Der M&A-Deal ist abgeschlossen und nun kann die operative Arbeit beim Portfoliounternehmen losgehen: Business-Pläne werden umgesetzt, Kosteneinsparungsmaßnahmen etabliert, Expansionsprojekte angegangen. Dass ein Private-Equity-Investor nach einer Übernahme zuerst ein IT-Projekt anstößt, hört man hingegen selten. Das vorherrschende Vorurteil: IT-Projekte sind langwierig und kostspielig – beides Aspekte, die Private Equity gar nicht gerne hört.
Ein Fehlschluss, glaubt Moritz Hagenmüller, Leiter von Accenture Strategy: „Wir haben zwei PE-Portfoliounternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit komplett neuen Software-Lösungen ausgestattet – von der Personal- bis in die Finanzabteilung. Bis zu 80 Applikationen wurden neu eingeführt.“ Es war laut dem Berater eine „Operation am offenen Herzen“, weil der Geschäftsbetrieb parallel weiterlaufen musste, doch letztlich konnten die IT-Projekte in unter zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen werden – und erzielten einen „schönen Uptick“ beim Exit-Multiple. Eines der Unternehmen ist mittlerweile börsennotiert.
Das Beispiel verdeutlicht: IT-Projekte lohnen sich – und sie sind durchaus während einer Private-Equity-Halteperiode zu stemmen, zumal nicht bei jedem Portfoliounternehmen die komplette IT-Struktur ausgetauscht werden muss. Und nicht nur das: Hagenmüller ist sogar der Überzeugung, dass Finanzinvestoren, die IT-Projekte nicht oder nur im Nötigsten angehen, Chancen verpassen – und womöglich gar ein großes Risiko eingehen. Wieso?
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