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Nach Shortseller-Attacke: Mutares wehrt sich gegen Vorwürfe

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Mutares wehrt sich gegen die Vorwürfe des Shortsellers Gotham City Research. Foto: Timon - stock.adobe.com
Mutares wehrt sich gegen die Vorwürfe des Shortsellers Gotham City Research. Foto: Timon - stock.adobe.com

Nachdem der Shortseller Gotham City Research schwere Bilanzvorwürfe gegen das Private-Equity-Haus Mutares erhoben hat, weist der Turnaround-Investor nun die Vorwürfe zurück. Der von Gotham City Research veröffentlichte Bericht bestehe hauptsächlich aus Fakten, die bereits von Mutares veröffentlicht wurden, heißt es in der Stellungnahme. 

Der Shortseller Gotham City Research hatte zuvor in seinem Bericht schwere Vorwürfe gegen den SDax-Konzern erhoben. So kritisierte der Leerverkäufer das Geschäftsmodell von Mutares und wirft der Beteiligungsgesellschaft unter anderem Ungereimtheiten in der Cashflow-Rechnung vor.

In einer Stellungnahme dazu wirft Mutares seinerseits dem Shortseller vor, mit den Anschuldigungen ein kommerzielles Interesse zu verfolgen. Dem Private-Equity-Haus zufolge würden die Fakten „irreführend dargestellt und mit Behauptungen, Vermutungen und Unterstellungen versehen, um die Sachlage zu verzerren und zum Schaden der Mutares-Aktionäre eigene wirtschaftliche Interessen (Short-Position) zu verfolgen“, äußert sich Mutares weiter.

Zudem habe Gotham City Research Mutares im Vorfeld nicht mit den Vorwürfen konfrontiert und dem Investor damit ermöglicht, sich vor der Veröffentlichung des Berichts zu den darin enthaltenen Vorwürfen zu äußern.

Einseitige Interpretation der Mutares-Strategie

Darüber hinaus kritisiert Mutares mehrfach die Interpretation seiner Geschäfte durch Gotham und wirft dem Leerverkäufer eine „einseitige negative Interpretation der Mutares-Strategie“ vor. „Mutares bilanziert und veröffentlicht die erforderlichen Finanzinformationen gemäß den gesetzlichen Vorgaben“, betont der Investor.

Im Zeitraum von 2022 bis 2024 habe Mutares mit Verkäufen von Portfoliounternehmen wie den Logistikdienstleister Bexity oder SMP Exit-Erlöse von mehr als 200 Millionen Euro erzielt. Diese Exits würden die Strategie des Investors nur bestätigen. Mutares bestätigt zudem den eigenen Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 und erwartet weiterhin einen Anstieg der Umsatzerlöse auf insgesamt 5,7 bis 6,3 Milliarden Euro. Darüber hinaus hält der Investor an seiner Dividendenstrategie mit einer Ausschüttung von mindestens 2 Euro je Aktie fest.

Auch nimmt Mutares unter anderem Stellung zu den mutmaßlichen Ungereimtheiten in der Cashflow-Rechnung. Gotham erkläre in seinem Report, dass der Bargeldbestand von 394,2 Millionen Euro nicht dem ausgewiesenen Wert in der Kapitalflussrechnung in Höhe von 422,2 Millionen Euro entspreche. Dem Mutares zufolge handele es sich dabei um ein „rein redaktionelles Versehen“. Die Diskrepanz sei lediglich ein Fehler bei der Übertragung der Zahlen in den Bericht gewesen. In einer verkürzten Form des Konzernabschlusses sei der Wert von 422,2 Millionen Euro jedoch in beiden Punkten korrekt ausgewiesen.

Mutares verlängert vorzeitig mit CEO Laik

Nachdem der Bericht von Gotham City veröffentlicht wurde, rutschte die Aktie von Mutares um knapp ein Viertel ab. Aktuell notiert das Papier der Münchener bei knapp über 21 Euro.  

Im ganzen Trubel verkündet Mutares für sich positive Nachrichten und setzt ein Zeichen für Kontinuität: So verlängert das Private-Equity-Haus mit seinem CEO Robin Laik. Sein Vertrag wurde vorzeitig um fünf weitere Jahre bis zum 31. Dezember 2029 verlängert. Laik hatte Mutares im Jahr 2008 gegründet und hält gemeinsam mit seiner Familie mehr als 25 Prozent der Anteile an dem Haus. Damit ist er der größte Einzelaktionär des SDax-Konzerns.

Darüber hinaus haben sowohl Laik als auch CIO Johannes Laumann zusätzliche Aktien von Mutares erworben, wie der Investor vermeldet. Dieser Umstand kann neben der vorzeitigen Verlängerung des Turnaround-Investors mit seinem CEO als zusätzliche vertrauensbildende Maßnahme interpretiert werden.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.