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Trotz Konflikt: Thyssenkrupp tütet Stahldeal mit Křetínský ein

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Thyssenkrupp und Daniel Křetínský einigen sich auf eine Partnerschaft für die Stahlsparte. Foto: Tobias Arhelger - stock.adobe.com
Thyssenkrupp und Daniel Křetínský einigen sich auf eine Partnerschaft für die Stahlsparte. Foto: Tobias Arhelger - stock.adobe.com

Thyssenkrupp hat nach langwierigen internen Auseinandersetzungen bekanntgegeben, dass die EP Corporate Group (EPCG) von Daniel Křetínský 20 Prozent des Stahlgeschäfts übernimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Darüber hinaus seien die Parteien in Gesprächen über den Erwerb von weiteren 30 Prozent der Stahlsparte. Ziel sei die Bildung eines 50/50-Joint Ventures, der Abschluss des Deals noch für das laufende Geschäftsjahr geplant.

Konflikte um Thyssenkruppe Steel Europe

Das Stahlgeschäft ist schon lange das Sorgenkind von Thyssenkrupp. Im September 2023 wurden die Pläne von Thyssenkrupp-CEO Miguel Ángel López Borrego bekannt, Thyssenkrupp Steel Europe künftig als Joint Venture mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský führen zu wollen.

Dies stieß auf Kritik der Arbeitnehmerseite. Die IG Metall warf dem Vorstand intransparentes Verhalten vor. Ein Treffen Křetínskýs mit den Vertretern der Arbeiternehmer konnte die Wogen glätten – vorerst.

IG Metall verärgert über Thyssenkrupp-Vorstand

Auch die jüngste Vereinbarung mit Křetínsky erntet Kritik der Arbeiternehmer. „Die Nachricht über den Einstieg von EPCG kommt überraschend. Die Mitbestimmung hat nur wenige Stunden vor der Öffentlichkeit von der Entscheidung erfahren,“ sagt Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp in einer Mitteilung der Gewerkschaft. „Das ist kein guter Stil und kein guter Start.“

In einem Gespräch mit FINANCE im vergangenen Jahr hatte Kerner betont, dass für die Gewerkschaft wichtig sei, wie viel Eigenkapital Křetínský einbringe und welche Stellung die Stahlsparte im Firmengeflecht haben werde.

Jahrelanger Prozess bei Thyssenkrupp?

Thyssenkrupp beziehungsweise CEO López halten an den Plänen fest. In einer Pressemitteilung betont der Konzern, dass die Stahlsparte komplett eigenständig werden soll. Das Essener Unternehmen nennt die Vereinbarung mit Křetínský aber auch den „Beginn eines mehrjährigen Prozesses“.

Es heißt weiter: „Wesentliche Bausteine für die Verselbstständigung von Thyssenkrupp Steel sind der derzeit entstehende Businessplan inklusive Investitionsplanung sowie eine Kapitalausstattung, die neben dem Bau einer wasserstofffähigen Direktreduktionsanlage auch weitere Schritte zur klimagerechten Transformation berücksichtigt.“ Weiterer Konflikt scheint vorprogrammiert.

Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.

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