Beate Uhse geht in die Insolvenz. Der Erotikhändler plant, sich in Eigenverwaltung zu sanieren, hieß es am Freitagvormittag in einer Pressemitteilung. Dies werde er am heutigen Freitag beim zuständigen Gericht beantragen. Die wesentlichen Gläubiger würden diesen Kurs unterstützen.
Die Insolvenz kommt nicht überraschend. Ende Oktober hat der Erotikkonzern eine Gewinnwarnung herausgegeben, zuvor hatte er mehrfach die Vorlage des Geschäftsberichts verschoben, zuletzt auf den heutigen Tag.
Umschuldung der Mittelstandsanleihe gescheitert
Der Auslöser für die Pleite ist, dass die Umschuldung der Unternehmensanleihe gescheitert ist. Beate Uhse hatte 2014 eine Mittelstandsanleihe mit einem Volumen von 30 Millionen Euro begeben, die bis 2019 läuft.
Weil die Firma seit Längerem in einer Geldklemme steckt, hat CEO Michael Specht versucht, mit den Anleihegläubigern eine Restrukturierung der Schulden auszuhandeln. Das hat nicht funktioniert, sodass Beate Uhse letztlich unter der Last zusammengebrochen ist.
Für die leidgeplagten Gläubiger sind das bittere Nachrichten. Mit dem Mini-Bond von Beate Uhse hat der gebeutelte Markt für Mittelstandsanleihen einen weiteren Ausfall zu verzeichnen.
Der Verfall der Beate-Uhse-Anleihe
Beate Uhse verkauft weiter
„Unser Ziel ist es, im Rahmen des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung die operative und finanzielle Sanierung der Beate Uhse AG nachhaltig und zügig umzusetzen“, sagt Specht. „Wir haben damit einen Weg eingeschlagen, bei dem wir sehr zuversichtlich sind, die Unternehmensgruppe als Ganzes sanieren zu können.“
Von der Insolvenz betroffen sei nur die Beate Uhse AG als Holding. Damit würden die operativen Gesellschaften in Deutschland und den Niederlanden den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten.
Beate Uhse: „Grobe Versäumnisse im Finanzbereich“
Das Unternehmen nutzt die Erklärung, um erneut auf die Fehler früherer Top-Manager hinzuweisen. Nach Spechts Antritt im April wurde „unverzüglich“ eine „schonungslose Bestandsaufnahme aller Unternehmensbereiche vorgenommen“. Dabei wurden „diverse grobe Versäumnisse der Vergangenheit im Finanzbereich“ erkannt und bereinigt.
Specht habe „detaillierte Aktionspläne“ für den Onlinehandel, das Filialgeschäft und die wesentlichen Produktbereiche Toys und Lingerie, heißt es weiter. Diese sollen nun während der Insolvenz in Eigenverwaltung umgesetzt werden.
Info
Mehr über die Leiden des Erotikkonzerns lesen Sie auf der Themenseite Beate Uhse.
Alles über das Mini-Bond-Segment steht auf der Themenseite Mittelstandsanleihen.