Die oberbayerische Bauer-Gruppe wurde Opfer einer Cyberattacke. „Trotz der erheblichen Sicherheitsmaßnahmen ist es Unbekannten gelungen, auf Server des Unternehmens zuzugreifen“, teilte das Unternehmen am Dienstagnachmittag mit.
Als Reaktion auf die Attacke habe Bauer „am 30. Oktober 2023 verschiedene Systeme des Unternehmens vorsorglich heruntergefahren beziehungsweise abgeschaltet“. Dazu zählen auch die Websites des Schrobenhausener Spezialtiefbauers, der weltweit rund 12.000 Mitarbeiter beschäftigt. Auch am Mittwoch waren die Internetseiten noch down. Dadurch kommt es für die Geschäftspartner der zu Bauer gehörenden Unternehmen weltweit zu Einschränkungen.
Der Anbieter von Produkten und Serviceleistungen für Spezialtiefbauarbeiten habe zusätzliche Fachkräfte hinzugezogen, welche die Lage derzeit gemeinsam mit der internen IT-Abteilung analysierten. Man arbeite „mit Hochdruck an der Lösung und am Neustart der Systeme“. Wann diese vollständig wieder hochgefahren werden können, stehe noch nicht fest. Die Oberbayern haben die zuständigen Behörden über den Vorfall informiert.
Steigende Zahl von Cyberangriffen auf Konzerne
Mit der Cyberattacke reiht sich das Traditionsunternehmen ein in eine lange – und durchaus illustre – Liste von Opfern ein, zu denen etwa die Deutsche Leasing, Evotec, Rheinmetall, Thyssenkrupp oder Sixt gehören.
Welche Schäden die Cyberangreifer verursacht haben, zeigt sich in vielen Fällen oft erst im Laufe der Zeit. Continental etwa registrierte im Sommer 2022 einen Angriff und wehrte ihn ab. Dennoch konnten die Hacker 40 Terrabyte an Daten erbeuten. Der Konzern war über Monate mit der Aufarbeitung beschäftigt. Die Deutsche Leasing musste Wochen nach dem Angriff feststellen, dass hochsensible Daten im Darknet kursieren. Evotec verlor in Folge der Attacke einen zweistelligen Millionenbetrag an Umsatz und Gewinn und musste seine Gewinnprognose kassieren.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.