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Thyssenkrupp erneuert Börsenpläne für Wasserstofftochter Nucera

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Thyssenkrupp Nucera baut Elektrolyseanlagen. Foto: Thyssenkrupp
Thyssenkrupp Nucera baut Elektrolyseanlagen. Foto: Thyssenkrupp

Rückkehr der IPO-Pläne bei Thyssenkrupp: Noch vor der Sommerpause will der Konzern mit seiner Wasserstofftochter Nucera an die Börse gehen – vorbehaltlich des Marktumfelds, wie das Unternehmen am heutigen Montag mitteilte.

Den Börsengang hatte Thyssenkrupp ursprünglich bereits im vergangenen Jahr geplant, diesen jedoch aufgrund der schwierigen Marktlage im vergangenen Juni vorerst auf Eis gelegt.

Die bisher bekannten Details haben sich derweil nicht verändert: Nach wie vor rechnen die Essener mit einem Erlös von 500 bis 600 Millionen Euro durch die Emission. Thyssenkrupp will vor allem neue Stammaktien aus einer Kapitalerhöhung ausgeben. Wie viele Aktien das sein werden, steht noch nicht fest.

Sicher aber ist, dass der Industriekonzern aus dem Ruhrgebiet auch weiterhin die Mehrheit halten will, derzeit besitzen die Essener 64 Prozent von Nucera. Die verbleibenden 34 Prozent liegen bei De Nora. Der Elektrodenhersteller will die strategische Partnerschaft mit Nucera nach dem Börsengang fortsetzen.

IPO-Erlöse sollen direkt in Nucera fließen

Die Erlöse aus der Emission sollen in den Geschäftsbereich der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) von Nucera fließen. Das Unternehmen will zudem seine internationale Präsenz erweitern und langfristig Kosten senken. Die Partnerschaften mit dem Chemieanlagenbauer Thyssenkrupp Uhde und De Nora will der Konzern fortsetzen.

Thyssenkrupps Vorstandschef Miguel Ángel López Borrego betonte, er wolle „wesentlich das Wachstum eines Unternehmens begleiten, das die grüne Transformation ermöglicht. Ein potenzieller Börsengang würde den finanziellen Spielraum von Thyssenkrupp Nucera erweitern.“ Außerdem würde Nucera auf diese Art und Weise als Technologieanbieter für die Produktion von Wasserstoff stärker wahrgenommen.

Die Dortmunder bauen Elektrolyseanlagen, mit denen sich Wasserstoff im industriellen Maßstab herstellen lässt. Wird bei der Elektrolyse Strom aus erneuerbaren Energien verwendet, handelt es sich um „grünen“ Wasserstoff.

Citigroup und Deutsche Bank agieren als Joint Global Coordinators. Commerzbank, Société Générale sowie Unicredit wurden als Joint Bookrunners mandatiert. Banco Santander, Crédit Agricole CIB und Intesa Sanpaolo sind Co-Lead Manager.

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Wachstumsmarkt Wasserelektrolyse

In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022/2023 steigerte Nucera seinen Umsatz auf 306 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch 176 Millionen Euro. Das liegt vor allem am Umsatz im AWE-Geschäft, der sich in diesem Zeitraum verneunfacht hat.

Entsprechend setzt der Konzern auf diesen Bereich und will die Kapazitäten für die Technologie hochfahren. Sein Ziel ist es, bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 im AWE-Geschäft einen Umsatz von 600 bis 700 Millionen Euro zu erzielen.

Mit der Energiewende sollen fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzt werden. Nucera rechnet damit, dass die Nachfrage nach Wasserstoff bis zum Jahr 2050 stark steigen wird. Diese könnte beispielsweise von Stahlherstellern, Raffinerien, Stromerzeugern und -versorgern sowie aus der Mobilitätsbranche stammen. Als großer Stahlhersteller zählt der Mutterkonzern damit selbst zu den Interessenten, denn auch Thyssenkrupp-CFO Klaus Keysberg muss die kostenspielige Transformation schaffen, den Stahl nachhaltig zu produzieren.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.