EQT Future und Kühne Holding beteiligen sich an Flix

Es war schon vermutet worden, nun ist es offiziell: Der Private-Equity-Investor EQT steigt gemeinsam mit der Kühne Holding und zwei weiteren, nicht näher genannten Parteien, bei Flix ein. Das gaben die Unternehmen soeben bekannt. Die Beteiligung beläuft sich auf 35 Prozent und wird aus dem Future-Fonds von EQT sowie über eine nachgelagerte Kapitalerhöhung, an der sich EQT und Kühne beteiligen, finanziert. Im Rahmen des Deals werden einige der bestehenden Aktionäre herausgekauft. Das Aktionariat besteht unter anderem aus General Atlantic, HV Capital, Permira, TCV, Blackrock, Baillie Gifford, UVC Capital sowie Canyon Partners. Insgesamt gibt es nach FINANCE-Informationen 42 Shareholder, deren Interessen beim Anteilsverkauf berücksichtigt werden mussten. Die genaue Aufteilung der Anteile sowie die Höhe der Kapitalerhöhung teilte EQT auf Nachfrage von FINANCE nicht mit. Flix wurde mit mehr als 3 Milliarden Euro bewertet Der Umsatz von Flix war im vergangenen Jahr um 30 Prozent gewachsen, der Jahresumsatz belief sich damit erstmals auf 2 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda lag bei 104 Millionen Euro. Informationen zur Unternehmensbewertung veröffentlichte EQT nicht. Aus Finanzkreisen ist jedoch von einer Bewertung jenseits der 3 Milliarden Euro zu hören. Der Anteil, den EQT und die Kühne Holding kaufen, dürfte entsprechend etwas mehr als 1 Milliarde Euro betragen. Aufhorchen lässt auch der gezahlte Multiple: Gemessen an einer Unternehmensbewertung von 3 Milliarden Euro liegt dieser bei fast 29x Ebitda – ein extrem hoher Wert für ein Unternehmen aus dem Sektor. Das plant EQT mit Flix Ein Grund für die hohe Bewertung dürfte das Wachstumspotential von Flix sein, wie Andreas Aschenbrenner, Deputy Head des EQT Future Advisory Teams, im Gespräch mit FINANCE berichtet: „Flix hat in den vergangenen zehn Jahren eine tolle Erfolgsstory geschrieben und ist heute globaler Marktführer – und das so gut wie ohne Wettbewerb.“ Diese Entwicklung im Kerngeschäft will EQT nun „mit Hochgeschwindigkeit ausbauen“. Im Visier hat EQT dabei die internationalen Märkte. Flix ist zwar bereits in 43 Ländern aktiv – seit Kurzem etwa in Indien und Chile –, aber perspektivisch streben Unternehmen und Private-Equity-Investor eine komplette globale Marktabdeckung an. Mehr zum Thema Flixmobility kauft US-Buslegende Greyhound Die Flixbus-Mutter Flixmobility kauft Greyhound. Das legendäre Fernbusunternehmen macht die Münchener auf einen Schlag zum Marktführer in den USA. Und der Deal sieht auch finanziell smart aus. Mehr lesen Aschenbrenner gibt ein Beispiel: „Der Fernbusmarkt in Europa und in den USA ist jeweils rund 2 Milliarden Euro groß. Chile allein kommt auf eine potentielle Größe von 1 Milliarde Euro, und das ohne ein gut ausgebautes Schienennetzsystem.“ Die Kühne Holding als industrieller Partner soll bei diesen Plänen mit Knowhow, wie etwa im Bereich Logistik, unterstützen. Flix wollte eigentlich an die Börse Flix ist das vierte Investment aus dem EQT-Future-Fonds, der im März dieses Jahres bei über 3 Milliarden Euro geschlossen wurde. Das Besondere an dem Vehikel: Die Investitionen haben einen klaren ESG-Ansatz, der dadurch unterstrichen wird, dass ein Teil des Carrys an ESG-Ziele gekoppelt ist. Aus dem Fonds hat EQT unter anderem den Schädlingsbekämpfer Anticimex sowie den Schweizer Hersteller von Autoinjektoren SHL Medical gekauft. Mehr zum Thema EQT schließt milliardenschweren Impact-Fonds EQT hat den „Future“-Fonds bei 3 Milliarden Euro geschlossen, inklusive Co-Investments beläuft sich das Volumen gar auf 3,6 Milliarden Euro. Punkten konnte der Private-Equity-Investor mit einem neuen Ansatz. Mehr lesen Für Flix ist die Beteiligung durch Private Equity eine Planänderung, denn eigentlich strebte das Unternehmen an die Börse, zögerte aber zuletzt mit dem Gang aufs Parkett. Die Vorbereitungen für den Börsengang sollen schon weit fortgeschritten gewesen sein, mit dem Projekt waren die Investmentbanken JP Morgan, Goldman Sachs und BNP betraut. Nun kann sich Flix abseits des Kapitalmarkts weiterentwickeln. Ob Flix auch zur Buy-out-Strategie von EQT gepasst hätte, ist nicht bekannt. Qua Nachhaltigkeitsaspekt und Minderheitsbeteiligung dürfte sich das Investment aber sehr gut in die Future-Strategie eingliedern.

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