeigte, dass die Smallcap-M&A-Berater mit großer Zuversicht in die nahe Zukunft blicken. Nach eigener Aussage haben sich deren Auftragsbücher nach dem kurzen Einbruch im Februar/März schnell wieder gefüllt. Mid- und Largecap-M&A-Berater hingegen fürchten, dass die Auslastung ihrer Teams in den kommenden Monaten noch weiter sinken könnte.

melanie.ehmann[at]finance-magazin.de

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.