Die Gerüchte um eine mögliche Aufspaltung von Axel Springer verdichten sich. Am Donnerstag soll der Aufsichtsrat des Medienkonzerns über eine mögliche Trennung von Anzeigengeschäft und Medienaktivitäten beraten, berichtet die „Financial Times“ und bezieht sich dabei auf vier mit dem Thema vertraute Personen.
Danach sollen der US-amerikanische Private-Equity-Investor KKR und der kanadische Pensionsfonds CPPIB die Kontrolle über das profitable digitale Kleinanzeigengeschäft bekommen. Ein Minderheitsanteil soll bei Springer-Chef Mathias Döpfner und Großaktionärin Friede Springer bleiben. Diese wiederum würden die Mehrheit über Springers Mediengeschäft erhalten. Weder KKR noch Springer wollten die Informationen auf FINANCE-Nachfrage hin kommentieren.
Axel Springer wohl 13,5 Milliarden Euro wert
Derzeit halten Döpfner und Springer jeweils rund 22 Prozent. KKR hält mehr als 35 Prozent der Aktien und ist damit derzeit der größte Anteilseigner. CPPIB kommt auf knapp 13 Prozent. Laut Financial Times kommt der Gesamtkonzern auf eine Bewertung von 13,5 Milliarden Euro. Allein 10 Milliarden davon mache das als lukrativ geltende Kleinanzeigengeschäft aus, zu dem die Job-Plattform Stepstone und die Immobiliensparte Aviv gehören.
Zu dem Mediengeschäft gehören neben den deutschen Zeitungen Bild und Welt auch die US-Medien Politico und Business Insider. Es gilt als wahrscheinlich, dass Döpfner Axel Springer im US-Medienmarkt breiter aufstellen will.
KKR ist seit fünf Jahren bei dem Medienkonzern investiert und hat den Medienkonzern ein Jahr später – im Jahr 2020 – nach 35 Jahren von der Börse genommen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass KKR bei Springer aussteigen will. Die typische Haltedauer von Private-Equity-Investments beträgt fünf bis sieben Jahre. Zwischenzeitlich wurde ein möglicher Börsengang des Job-Kleinanzeigenanbieters Stepstone kolportiert, bislang jedoch noch nicht umgesetzt.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.