Dass Douglas die Rückkehr an die Börse plant, ist bereits seit einer Weile im Gespräch. Nun wird es konkret: Noch im März will Douglas im Prime Standard an die Frankfurter Börse gehen, wie das Unternehmen am Montagmorgen mitteilte. Die Parfümeriekette wäre damit nach Renk das zweite Unternehmen mit einem IPO im Jahr 2024.
Der Investor CVC Capital Partners wird auch nach dem Börsengang eine indirekte Mehrheitsbeteiligung an Douglas halten. Die seit 1969 investierte Familie Kreke wird ebenfalls indirekt als „engagierter Investor“ beteiligt bleiben, wie es der Douglas-Aufsichtsratsvorsitzende Hennig Kreke formuliert. Diese beiden bestehenden indirekten Aktionäre werden beim Börsengang keine Aktien abgeben. Das öffentliche Angebot soll sich laut Douglas an private und institutionelle Anleger in Deutschland richten und auch internationale Privatplatzierungen beinhalten.
Investor CVC sieht Börsengang als „nächsten logischen Schritt“
Douglas betritt mit dem Börsengang kein neues Terrain, sondern kehrt in bekannte Gefilde zurück. Im Jahr 2013 wurde die Kette nach der Übernahme durch den Investor Advent delistet. Eine Rückkehr an die Börse war für 2015 im Gespräch, stattdessen erfolgte die Übernahme durch CVC. Daniel Pindur, Managing Partner von CVC, und Douglas-CEO Sander van der Laan bezeichnen den für das erste Quartal 2024 geplanten IPO unisono als „nächsten logischen Schritt“ für das Unternehmen.
Citigroup und Goldman Sachs agieren bei dem geplanten IPO als Joint Process Banks. Die Deutsche Bank, UBS und Unicredit wurden als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners mandatiert. BNP Paribas, CVC Capital Markets und Jefferies wurden ebenfalls zu Joint Bookrunners ernannt. Als Co-Manager sind zudem Intesa, LBBW und RBI an Bord.
IPO von Douglas soll Entschuldung dienen
Mit dem Erlös aus dem Börsengang will die Parfümeriekette ihre Verschuldung weiter verringern. Die Kapitalerhöhung im IPO soll durch eine Eigenkapitalzuführung von rund 300 Millionen Euro durch CVC Capital Partners und die Familie Kreke ergänzt werden. Insgesamt hofft der Konzern damit auf Eigenkapitalzuflüsse von rund 1,1 Milliarden Euro.
Den Nettoverschuldungsgrad will Douglas nach dem Börsengang von derzeit 4,0x auf etwa 2,7x senken. Im Anschluss plant das Unternehmen, die verbleibenden Schulden zu besseren Konditionen zu refinanzieren.
Dafür wollen die Düsseldorfer ihre Senior Secured Notes vorzeitig zurückzahlen und ihre Senior PIK Notes vollständig refinanzieren. Mittelfristig strebt Douglas einen Nettoverschuldungsgrad von rund 2,0x an, heißt es vonseiten der Parfümeriekette. Das Unternehmen kündigt an, Dividenden in Höhe von bis zu 40 Prozent ausschütten zu wollen, sobald der Nettoverschuldungsgrad sich diesem Ziel annähere.
Douglas: Raus aus der Krise, ab an die Börse
Die Coronapandemie und die rasante Entwicklung des Online-Handels hatten Douglas zu schaffen gemacht, im Geschäftsjahr 2019/2020 lagen die Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 2 Milliarden Euro mussten refinanziert werden, was dem damaligen CFO Matthias Born kurz vor seinem Abgang im Frühjahr 2021 glückte.
Borns Nachfolger, der derzeitige Douglas-CFO Mark Langer, setzte das Programm fort. Und die Omni-Channel-Strategie trug Früchte: Im Geschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Unternehmen einen bereinigten Netto-Umsatz von 4,1 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit schreibt es wieder schwarze Zahlen. Die Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moodys und Fitch hoben Mitte 2023 den Ausblick für das Rating von negativ auf stabil an.
Douglas hat klare Pläne zur Entschuldung
Der nächste Meilenstein folgte im vergangenen Oktober. Seitdem zahlen die Düsseldorfer die Zinsen ihrer 475 Millionen schweren PIK-Anleihe (Payment in Kind) in bar. Der geringere Barzahlungszins verringert die Kosten um mehr als 4 Millionen Euro pro Jahr. Dadurch steigt die Bruttoverschuldung nicht weiter an. Zu dem Paket gehören weiterhin eine vorrangig besicherte Anleihe von 1,3 Milliarden Euro, ein vorrangig besichertes Darlehen von 600 Millionen Euro und eine revolvierende Kreditlinie über 170 Millionen Euro. Außerdem hatte CVC 220 Millionen Euro an Eigenkapital dazu geschossen.
Im Februar 2024 mehrten sich die Anzeichen für eine weitere Refinanzierung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro, wie das FINANCE-Schwestermagazin „Der Treasurer“ berichtete. Dabei soll es sich um eine revolvierende Kreditfazilität, einen Langfristkredit und eine Brückenfinanzierung handeln. Diese Finanzierung soll nach einem erfolgreichen Börsengang eingetütet werden.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.