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Energiekrise-Ticker: Wie geht es mit Uniper und Sefe weiter?

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Die Energiekrise stellt Unternehmen in Deutschland vor große Probleme. Foto: Studio-FI - stock.adobe.com
Die Energiekrise stellt Unternehmen in Deutschland vor große Probleme. Foto: Studio-FI - stock.adobe.com

27. Januar 2023

Wie sieht die Zukunft von Uniper und Sefe aus?

Der Betriebsratschef von Uniper, Harald Seegatz, spricht sich gegen eine Zerschlagung von Uniper aus. „Uniper muss als gesamter Konzern erhalten bleiben, nur so können wir auch die deutsche Energieversorgung sichern“, sagte Seegatz der „Rheinischen Post“. Er bezog sich auf ein Strategiepapier der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und dem Bundeswirtschaftsministerium, über das das „Handelsblatt“ zuerst berichtete.

In diesem Papier namens „Projekt Orca“ wird die „Veräußerung verbleibender gesunder Bestandteile von Uniper und/oder Sefe am Kapitalmarkt“ diskutiert, dies betreffe vor allem das Stromgeschäft von Uniper, heißt es in dem Bericht. Auch die Verschmelzung von Uniper und Sefe wird als eine Option erwähnt. Weitere Erwägungen sind laut „Handelsblatt“, eines der Unternehmen zu einem nationalen Wasserstoffakteur zu etablieren. Denkbar wäre auch, dass die Unternehmen die Käufe von Flüssiggas (LNG) für Deutschland übernehmen sollen. Uniper kommentierte in einer Stellungnahme gegenüber „Reuters“, dass es sich nur um ein Diskussionspapier handele.

Zudem knirscht es zwischen Uniper und den Stadtwerken. Letztere kritisieren, dass Uniper von ihnen deutlich mehr Sicherheiten verlangt als noch vor zwei Monaten. Laut dem Verband kommunaler Unternehmen treibe der Konzern die Energiepreise dadurch unnötig in die Höhe. Uniper verteidigt die Forderungen nun als notwendig, da Strom und Gas teurer seien als vor dem Ukrainekrieg, zudem schwankten die Preise stark. Auch wenn der Konzern zu gut 99 Prozent dem Bund gehöre, müsse er „marktgerechte Maßstäbe anwenden“, zitiert der „Spiegel“ den Konzern.

18. Januar 2023

Weiterer Uniper-Verkauf im Anlauf

Reuters zufolge hat sich Montfort als Top-Bieter für die Ölraffinerie von Uniper Energy in den Vereinigten Arabischen Emiraten herauskristallisiert. Demnach könnte Montfort durch den Deal zu einem der beiden größten Lieferanten von Schiffstreibstoff, auch bekannt als Bunkeröl, im drittgrößten Bunkerzentrum der Welt in der Stadt Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten werden.

Mit dem Kauf könnte Montfort dem Energiehändler Vitol Konkurrenz machen. Uniper muss einige Teile seines Geschäfts abstoßen – dies war eine der Bedingungen für die Zustimmung der EU zur Verstaatlichung des Konzerns. Der Kauf wird mit rund 80 Millionen US-Dollar bewertet, so Reuters.

Wintershall Dea zieht sich doch aus Russland zurück

Wintershall Dea zieht sich nun doch aus Russland zurück. „Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht haltbar“, begründet Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren die Entscheidung. In den vergangenen Monaten habe die russische Regierung die Tätigkeit westlicher Unternehmen im Land eingeschränkt. „Zusätzlich haben externe Eingriffe in die Aktivitäten unserer Joint Ventures dazu geführt, dass Wintershall Dea nicht wie bisher in Russland tätig sein kann. Die Joint Ventures wurden de facto wirtschaftlich enteignet.“ Der Konzernchef verweist hierbei auf russische Regelungen von Ende Dezember. Diese reduzierten rückwirkend die Preise, zu denen die Joint Ventures ihre produzierten Kohlenwasserstoffe an Gazprom verkaufen können.

Im vierten Quartal des Jahres 2022 habe Wintershall Dea alle russischen Beteiligungen entkonsolidiert. Dadurch musste der Wintershall-Mehrheitseigner BASF im vergangenen Quartal eine Wertberichtigung von mehr als 5,4 Milliarden Euro vornehmen. Insgesamt belaufen sich die Abschreibungen auf rund 7,3 Milliarden Euro. BASF verbuchte somit im Geschäftsjahr 2022 einen Nettoverlust von rund 1,4 Milliarden Euro – entgegen der Erwartungen von Analysten.

Wintershall Dea stand schon länger für das Festhalten amRusslandgeschäft in der Kritik. Nach Recherchen von „Spiegel“ und „Frontal“ soll ein russisches Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall und Gazprom Gaskondensat an einen der wichtigsten Lieferanten der russischen Luftwaffe liefern. Konzernchef Mehren hatte bislang betont, dass es schwierig sei, sich von russischen Aktivitäten zu trennen.

16. Januar 2023

Uniper verkauft Pipeline-Beteiligung für 75 Millionen Euro

Erster Verkauf nach Verstaatlichung: Der Gaskonzern Uniper verkauft seine 20-prozentige Beteiligung an der niederländischen BBL Company an das spanische Energieunternehmen Enagas. Die Niederländer sind Betreiber der Unterwasser-Gasleitung namens BBL, die zwischen Großbritannien und den Niederlanden verläuft. Der Kaufpreis belaufe sich auf 75 Millionen Euro und stehe noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen sowie der Nichtausübung eines Vorkaufsrechts anderer BBL-Anteilseigner, heißt es vonseiten Unipers.

Dieser und weitere Verkäufe sind Auflagen, die die EU-Kommission Uniper im Zuge der Verstaatlichung angeordnet hat, um den Wettbewerbsvorteil durch die Staatshilfen auszugleichen. Die Verkäufe müssen bis spätestens Ende 2026 abgeschlossen sein.

29. Dezember 2022

Nord-Stream-2-Betreiber muss nicht in die Insolvenz

Die drohende Insolvenz der Nord Stream 2 AG, die Betreibergesellschaft der russischen Gas-Pipeline, konnte abgewendet werden. Wie die Nachrichtenagentur Dpa-afx berichtet, hat das Schweizer Kantonsgericht in Zug eine Nachlassstundung gewährt, die sechs Monate läuft. Demnach können Gläubiger bis Mitte Juli 2023 keine Forderungen geltend machen.

Die Bedingung dafür: Die laufenden Kosten des Unternehmens müssen gedeckt sein, zudem muss entweder eine Aussicht auf eine Restrukturierung des Unternehmens bestehen – oder auf eine Verständigung mit den Gläubigern. Beantragt wurde die Maßnahme vom gerichtlichen Sachwalter, der Firma Transliq.

Nord Stream 2 ist eine Tochtergesellschaft des russischen Gaskonzerns Gazprom. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs wurde die Inbetriebnahme der Gas-Pipeline abgeblasen, es drohte bereits im Frühjahr die Insolvenz des verschuldeten Unternehmens. Schon im September dieses Jahres wurde die im Mai erstmals erlassene Nachlassstundung für Nord Stream 2 bis Mitte Januar verlängert.

22. Dezember 2022

Uniper scheidet aus dem SDax aus

Uniper muss mitten in der Verstaatlichung den SDax verlassen. Das gab die Deutsche Börse am gestrigen Abend bekannt. Als Grund gibt der Indexanbieter an, dass der Streubesitz des Unternehmens im Zusammenhang mit einer Übernahme unter zehn Prozent gesunken sei. Damit erfüllt Uniper nicht mehr die Basiskriterien für einen Verbleib im SDax und scheidet aus.

Als Nachfolger für Uniper wird SFC Energy in den SDax berufen. Das Unternehmen ist ein Hersteller von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen und seit Mai 2007 an der Börse gelistet. SFC Energy erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 64 Millionen Euro. Die Änderungen im SDax sollen zum 27. Dezember in Kraft treten.  

21. Dezember 2022

EU genehmigt Uniper-Hilfen – und fordert Verkäufe

Uniper nimmt eine weitere Hürde auf dem Weg zu Verstaatlichung. Die EU-Kommission hat am gestrigen Abend die geplanten deutschen Milliardenhilfe für den Gaskonzern bewilligt. Demnach dürfen die Staatshilfen insgesamt ein Volumen von bis zu 34,5 Milliarden Euro haben. Das genehmigte Hilfsprogramm umfasst eine sofortige Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro sowie eine weitere Kapitalerhöhung bis 2024 in Höhe von bis zu 26,5 Milliarden Euro.

Diese Woche hatten die Aktionäre bereits der Verstaatlichung mittels der geplanten Kapitalerhöhungen zugestimmt. Im Zuge dessen will der Bund die Anteile des bisherigen Eigners Fortum kaufen und wird mit rund 99 Prozent Haupteigner des Gaskonzerns.

Allerdings ist die Genehmigung der EU an einige Bedingungen geknüpft. So muss sich Uniper von Teilen seines Geschäfts trennen. Der Konzern ist verpflichtet, die Verkäufe bis Ende 2026 abzuschließen. Das Gasversorger muss sich von seiner 84-prozentigen Beteiligung am russischen Unipro-Geschäft, einem Steinkohlekraftwerk in Datteln, dem Fernwärmegeschäft in Deutschland, dem Stromgeschäft in Nordamerika ohne LNG und Wasserstoff sowie dem Geschäft mit Schiffstreibstoffen der Uniper Energy DMCC im Mittleren Osten trennen. Zudem muss Uniper ein ungarisches Gaskraftwerk und einige kleinere Beteiligungen veräußern. Des Weiteren ist das kriselnde Unternehmen verpflichtet, eine Klage gegen die Niederlande zurückzuziehen.

Die Stabilisierung des Unternehmens schreitet nun rasch voran: Die Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro werde umgehend umgesetzt, ein Teil des Genehmigten Kapitals soll ebenfalls im Jahr 2022 noch ausgenutzt werden, heißt es vonseiten Unipers.

Auch für das Ende der Staatsbeteiligung wurden Eckpunkte beschlossen: Der Bund muss gemäß der EU bis Ende 2023 einen Plan für den Wiederausstieg aus dem Unternehmen vorlegen. Im Rahmen der EU-Genehmigung hat sich der Bund weiterhin verpflichtet, seinen Anteil bis spätestens 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren.

Hilfen für Sefe beschlossen

Die EU-Kommission hat außerdem die Staatshilfen für Sefe, früher Gazprom Germania, genehmigt. Konkret wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von 6,3 Milliarden Euro freigegeben. Die Hilfen sind an Bedingungen geknüpft: Sefe soll Geschäftszweige im Ausland verkaufen, darunter in der Schweiz, Rumänien, Ungarn und Mexiko. Bis Ende 2023 muss die Bundesregierung Pläne für den Wiederausstieg aus dem Unternehmen vorlegen.

Der Bund hatte Sefe im November verstaatlicht, als Begründung nannte das Wirtschaftsministerium die drohende Insolvenz der deutschen Gazprom-Tochter.

19. Dezember 2022

Aktionäre stimmen Uniper-Verstaatlichung zu

Die Uniper-Aktionäre haben grünes Licht für die Verstaatlichung von Uniper gegeben. Sie stimmten sowohl der vorgesehenen Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro als auch dem Genehmigten Kapital von 25 Milliarden Euro mit über 99 Prozent zu. Der Fortbestand Unipers sei ohne die notwendigen Mittel aus den Kapitalerhöhungen gefährdet, appellierte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach in der Eröffnungsrede zu Beginn der außerordentlichen Hauptversammlung.

Dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge werde der Bund „voraussichtlich noch in dieser Woche“ als Mehrheitseigner von Uniper mittels der Kapitalerhöhung einsteigen. Zusätzlich zu den beiden Maßnahmen übernimmt der Bund alle Anteile des bisherigen Eigners Fortum an Uniper zu einem Preis von 1,70 Euro je Aktie, was einem Kaufpreis von rund 480 Millionen Euro entspreche. Nun steht der Verstaatlichung nur noch eine Genehmigung der EU im Weg. Es handelt sich um die sogenannte beihilferechtliche Genehmigung der EU, die Uniper zufolge „zeitnah erwartet“ werde. Vergangene Woche hatte Uniper bereits die fusionsrechtliche Genehmigung der EU zur Verstaatlichung erhalten.

Uniper und Bund schließen neuen Rahmenvertrag

Die Bundesregierung hat mit Uniper einen neuen Rahmenvertrag für die Stabilisierung des Unternehmens beschlossen. Damit werden im September beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen zwischen konkretisiert. Auch der bisherige Mehrheitseigner Fortum ist an dem Vertrag beteiligt. Der Vereinbarung umfasst eine Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro sowie die Schaffung von Genehmigtem Kapital in Höhe von bis zu 25 Milliarden Euro, um künftige Verluste in den Jahren 2022 bis 2024 zu kompensieren. Beide Maßnahmen sollen auf der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen werden.

Die fusionsrechtliche Genehmigung der EU zur Verstaatlichung wurde bereits erteilt, nun steht noch die sogenannte beihilferechtliche Genehmigung aus. Diese werde Uniper zufolge „zeitnah erwartet“.

Zusätzlich hat Uniper eine Vereinbarung mit Fortum zum „Right of First Offer“ für die schwedischen Vermögenswerte konkretisiert. Die Finnen dürfen bis Ende 2026 ein erstes Angebot abgeben, falls Uniper sich entscheiden sollte, das schwedische Wasserkraft- oder das Kernenergie-Geschäft – oder Teile davon – zu veräußern. Es beständen derzeit aber keine Verkaufsabsichten seitens Uniper, teilte das Unternehmen mit.

16. Dezember 2022

EU-Kommission genehmigt Uniper-Übernahme

Die EU-Kommission hat die Uniper-Übernahme durch den Bund genehmigt. Wie die Behörde am Freitag mitteilte, gebe es keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen die Verstaatlichung des Gaskonzerns. Am kommenden Montag entscheidet sich auf einer außerordentlichen Hauptversammlung, ob die Uniper-Aktionäre den geplanten Rettungsmaßnahmen zustimmen.

Die Übernahme des kriselnden Gasversorgers dürfte den deutschen Staat mehr als 30 Milliarden Euro kosten. Das Paket sieht neben einer Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro vor, dass der Bund die Uniper-Anteile vom finnischen Mehrheitseigner Fortum übernimmt. Der Bund soll dafür jeweils einen Stückpreis von 1,70 Euro bezahlen und würde anschließend 98,5 Prozent an Uniper halten.

29. November 2022

Gas-Deal mit Katar vereinbart

Jetzt also doch: Katar wird Flüssiggas (LNG) nach Deutschland liefern. Nachdem es die vergangenen Wochen so aussah, als wäre ein Deal geplatzt, verkündete der katarische Energieminister und gleichzeitige CEO von Qatar Energy heute eine Einigung zwischen dem Staatsunternehmen und Conoco Phillips. Das US-Unternehmen wird das Gas weiter an das deutsche LNG-Terminal Brunsbüttel liefern.

Die Flüssiggaslieferungen sollen 2026 beginnen und bis zu 15 Jahre laufen. Qatar Energy soll bis zu 2 Millionen Tonnen Flüssiggas liefern, was in etwa 3 Prozent des jährlichen deutschen Gasbedarfs entspricht. Über den Preis machte Qatar Energy keine Angaben. Gespräche mit deutschen Unternehmen über weitere LNG-Lieferungen sind von der Vereinbarung nicht betroffen.

25. November 2022

Uniper braucht weitere 25 Milliarden Euro

Uniper soll vom Bund bis zu 25 Milliarden Euro an zusätzlichem Eigenkapital bekommen. Die Barkapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro, die in dem bisherigen Rettungspaket vorgesehen war, reiche nicht aus, teilte Uniper mit. Zum Zeitpunkt als das Stabilisierungspaket für Uniper beschlossen wurde, war die Gasumlage noch geplant. Mit dieser sollten 90 Prozent der Verluste des Unternehmens ausgeglichen werden, die im Zusammenhang mit den ausbleibenden russischen Gaslieferungen ab Oktober 2022 entstanden sind.

Der Gaskonzern wolle sich nun die Zustimmung der Aktionäre einholen, weitere Aktien im Wert von bis zu 25 Milliarden Euro auszugeben, wobei der Bund die neuen Aktien zeichnen werde, heißt es weiter. Diese Mittel sollen dazu verwendet werden, das durch weitere Verluste in den Jahren 2022, 2023 und 2024 geschwächte Eigenkapital teilweise wiederherzustellen. „Es geht um nicht weniger als einen erheblichen Teil von Deutschlands Gasrechnung, der nun aus Steuermitteln bezahlt wird – und nicht, wie ursprünglich geplant, über eine Gasumlage“, kommentiert Uniper-Vorstand Klaus-Dieter Maubach. „Ohne diese Entlastung wäre eine noch höhere Kostenwelle unweigerlich auf unsere Kunden, darunter zahlreiche Stadtwerke, zugekommen.“

Die Aktionäre sollen über die neu geplante Kapitalerhöhung am 19. Dezember bei der virtuellen Hauptversammlung abstimmen. Das genehmigte Kapital solle in Tranchen genutzt werden, wobei das Unternehmen die erste Tranche noch vor Jahresende 2022 für eine Barkapitalerhöhung nutzen wolle. Bis die Maßnahme genehmigt sei, erfolge die Zwischenfinanzierung über die KfW, erläutert Uniper.

14. November 2022

EU bewilligt Verstaatlichung von Gazprom-Tochter

Die EU-Kommission hat der Verstaatlichung der Gazprom-Tochter Sefe durch den Bund zugestimmt. Konkret hat die Kommission eine Beihilfemaßnahme in Höhe von 225,6 Millionen Euro genehmigt, womit die Bundesregierung Sefe, ehemals Gazprom Germania, komplett übernehmen kann. Mit dieser Maßnahme wird die russische Beteiligung von Gazprom Export LCC beendet. Diese Art von Beihilfen können genehmigt werden, wenn eine beträchtliche Störung des Wirtschaftslebens der EU vorliegt.

Sefe steht schon seit April unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur. Im Juni musste die ehemalige Gazprom Germania mit einem Milliardenkredit der KfW gestützt werden, um eine Insolvenz zu verhindern. Sefe hat einen Anteil von 14 Prozent am deutschen Gasversorgungsmarkt und ist auch in anderem EU-Mitgliedsstaaten tätig. Zudem betreibt das Unternehmen 28 Prozent der Gasspeicherkapazitäten für den deutschen Markt.

3. November 2022

Uniper verzeichnet 40 Milliarden Euro Verlust

Der Energiekonzern Uniper hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Verlust von rund 40 Milliarden Euro eingefahren, wie die jüngst vorgelegten Zahlen zeigen. Demnach schlugen allein die Kosten für teure Zukäufe am Gas-Markt mit rund 10 Milliarden Euro zu Buche. Mit diesen müssen die Düsseldorfer jene Gasmengen ersetzen, die Deutschlands größter Gaslieferant eigentlich aus Russland bezogen hätte. Hinzu kommen erwartete Verluste aus künftigen Bewertungseffekten in Höhe von 31 Milliarden Euro.

Erst vor einem Monat hatte sich die Bundesregierung mit dem Energiekonzern und dessen finnischer Mutter Fortum über ein milliardenschweres Rettungspaket und die weitgehende Verstaatlichung von Uniper geeinigt.

26. Oktober 2022

Uniper rechnet mit 5 Milliarden Euro Verlust

Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper erwartet für die ersten neun Monate des Jahres 2022 ein Minus von 4,8 Milliarden Euro. Das wirkt sich auf das bilanzielle Eigenkapital nach HGB des Konzerns aus: Der Gasimporteuer verliert mehr als die Hälfte seines Grundkapitals. Deshalb mussten die Düsseldorfer gestern den erwarteten Verlust anzeigen und eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Sie soll in der zweiten Dezemberhälfte stattfinden. Uniper begründet die schlechten Ergebnisse mit den gestiegenen Gaspreisen. Wegen der Energiekrise durch den russischen Angriffskrieg waren die Gaspreise stark angestiegen. Die Preiserhöhungen konnte Uniper jedoch nicht an die Endkunden weitergeben.

Erst vor einem Monat hatte die Bundesregierung ein multimilliardenschweres Rettungspaket für Uniper unterzeichnet und den Konzern in diesem Zuge verstaatlicht.

Mehr zu den aktuellen Entwicklungen lesen Sie hier.

25. Oktober 2022

10.45 Uhr

Covestro verzeichnet starken Gewinneinbruch

Covestro verzeichnet einen satten Gewinneinbruch. Im dritten Quartal ist der bereinigte Gewinn des Chemiekonzerns um 65 Prozent auf 302 Millionen Euro gesunken. „Die Gründe für den Ergebnisrückgang waren vor allem niedrigere Margen, da der Konzern die deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise nur in geringem Maße durch ein höheres Verkaufspreisniveau kompensieren konnte“, teilte Covestro mit. Das Unternehmen ergreife kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Kosteneinsparung. Darunter zählen unter anderem Maßnahmen zur Senkung des Gasbedarfs in Deutschland.

Der Umsatz hingegen stieg im dritten Quartal auf 4,3 Milliarden Euro, was laut Covestro auch auf günstige Wechselkurse zurückzuführen sei. Der Nettogewinn des Unternehmens lag mit 12 Millionen Euro gerade noch in den schwarzen Zahlen – im Vorjahr waren es noch 472 Millionen Euro. Trotz des schwierigen Umfelds erwartet CFO Thomas Toepfer, dass die Ziele für das Gesamtjahr erreicht werden. Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet Covestro mit einem Ebitda zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro, was am unteren Ende der zuvor angegebenen Spanne liegt.

09.30 Uhr

Energiekrise könnte mehr schaden als Pandemie

Die Energiekrise wirkt sich erheblich auf deutsche Unternehmen aus – und könnte sogar mehr Schäden anrichten als die Corona-Pandemie. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Umfrage von Gocardless, bei der 500 deutsche Entscheider befragt wurden, die Einfluss auf die Zahlungsstrategie ihres Unternehmens haben. Demnach gaben 84 Prozent der Befragten an, dass sich die steigenden Energiepreise stärker auf ihre Unternehmen auswirken werden als die Corona-Pandemie. Bei 91 Prozent der Befragten sind die Kosten für den Betrieb des Unternehmens höher als noch vor einem Jahr.

Die meisten befragten Unternehmen (84 Prozent) wollen ihre Einnahmen steigern. Gleichzeitig fühlen sich etwa drei Viertel nicht wohl dabei, die Kosten für die Geschäftsabwicklung an ihre Kunden weiterzugeben. Ein Großteil der Unternehmen, etwa 83 Prozent, versucht aufgrund der Herausforderungen die Kosten zu senken. Die beliebteste Taktik ist hierfür gemäß der Umfrage die Neuverhandlung günstigerer Konditionen mit Lieferanten. Darauf folgt die Verringerung von Einnahmeverlusten beispielsweise indem die Verluste durch Betrug reduziert werden. Am dritthäufigsten wurde der Einsatz von Automatisierung, maschinellem Lernen und anderen Technologien, um die Effizienz zu steigern, genannt.

20. Oktober 2022

Bericht: Uniper könnte bis zu 40 Milliarden Euro mehr Kapital benötigen

Braucht der Energiekonzern Uniper weiteres Kapital? Wie das „Handelsblatt“ berichtet, soll das im September beschlossene Rettungspaket für den Konzern offenbar nicht ausreichen, um Uniper am Leben zu halten. Das will die Zeitung aus Finanz- und Regierungskreisen erfahren haben. Demnach stelle sich die Bundesregierung darauf ein, je nach Gaspreisentwicklung bis zu 40 Milliarden Euro zusätzlich für Uniper bereitzustellen.

Schon in der kommenden Woche könnte ein neuer Plan verabschiedet werden, heißt es in dem Bericht weiter. Demzufolge könnte die Bundesregierung noch in diesem Jahr 15 Milliarden Euro zuschießen. Das frische Kapital benötige Uniper, da die Gasumlage gekippt wurde und dem Konzern dadurch wichtige, sicher geglaubte finanzielle Hilfen fehlen. Uniper wollte die Informationen auf Nachfrage von FINANCE nicht kommentieren.

Der Bund hatte im September ein multimilliardenschweres Rettungspaket für Uniper unterzeichnet und den Konzern in diesem Zuge verstaatlicht.

14. Oktober 2022

Rosneft verklagt Deutschland wegen Zwangsverwaltung

Der russische Ölkonzern Rosneft verklagt den Bund. Der Grund: Die Treuhandverwaltung der deutschen Rosneft-Töchter. Wie die „Börsen-Zeitung“ berichtete, habe Rosneft am Donnerstag gegen das Wirtschaftsministerium geklagt, die Klage wurde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Dem Konzern zufolge lägen keine Voraussetzungen für eine Zwangsverwaltung vor.

Mitte September hatte die Bundesnetzagentur die Treuhandverwaltung der Deutschlandtöchter Rosneft Deutschland und RN Refining & Marketing übernommen. Die beiden Unternehmen halten Anteile an der brandenburgischen Raffinerie PCK sowie an den Raffinerien Miro und Bayernoil. Der Grund der Kontrollübernahme war die Sicherung der Ölversorgung sowie die ordnungsgemäße Fortführung der Geschäfte der Rosneft-Töchter.

10. Oktober 2022

Vier Banken besonders durch Energiekrise betroffen

Vier deutsche Banken sind einem Moody’s-Bericht zufolge überdurchschnittlich stark von der Energiekrise betroffen. Bei Commerzbank, BayernLB, Helaba und LBBW liege der Anteil an Krediten an Energie- und Versorgungsunternehmen über dem EU-Durchschnitt, so der Bericht.

Zudem setze die Finanzierung von Gewerbeimmobilien die deutschen Institute den sekundären Effekten der Energiekrise aus, heißt es weiter. Davon sind neben dem Gewerbeimmobilien-Finanzierer Aareal Bank auch die BayernLB, Helaba, LBBW, DZ Bank, Hamburg Commercial Bank und die Dekabank betroffen. Diese Institute weisen laut Moody’s einen Anteil an Gewerbeimmobilien in ihren Kreditbüchern auf, der über dem EU-Durchschnitt liege.

Die Commerzbank schätzt ihr Exposure an Unternehmenskunden, die von den volatilen Energiepreisen betroffen sind, auf 45 Milliarden Euro – das entspreche 9,3 Prozent des Gesamtportfolios der Bank.

Die Analysten von Moody’s gehen davon aus, dass BayernLB, Helaba und LBBW als große deutsche Landesbanken besser in der Lage sein werden, höhere Inputkosten an ihre Kunden weiterzugeben als kleinere Institute. Die hohe Risikovorsorge bei den drei Landesbanken biete außerdem einen Puffer für die verschlechterte Konjunktur.

30. September 2022

Energieunternehmen müssen Übergewinne abgeben

Energieunternehmen sollen einen Teil ihrer Krisengewinne an den Staat abgeben. Darauf haben sich die EU-Staaten geeinigt, wie die tschechische Ratspräsidentschaft heute mitteilte. Die Einnahmen sollen künftig bei 180 Euro pro Megawattstunde gedeckelt werden. Mit dem Überschuss sollen Entlastungen für Bürger finanziert werden.

Von dieser geplanten Maßnahme sind auch Unternehmen, die beispielsweise erneuerbare Energien produzieren, betroffen. Sie sollen eine Solidaritätsabgabe von mindestens 33 Prozent auf ihre Übergewinne zahlen. Das Geld soll zur Entlastung von Bürgern und Unternehmen dienen.

29. September 2022

WSF wird reaktiviert und neu ausgerichtet

Die Bundesregierung will den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zur Abfederung der Folgen der Energiekrise reaktivieren. Zu diesem Zweck soll der WSF mit Kreditermächtigung in Höhe von 200 Milliarden Euro ausgestattet werden, teilte die Regierung heute mit.

Mit den Krediten sollen verschiedene Maßnahmen finanziert werden, darunter fallen die geplante Gaspreisbremse, die Strompreisbremse, weitere Stützungsmaßnahmen für wegen des Ukraine-Krieges in Schwierigkeiten geratene Unternehmen und Ersatzbeschaffungskosten für relevante Gasimporteure.

Zudem soll die sogenannte Gasumlage doch nicht kommen. Der Bund will stattdessen für besonders betroffene Unternehmen wie Sefe, Uniper und VNG „maßgeschneiderte Lösungen“ entwickelt. Das Energiekostendämpfungsprogramm und KMU-Programm gehen in diesen Maßnahmen auf, heißt es in der Mitteilung weiter.

21. September 2022

Bund beteiligt sich mit 99 Prozent an Uniper

Das gestern angekündigte Rettungspaket für Uniper ist in trockenen Tüchern. Uniper, Fortum und die Bundesregierungen hätten die Änderung des ursprünglichen Rettungspakets unterzeichnet, teilte Uniper mit. Demnach wird der Bund im Rahmen der Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro Uniper-Aktien zu einem Preis von je 1,70 Euro zeichnen, was zu einer Uniper-Beteiligung des deutschen Staats in Höhe von 93 Prozent führen würde.

Zudem wird der Bund von Fortum gehaltene Uniper-Aktien zum gleichen Preis erwerben, womit die Beteiligung des Bundes bei rund 99 Prozent liegen wird. Der Kaufpreis der Fortum-Anteile beträgt 480 Millionen Euro, meldet das Bundeswirtschaftsministerium.

Zusätzlich soll die KfW Uniper Finanzmittel „entsprechend ihrem Liquiditätsbedarf“ zur Verfügung stellen, teilte der kriselnde Gaskonzern mit. Dies schließt die Ablösung eines von Fortum gewährten Kredits – bestehend aus einem Gesellschafterdarlehen in Höhe von 4 Milliarden und einer Garantielinie in Höhe von 4 Milliarden Euro – ein. „Der potenzielle Bedarf einer zusätzlichen Finanzierung wird im Wesentlichen davon abhängen, wann die Auszahlung der Gasumlage an Uniper erfolgen wird, die die Kosten für die Ersatzbeschaffung von Gas decken soll, und wie sich die Margining-Situation von Uniper – getrieben durch die Volatilität der Commodity-Märkte – weiter entwickeln wird“, erläuterte Uniper.

Die Stabilisierungsmaßnahmen stehen unter anderem unter dem Vorbehalt der Rücknahme der Klage von Uniper gegen die Niederlande im Zusammenhang mit dem Energiecharta-Vertrag sowie behördlicher Genehmigungen in verschiedenen Jurisdiktionen.

Ebenfalls Teil der Vereinbarung ist ein bis zum 31. Dezember 2026 zeitlich limitierte Recht von Fortum, ein erstes Angebot abgeben zu dürfen, falls Uniper sich entscheiden sollte, das schwedische Wasserkraft- oder das Kernenergie-Geschäft – oder Teile davon – zu veräußern.