Sinnvoll finanzieren mit ESG-Krediten

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Fachbeiträge aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2023. Foto: Tinnakorn-stock.adobe.com
Fachbeiträge aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2023. Foto: Tinnakorn-stock.adobe.com

ESG-Themen werden im Corporate Finance mit der Ausweitung der nicht-finanziellen Berichtspflichten weiter an Bedeutung gewinnen. Unternehmen sollten die darin liegenden Chancen für ihre Kreditfinanzierung nutzen.

ESG-Kredite: Green Loans und Sustainability-linked Loans

Es lassen sich zwei Formen von ESG-Krediten unterscheiden: Green Loans sind projektbezogene Finanzierungen mit einem spezifischen Verwendungszweck für ökologische oder soziale Belange. Sustainability-linked Loans hingegen fokussieren sich nicht auf die Verwendung der Mittel, sondern koppeln die Finanzierung an Nachhaltigkeitskriterien.

Ihr Zinssatz variiert in Abhängigkeit von diesen ESG-Kriterien. Die Anpassung beträgt bei klassischen Unternehmenskrediten zumeist 2,5 bis 5 Basispunkte, kann aber auch größer ausfallen. Dies soll den Kreditnehmer dazu bewegen, seine Unternehmensstrategie nachhaltig auszurichten und kontinuierlich zu verbessern.

Festlegung der Nachhaltigkeitsziele

Die für den Kredit relevanten Nachhaltigkeitsziele legen die Parteien gemeinsam fest. Sie können auf einem externen ESG-Rating basieren, bei dem ein unabhängiger Anbieter den Kreditnehmer anhand umfangreicher Kriterienkataloge bewertet. Oder die Parteien verständigen sich auf individuelle Leistungsindikatoren und Kennzahlen, über die das Unternehmen in der Regel einmal jährlich berichtet. Auch Kombinationen aus beiden Ansätzen sind zunehmend häufiger.

Viele Kreditnehmer konzentrieren sich auf umweltbezogene Ziele. Dazu zählen etwa die Verringerung des CO2-Ausstoßes entlang der Wertschöpfungskette, die Erhöhung des Anteils elektrischer Flottenfahrzeuge oder die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien im Produktionsprozess. Mittelfristig dürfte der Aspekt Social Impact eine größere Rolle spielen, wenngleich sich hier die Formulierung von geeigneten Zielen und deren Messung aufwendiger gestalten. Beispiele dafür sind die Verringerung von Arbeitsunfällen oder die Steigerung von Diversität und Inklusion.

ESG-Kredite für mittelständische Unternehmen

Aufgrund ihrer Transparenz und weil sie sich relativ unkompliziert umsetzen lassen, haben sich ESG-Kredite in den letzten Jahren stark verbreitet – bisher eher bei größeren Unternehmen, die bereits über ein Nachhaltigkeitsreporting verfügen. Für mittelständische Kreditnehmer liegt die Herausforderung oft darin, die eigene ESG-Strategie zu bewerten und geeignete Kriterien für die Finanzierung zu benennen.

Mit Ausweitung der nicht-bilanziellen Berichtspflichten dürfte sich das ändern. Gleichzeitig dürften Banken häufiger von Unternehmen verlangen, dass sie ein stabiles nachhaltiges Geschäftsmodell nachweisen, um künftig Zugang zu attraktiven Finanzierungen zu erhalten. So können Unternehmen mit einem ESG-Kredit einen größeren Kreis von Kreditgebern ansprechen und die Abhängigkeit von einzelnen Banken reduzieren.

Die erzielbaren Abschläge auf die Zinsmarge kompensieren in der Regel schon den Mehraufwand. Im Vordergrund stehen zumeist aber eine verbesserte Verhandlungsposition, eine höhere Liquidität oder eine flexiblere Finanzierungsstruktur. Wenn Kreditnehmer ESG-Kriterien in ihre Finanzierung einbinden, können sie die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsstrategie und das Vertrauen von Kreditgebern, Investoren, Kunden und Mitarbeitern vergrößern und diese stärker an sich binden.

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