Sixt wurde zum Ziel von Cyberkriminellen: Wie der MDax-Konzern mitteilte, hat das Unternehmen am 29. April „Unregelmäßigkeiten in der IT“ entdeckt. Sixt habe daraufhin sofort interne Sicherheitsprotokolle umgesetzt, wodurch der Cyberangriff bereits zu einem frühen Zeitpunkt eingedämmt und die Schäden des Cyberangriffs minimiert werden konnten. Das gab der Mobilitätsdienstleister am gestrigen Sonntagabend bekannt. Über das Wochenende hatte es bereits Berichte über Buchungsschwierigkeiten bei dem Autovermieter gegeben.
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, wurde im Zusammenhang mit vorab geplanten Wiederherstellungsprozessen der Zugang zu bestimmten IT-Systemen vorübergehend gesperrt. Die Website des Unternehmens sowie die App wären davon allerdings nicht betroffen gewesen. Sie seien weiter am Laufen gehalten worden, um die Auswirkungen auf das Geschäft möglichst gering zu halten.
Offenbar konnten Kunden also weiterhin die Dienstleistungen des Autoverleihers in Anspruch nehmen. Eventuelle Unterbrechungen in einigen Geschäftsfeldern und Kundencentern könnten dennoch weiterhin auftreten, so Sixt.
Sixt leitet Untersuchung zum Cyberangriff ein
Das Unternehmen hat bereits eine Untersuchung des Cyberangriffs eingeleitet. Diese werde von internen als auch externen IT-Experten begleitet. Das Unternehmen will weitere Updates zu dem Vorfall geben, sobald mehr Informationen vorliegen.
Sixt-Aktienkurs der vergangenen Woche
Noch ist unklar, welche geschäftlichen Auswirkungen die Attacke auf den Sixt-Konzern hatte oder noch haben wird. Das Research-Haus Stifel schreibt in einem aktuellen Report, dass die Auswirkungen ohne weitere Informationen seitens Sixt schwer einzuschätzen seien. Allerdings habe das Unternehmen für 2022 mit einem Gewinn vor Steuern (EBT) von 380 bis 480 Millionen Euro eine sehr breite Guidance gegeben, die möglicherweise deshalb nicht angepasst werden muss. Das Haus hat eine Kaufempfehlung für das Sixt-Papier veröffentlicht.
Auch der Kapitalmarkt reagiert zurückhaltend: Der Aktienkurs des Unternehmens ist am Morgen zwar um 2 Punkte auf 67,1 gefallen, hat sich mittlerweile aber wieder stabilisiert. Derzeit zählt das Papier rund 69,1 Punkte.
Sixt nicht einziges Opfer von Cyberangriffen
Der Autoverleiher ist mit Nichten das einzige Unternehmen, welches in den vergangenen Monaten Ziel eines Cyberangriffs wurde. So wurde vor nicht mal einem Monat der Pumpenkonzern KSB Opfer einer Cyberattacke. Damals waren Bereiche der Produktion sowie der Logistik betroffen und mussten stellenweise heruntergefahren werden. Das Unternehmen bezeichnete die Attacke als „ernsthaft“. Auch wurden bei dem Angriff auf KSB persönliche Daten geklaut. Nur wenige Tage zuvor war zudem eine Cyber-Attacke auf den Windturbinenhersteller Nordex bekanntgeworden.
Bereits Mitte Februar wurde auch die Insolvenzrechtskanzlei Schultze & Braun von Cyberkriminellen ins Visier genommen. Wie Schultze & Braun später bekannt gab, hatte die professionelle Hackergruppe Conti versucht, die Kanzlei durch eine sogenannte Ransomware-Attacke zu erpressen.
Diese sind nur wenige Beispiele, die verdeutlichen, wie ernst das Thema der Cyberkriminalität geworden ist. Finanzabteilungen und CFOs haben das längst erkannt. Der Ukraine-Krieg hat die Bedrohung – vor allem durch Cyberangriffe aus und von Russland unterstützen Hackergruppen – noch verschärft.