Der Industriekamerahersteller Basler ist das Ziel einer Cyberattacke geworden. Wie das Unternehmen mitteilte, ist der Angriff am Montag erfolgt und hat zu einer „massiven Störungen innerhalb der IT-Infrastruktur“ geführt. Das Unternehmen habe daraufhin „alle IT-Systeme kontrolliert heruntergefahren“, hieß es.
Weiter teilte Basler mit, dass das Unternehmen auf das Szenario eines Cyberangriffs vorbereitet gewesen sei. Man habe eine „Taskforce mit internen sowie externen IT- und Forensik-Experten eingesetzt“. Die Spezialisten würden den Angriff derzeit untersuchen.
Hackerangriff: Basler setzt Taskforce ein
Dem Unternehmen zufolge hat Basler bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Dabei handelt es sich um einen formellen Vorgang, schreibt das in Ahrensburg bei Hamburg ansässige Unternehmen. Auch wurden jeweils die zuständigen Datenschutzbehörden im In- und Ausland benachrichtigt.
Um welche Art Angriff es sich handelt, ist unklar. Die Formulierung in der Pressemitteilung legt aber zumindest nahe, dass es sich bei der Hackerattacke bei Basler um einen Ransomware-Angriff handeln könnte. Dabei legen die Hacker mit einem Erpressungstrojaner die IT-Systeme des angegriffenen Unternehmens lahm und geben diese üblicherweise erst nach Zahlung eines häufig in Kryptowährung geforderten Geldbetrags wieder frei. Auch die Finanzabteilung trifft ein solcher Angriff hart, so fallen etwa die Treasury-Systeme in der Regel aus.
Häufig ziehen die Kriminellen auch Kundendaten der betroffenen Unternehmen ab und drohen mit einer Veröffentlichung, was den Zahlungsdruck erhöhen soll. Basler versichert, dass sich der Angriff „nach derzeitigem Kenntnisstand […] speziell gegen die Basler AG und nicht gegen ihre Kunden oder Geschäftspartner gerichtet“ habe. Eine Sprecherin wollte auf FINANCE-Anfrage indes nicht kommentieren, ob es sich bei Basler um eine Ransomware-Attacke handelt. Laut Mitteilung hat Basler zudem eine Cyberversicherungspolice, die die finanziellen Schäden in Grenzen halten dürfte.
Basler hält an Prognose fest
So geben sich die Ahrensburger zuversichtlich und halten an der erst Anfang November kommunizierten Prognose fest. Basler erwartet nach wie vor einen Jahresumsatz in Höhe von 210 bis 220 Millionen Euro bei einer Vorsteuermarge zwischen 13 und 15 Prozent. In der Vorjahresperiode stand noch ein Umsatz von 170,5 Millionen Euro zu Buche.
Die Aktionäre reagieren dennoch verunsichert auf den Hackerangriff: Der Aktienkurs sackte im Verlauf des Mittwochvormittag in der Spitze um 4 Prozent auf 142 Euro ab. Basler ist an der Börse 1,5 Milliarden Euro wert, der Wertverlust beläuft sich also auf über 50 Millionen Euro.
Basler-Aktienkurs seit einem Jahr
Damit erfährt die eigentlich starke Kurs-Performance von Basler durch den Hackerangriff einen Dämpfer. Der Börsenwert des Kameraherstellers hat sich seit Beginn dieses Jahres von 75 auf 150 Euro verdoppelt. Anfang November hatte der Aktienkurs gar die 170-Euro-Marke durchbrochen.
Basler ist nur eines von vielen Opfern
Mit dem jüngsten Cyberangriff ist Basler nun ein weiteres Opfer der zunehmend häufiger werdenden Hackerangriffe auf deutsche Unternehmen: In den vergangenen Monaten wurden der Elektrofachhändler MediaSaturn, der Softwarekonzern Software AG sowie der Chemikalienhändler Brenntag und der Aromenhersteller Symrise Opfer einer Cyberattacke.
Einen Großteil machen mittlerweile Ransomware-Angriffe aus, die zu sehr hohen Kosten führen können. Nach Angaben des Versicherers Allianz haben alleine Ransomware-Angreifer im Jahr 2019 6,3 Milliarden US-Dollar an Lösegeldzahlungen erhalten.
Da sich viele Unternehmen nicht diesem Risiko aussetzen wollen, ist die Nachfrage nach Cyberpolicen, wie Basler sie hat, hoch. So hoch, dass Versicherer viele Anfragen nach Cyber-Versicherungen ablehnen.
jan.schuermann[at]finance-magazin.de