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DBAG schnürt Private-Debt-Allianz mit ELF Capital

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In Frankfurt formt sich eine neue Private-Debt-Allianz. Foto: conorcrowe – stock.adobe.com
In Frankfurt formt sich eine neue Private-Debt-Allianz. Foto: conorcrowe – stock.adobe.com

Interessante Kooperation zwischen Private Equity und Private Debt: Die DBAG verpartnert sich mit dem Debt-Fonds ELF Capital, um das Finanzierungsangebot für den Mittelstand zu erweitern. Sprich: Die DBAG bietet künftig auch Private-Debt-Finanzierungen an. Weil dies einer „Erweiterung des Unternehmensgegenstandes“ entspricht, werden die Frankfurter eine Satzungsänderung auf der nächsten Hauptversammlung vorlegen.

Das steckt hinter dem Deal zwischen DBAG und ELF

Der Deal sieht vor, dass sich die DBAG mehrheitlich an der ELF Capital Group beteiligt, die von Christian Fritsch gegründet wurde. Wie hoch die Mehrheitsbeteiligung genau ist, teilten die Frankfurter nicht mit. Es handelt sich aber nicht um eine Komplettübernahme, zumindest noch nicht: Die DBAG wird ihre Beteiligung an ELF Capital in den kommenden fünf Jahren stufenweise auf 100 Prozent aufstocken.

Der erworbene Anteil hat nach der aktuellen Einschätzung der DBAG einen Barwert von 12,2 Millionen Euro. Die Höhe des Gesamtkaufpreises hänge schließlich von der weiteren Geschäftsentwicklung von ELF Capital ab, teilt die DBAG mit.

DBAG wird auch Limited Partner von ELF Capital

Außerdem beteiligt sich die DBAG mit 100 Millionen Euro als Limited Partner an den Fonds von ELF Capital – sie agiert damit wie ein Co-Investor. Eine ähnliche Strategie verfolgen die Frankfurter auch mit ihren eigenen Fonds: Die DBAG investiert gerne gemeinsam entlang ihrer Private-Equity-Fonds direkt in Unternehmen.

Auch nach dem Deal werden ELF-Gründer und Managing Partner Christian Frisch sowie Managing Partner Florian Wimpff die Verantwortung für das Private-Debt-Geschäft tragen. Dabei erhalten sie Unterstützung von den beiden DBAG-Vorstandsmitgliedern Tom Alzin und Jannick Hunecke.

Den Deal will die DBAG im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 abschließen, also zwischen Oktober 2023 und Januar 2024.

ELF ist seit 2020 in Deutschland unterwegs

ELF Capital ist seit 2020 in Deutschland aktiv und hat seinen Sitz im Frankfurter Eurotheum. Interessant an dem Debt-Fonds ist, dass er bis jetzt vor allem Non-sponsored-Transaktionen finanziert und dabei speziell inhabergeführte Unternehmen im Blick hat. Die Frankfurter haben aber auch schon klassische Leveraged-Buy-Out-Transaktionen mit Private-Equity-Beteiligung begleitet.

Der Fokus liegt auf dem Small-Cap-Segment mit einem Sweet Spot bei 10 bis 50 Millionen Euro, was die Debt-Ticket-Größe angeht. Die Partnerschaft mit der DBAG dürfte dem Debt-Fonds nun zumindest einmal den Zugang zu größeren Tickets ermöglichen. Kerninvestitionsregionen sind die DACH-Region, Benelux und Skandinavien.

So begründet die DBAG den Deal mit ELF

Vier Gründe sprechen gemäß der DBAG für die Partnerschaft mit ELF. Zunächst erhoffen sich die Frankfurter eine „wesentliche Weiterentwicklung“ um Private-Debt-Lösungen – ein Bereich, den die DBAG bislang nicht angetastet hat. Darüber hinaus sieht sie auch für ihre Limited Partners eine Erweiterung des Angebots.

Außerdem will die DBAG von dem Netzwerk der ELF-Manager profitieren, wobei dieser Vorteil auf beiden Seiten wirksam werden dürfte. Und nicht zuletzt lobt die DBAG den „sehr hohen strategischen und kulturellen Fit“ mit ELF Capital. Die Unternehmenskultur entspreche den Kernwerten der DBAG, zudem seien beide Unternehmen organisch gewachsen und strukturierten individuelle Finanzierungslösungen für den Mittelstand.

„Die Partnerschaft mit ELF Capital unterstreicht unseren Fokus auf Wachstum durch die Skalierung unserer Plattform und treibt die Wertsteigerung für unsere Aktionäre voran“, lässt sich DBAG-Vorstandssprecher Tom Alzin zitieren. Sein Vorstandskollege Jannick Hunecke ist davon überzeigt, dass „Produkte, Netzwerke und Kunden von dieser Partnerschaft profitieren werden“. ELF-Gründer Christian Fritsch sieht in der künftigen Zusammenarbeit „eine hervorragende Partnerschaft, die es ELF Capital ermöglicht, schneller zu wachsen und die Chancen, die wir an den Kreditmärkten sehen, zu nutzen und neue Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.“

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE sowie Chefin vom Dienst bei FINANCE-Online und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.