Private-Equity-News: LBO-Markt, Verdane, Nord Holding

Blick in den Leveraged-Finance-Markt Der deutsche Leveraged-Finance-Markt ist im vierten Quartal 2023 wieder geschrumpft. Insgesamt fanden im letzten Quartal des Jahres 32 Transaktionen statt, nach 40 im Vorquartal. Das entspricht einem Rückgang von 20 Prozent. In Summe fanden 2023 124 Deals im LBO-Markt statt, was im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls einem Rückgang um 20 Prozent entspricht. Zu diesem Ergebnis kommt der „Midcap-Monitor“ der Investmentbank Houlihan Lokey. Debt-Fonds haben dabei im vierten Quartal nochmal ordentlich zugelegt und einen Marktanteil von stolzen 72 Prozent erreicht. Die restlichen Transaktionen finanzierten Banken. Auch mit Blick auf das Gesamtjahr haben die alternativen Kreditgeber mit einem Marktanteil von 56 Prozent die Nase vorn – fast genau wie 2022, als die Debt-Fonds 55 Prozent aller Transaktionen finanzierten. Häufigster Finanzierungsanlass im vergangenen Jahr waren mit 33 Prozent Anteil Add-on-Akquisitionen, dicht gefolgt von Refinanzierungen/Recaps mit 28 Prozent. Plattform-Deals machten insgesamt 39 Prozent des Marktes aus, wobei 24 Prozent auf Secondaries entfielen und 15 Prozent auf Primaries. Private Equity bevorzugt Dienstleistungssektor Der beliebteste Zielsektor von Private-Equity-Investoren war 2023 die Dienstleistungsbranche mit 29 Prozent Marktanteil. Darüber hinaus investierten sie besonders gern in Unternehmen aus den Branchen Industrieprodukte und Manufacturing (27 Prozent) sowie Software und Technologie (23 Prozent). Den Gesundheitssektor hatten mit 13 Prozent Marktanteil deutlich weniger Finanzinvestoren im Visier als noch im Vorjahr, als er mit 21 Prozent Marktanteil die zweitbeliebteste Branche war. Die aktivsten Debt-Fonds beziehungsweise Unitranche-Finanziers der vergangenen zwölf Monate waren Arcmont (acht Deals), der Direct-Lending-Arm der Deutschen Bank, Hayfin und Ares (jeweils fünf Deals). Auf Bankenseite waren die LBBW und OLB mit je acht Transaktionen sowie die Commerzbank, NordLB und Unicredit (je sieben Transaktionen) die umtriebigsten Senior-Kapitalgeber. Für das laufende Jahr erwartet Houlihan Lokey einen Anstieg der Transaktionszahl im Vergleich zum Vorjahr 2023: „Aktuell ist die M&A-Pipeline vielversprechend und wir sehen rege Aktivität“, so Norbert Schmitz, Managing Director der Capital Markets Group von Houlihan Lokey. Als einen Haupttreiber erachtet der Banker Buy-and-build-Aktivitäten von Private Equity. Info Die wichtigsten News aus der deutschen M&A- und Private-Equity-Szene fassen wir regelmäßig im „FINANCE M&A und Private Equity Briefing“ zusammen. Sie möchten aktuelle Deals und Personalia sowie Analysen, Interviews und exklusive Hintergrund-Stories aus der Community direkt in Ihr Postfach bekommen? Dann melden Sie sich hier für unseren kostenlosen Newsletter an! Verdane-Beteiligung Hornetsecurity kauft zu Add-on im Cybersecurity-Bereich: Hornetsecurity übernimmt den französischen E-Mail-Sicherheitsspezialisten Vade. Das fusionierte Unternehmen soll auf einen Jahresumsatz von „deutlich über 100 Millionen Euro kommen“, wie der Vorstandschef von Hornetsecurity, Daniel Hofmann, der F.A.Z. sagte. Das französische Management soll künftig globale Verantwortung in der neuen Gruppe übernehmen und zum Hornetsecurity-Führungsteam stoßen. Vades Vorstandschef Georges Lotigier wird Teil des Aufsichtsrats von Hornetsecurity. Laut den Hannoveranern passt das Angebot von Vade „ausgezeichnet“ zum eigenen Portfolio. Die Übernahme biete eine „umfangreiche Veredelung“ für Microsoft 365. Hinter Hornetsecurity stehen gleich drei Private-Equity-Investoren: Verdane, PSG Equity und TA Associates. Der Growth-Investor Verdane, der kürzlich einen neuen Fonds geschlossen hat, hatte das Unternehmen 2016 gekauft, die anderen beiden Finanzinvestoren waren in den Jahren 2020 und 2022 hinzugestoßen. Die Transaktion ist bereits abgeschlossen. Clipperton und Natixis Partners haben die Aktionäre von Vade als Finanzberater begleitet. Mehr zum Thema Verdane tut es schon wieder: Private-Equity-Haus schließt Milliardenfonds 26. Februar 2024 Verdane schließt bereits den zweiten Milliardenfonds innerhalb von sechs Monaten. Dabei gilt das Fundraising-Umfeld für Private Equity derzeit als herausfordernd. Wie ist das gelungen? Nord Holding schnappt sich Lohnhersteller ABJ Erster Plattform-Deal der Nord Holding im neuen Jahr: Die Hannoveraner übernehmen ABJ Alive, einen Lohnhersteller von natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln. ABJ ist auf Hartsteckkapseln und das Abfüllen fester Darreichungsformen wie Fruchtgummis und Pulver spezialisiert. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im bayerischen Creußen und beschäftigt 60 Mitarbeitende. Gegründet wurde es im Jahr 2010 von Anna-Bettina Jürges, die weiterhin am Unternehmen beteiligt bleibt und in den Beirat wechselt. Gemeinsam mit der Nord Holding wollen die Bayern ihre Kapazitäten ausbauen und das Produktspektrum erweitern. Lafayette übernimmt Rollstuhlhersteller Bischoff & Bischoff Lafayette Mittelstand Capital übernimmt den Medizin- und Rehatechniker Bischoff & Bischoff. Das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Karlsbad stellt unter anderem Rollstühle, Elektromobile und Gehhilfen her und erzielte damit laut Lafayette zuletzt einen Jahresumsatz in Höhe von 27 Millionen Euro. Bischoff & Bischoff beschäftigt mehr als 60 Mitarbeiter, geleitet wird es vom Gründer und CEO Thomas Bischoff und seinem Managementteam. Künftig will Lafayette nicht nur die Produktions- und Liefereffizienz verbessern, sondern auch neue Produktbereiche erschließen und den Markt konsolidieren. Mehr zum Thema Warum Private Equity gerade so viele Deal Captains verliert 7. März 2024 In den vergangenen Monaten haben ungewöhnlich viele Deal Captains ihren Arbeitgeber gewechselt – dabei gelten die Dealmaker generell eher nicht als wechselbereit. Das hat vor allem zwei Gründe. Weitere Private-Equity-News Der Kosmetikhändler The Body Shop, der dem Turnaround-Investor Aurelius gehört, ist zahlungsunfähig. Mitte Februar hatte das britische Unternehmen zunächst in Großbritannien Insolvenz angemeldet. Wenige Tage später folgte der Insolvenzantrag für die deutsche Gesellschaft beim Amtsgericht Düsseldorf. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Biner Bähr von White & Case. Besonders ärgerlich an dem Fall: Aurelius hatte The Body Shop erst im November 2023 für umgerechnet rund 243 Millionen Euro von dem brasilianischen Konzern Natura übernommen. Afinum übernimmt die Prologa Group, einen Software-Provider für SAP-Add-on-Lösungen für Unternehmen. Prologa beschäftigt derzeit 70 Angestellte in Halle und Oldenburg. Für den Private-Equity-Investor ist es die neunte Plattformakquisition aus dem neunten Fonds. Beyond Capital Partners (BCP) kauft ein Add-on für ECD International Holding. In das Portfolio wandert die Social-Media-Content-Agentur Reachcon. Das Unternehmen wurde 2020 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Hamburg. Die Agentur ECD ist in Stuttgart ansässig und seit Ende August 2023 im BCP-Portfolio. Die Übernahme von Reachcon wurde am 1. März abgeschlossen. Private-Equity- und Private-Debt-Personalia Neuer Geschäftsführer bei Syngroh: Ralph Becker ist seit Anfang März Family Officer der Beteiligungsgesellschaft der Klaus-Grohe-Familie. In dieser Funktion soll der 56-Jährige die Asset Allokation, Portfoliobetreuung, Investitionsentscheidungen sowie die strategische Planung und Weiterentwicklung von Syngroh verantworten. Die Arbeit mit Family Offices ist Becker vertraut: Zuvor war er schon für Convergenta, das Family Office der Familie Kellerhals, sowie unter anderem für Blue Lion, das Investitionsvehikel der Familie Schörghuber, tätig. Oliver Wolter, Head of Leveraged Finance DACH und Italy bei SMBC, hat eine neue zusätzliche Position. Seit Anfang Februar ist er Niederlassungsleiter des Düsseldorfer Büros von SMBC. In der nordrhein-westfälischen Metropole beschäftigt das Institut nach eigenen Angaben 110 Mitarbeiter. Wolter kam im Jahr 2016 zu SMBC, zuvor arbeitete er unter anderem bei der Rabobank und KPMG. Mehr zum Thema Capvis schließt Frankfurter Büro 27. Februar 2024 Der Private-Equity-Investor Capvis schließt sein Büro in Frankfurt und will sein Team künftig in der Schweiz konzentrieren. Grund sei eine neue Investitionsstrategie – die mit weniger Personal auskommen soll. Private-Equity-Fundraising Maguar hat den zweiten Fonds bei 306 Millionen Euro geschlossen und damit das ursprüngliche Ziel von 250 Millionen Euro übertroffen. Der neue Fonds ist damit rund dreimal größer als sein Vorgänger aus dem Jahr 2021 mit einem Volumen von 104 Millionen Euro. Insgesamt hat Maguar in den vergangenen vier Jahren über drei Fondsgenerationen hinweg mehr als 595 Millionen Euro an Kapitalzusagen eingeholt. Aus dem neuen Fonds ist bereits Kapital in zwei Software-Unternehmen geflossen: Hrworks und Timetac. Seit der Gründung im Jahr 2019 hat Maguar bereits sechs Plattform-Investments getätigt und zehn Add-ons zugekauft. Global Placement Agent war Asante Capital. Rechtliche Beratung erhielt Maguar von Clifford Chance, steuerlicher Berater war RDT Dr. Dautel. Mehr zum Thema EQT schließt milliardenschweren Impact-Fonds 5. März 2024 EQT hat den „Future“-Fonds bei 3 Milliarden Euro geschlossen, inklusive Co-Investments beläuft sich das Volumen gar auf 3,6 Milliarden Euro. Punkten konnte der Private-Equity-Investor mit einem neuen Ansatz. Info Sie haben auch von Deals, Personalien, Fundraising oder sonstigen spannenden Gerüchten aus der deutschen Private-Equity-Szene gehört? Dann schreiben Sie uns gerne an olivia.harder[at]finance-magazin.de

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