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Fünfte Cyberattacke auf Thyssenkrupp

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Hacker haben erneut den Dax-Konzern Thyssenkrupp angegriffen. Foto: Thyssenkrupp
Hacker haben erneut den Dax-Konzern Thyssenkrupp angegriffen. Foto: Thyssenkrupp

Thyssenkrupp ist erneut Opfer einer Cyberattacke geworden. Der Vorfall ereignete sich bereits vergangene Woche, betroffen war die Business Unit „Automotive Body Solutions“, wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage von FINANCE am heutigen Dienstag mitteilt. Zuerst hatte die „Saarbrücker Zeitung“ darüber berichtet.

Automotive-Sparte von Thyssenkrupp betroffen

Nach Angaben der Sprecherin kam es zu einem unbefugten Zugriff auf die IT-Infrastruktur der Automotive-Sparte. Die IT-Security von „Automotive Body Solutions“ habe den Vorfall früh erkannt und sich schnell mit den Kollegen des Thyssenkrupp-Konzerns zusammengetan, um die Gefahr einzudämmen.

Es seien verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und bestimmte Anwendungen und Systeme befristet vom Netz genommen worden. Im Zuge dessen sei auch die Produktion im saarländischen Werk Wadern-Lockweiler heruntergefahren worden, jedoch nicht zum Nachteil des Kunden, wie die Sprecherin auf Nachfrage von FINANCE betont: „Die Bedrohungslage ist aktuell unter Kontrolle und wir arbeiten an der stufenweisen Rückkehr in den Normalbetrieb.“

Thyssenkrupp-Werk muss Produktion herunterfahren

Laut „Saarbrücker Zeitung“ zählt das betroffene Werk etwa 1.000 Mitarbeiter, was fast der Hälfte der rund 2.200 Mitarbeiter der Thyssenkrupp-Sparte „Automotive Body Solutions“ entspricht. Die 2021 gegründete Business Unit ist auf die Produktion von Karosseriebauteilen spezialisiert, die Palette reicht Unternehmensangaben zufolge vom Prototypen-, Werkzeug- und Anlagenbau bis zur Serienfertigung. Mit einem Umsatz von 4,5 Milliarden Euro (Stand 2022) trägt das Segment etwa 10 Prozent zum Gesamtumsatz des Thyssenkrupp-Konzerns bei.

Wie die Sprecherin weiter mitteilt, sei zum jetzigen Zeitpunkt weder ein Schaden entstanden, noch gebe es Hinweise darauf, dass Daten gestohlen oder verändert wurden. Die zuständigen Behörden seien involviert. Ansteckungsgefahr bestehe derzeit offenbar auch nicht: „Weitere Segmente von Thyssenkrupp und Geschäftseinheiten von Thyssenkrupp Automotive Technologies sind aus heutiger Sicht nicht davon berührt“, so die Sprecherin.

Bereits der fünfte Cyberangriff auf Thyssenkrupp

Wohl kein zweiter deutscher Konzern dürfte beim Thema Cybersecurity so leidgeprüft sein wie Thyssenkrupp: Seit 2013 ist der Essener Stahlkonzern nun bereits fünfmal Opfer von Hackern geworden. Der bis dato letzte Angriff datiert auf Dezember 2022 zurück. Damals waren unter anderem Teile des Geschäftsbereichs „Material Services“ betroffen, ähnlich wie diesmal sei die Attacke aber frühzeitig entdeckt und eingedämmt worden.

Exklusiv hat Thyssenkrupp die Cyber-Problematik freilich nicht – immer mehr deutsche Unternehmen müssen entsprechende Fälle vermelden: Erst in der vergangenen beziehungsweise vorletzten Woche waren der Hörgerätehersteller Kind sowie der Batterieproduzent Varta betroffen.

Laut Schätzungen des Digitalverbands Bitkom haben Cyberattacken hierzulande im vergangenen Jahr einen Schaden in Höhe von 148 Milliarden Euro verursacht. Fast zwei Drittel der hiesigen Unternehmen gaben zudem gegenüber Bitkom an, dass sie mit einer Cyberattacke in den kommenden zwölf Monaten rechnen.

Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.

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