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Creditshelf gewinnt neuen Investor

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Creditshelf schließt sich mit der Amsterdam Trade Bank zusammen.
piter2121 - stock.adobe.com

Creditshelf hat einen neuen Finanzierungspartner: Wie das börsennotierte Frankfurter Fintech heute bekanntgab, will die Amsterdam Trade Bank (ATB) Kredite in Höhe von insgesamt 40 Millionen Euro über die Plattform von Creditshelf bereitstellen. Die Zusammenarbeit beschränkt sich dabei „zum aktuellen Zeitpunkt“ auf die Kreditplattform, wie das Fintech auf Anfrage von FINANCE mitteilte.

Die niederländische ATB gehört zur russischen Alfa Bank Gruppe und finanziert hauptsächlich europäische Mittelständler. In Deutschland ist die ATB seit 2006 aktiv. Von der Kooperation mit Creditshelf versprechen sich die Niederländer einen verbesserten Zugang zum deutschen Mittelstand. Creditshelf hingegen will durch die Allianz die eigene Investorenbasis aus Versicherungen, Asset Managern und Pensionskassen erweitern und hofft, die Nachfrage nach Krediten besser bedienen zu können.

Creditshelf kooperiert auch mit EIF und BNP Paribas

Die ATB ist nicht der erste Geldgeber, mit der die Frankfurter sich in großem Stil verbünden. Im November 2019 gelang es Creditshelf, den Europäischen Investitionsfonds EIF als Ankerinvestor für einen neuen Kreditfonds zu rekrutieren. Insgesamt stellte der EIF dem Mittelstandsfinanzierer damals 30 Millionen Euro zur Verfügung.

Nur wenige Monate später, Mitte Januar 2020, schloss Creditshelf die nächste Allianz und holte die Asset-Management-Sparte der BNP Paribas als Finanzierungspartner an Bord. Durch die Kooperation konnte Creditshelf das Angebot für CFOs um gänzlich unbesicherte Mittelstandskredite mit einer Laufzeit von fünf bis acht Jahren erweitern. Das Volumen der über die Plattform strukturierten Kredite, für die das Fintech eine Risikoanalyse durchführt, liegt nach wie vor bei 100.000 bis 5 Millionen Euro.

Gleichwohl tut sich Creditshelf offenbar schwer, zusätzliche Gelder einzusammeln: So lag das angepeilte Volumen des Fonds, bei dem der EIF als Großinvestor agiert, bei 150 Millionen Euro. Im First Closing für den Fonds, das im Mai 2020 erfolgte, konnte Creditshelf jedoch nur 62 Millionen Euro einsammeln – und das obwohl neben dem EIF damals auch die Creditshelf-Gründer Tim Thabe und Daniel Bartsch ein „bedeutendes Engagement“ beisteuerten: Sie wandelten kleinere Teile ihres Aktienpakets durch Umplatzierungen im Gesellschafterkreis in ein Fondsinvestment um.

Creditshelf arrangierte 6 Prozent der angefragten Kredite

Für das Fintech dürfte die Zusammenarbeit mit der ATB daher ein wichtiger Schritt sein, um das Kreditvolumen weiter zu erhöhen. Aufgrund der Coronavirus-Krise sind immer mehr Mittelständler auf kurzfristige Finanzierungslösungen angewiesen, darunter auch Firmen mit geringeren Bonitäten. 

Das hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Krediten auch auf der Creditshelf-Plattform stieg: Wie die Frankfurter vor knapp einer Woche mitteilten, legte das Volumen der angefragten Kredite um 14 Prozent auf fast 1,53 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr zu.

Dass das Wachstum nicht größer ausfiel, begründet Creditshelf auch mit den staatlichen Corona-Maßnahmen: „Aktuell ist der staatliche Eingriff durch massive Fördermittel auf der Fremdkapitalseite in Teilen limitierend, da hier marktwirtschaftliche Prinzipien außer Kraft gesetzt sind. Das ist aber aus unserer Sicht endlich“, erklärte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage.

Dem angefragten Volumen stehen Kredite über 98,9 Millionen Euro gegenüber, die Creditshelf im vergangenen Jahr arrangiert hat, was einem Zuwachs um 12 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Somit hat Creditshelf aber nur rund 6 Prozent des angefragten Kreditvolumens in arrangierte Kredite umgewandelt. Das ist angesichts des Fokus auf bonitätsschwache Mittelständler jedoch nicht zwingend unüblich.

Das Volumen verteilt sich auf 110 Kredite, die die Frankfurter im vergangenen Jahr eingefädelt haben (Vorjahr: 99 Kredite). Die durchschnittliche Kreditlaufzeit lag im vergangenen Jahr bei 26,8 Monaten bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 8,8 Prozent.

Creditshelf will noch mehr Investoren gewinnen

Damit das Fintech weiter wachsen kann, will es nach eigenen Angaben die Investorenseite diversifizieren, denn „ein attraktives Angebot auf der Investorenseite ist maßgeblich für das Wachstum sowie die Preisfindung und damit schlussendlich die Attraktivität unserer Plattform“, so eine Unternehmenssprecherin.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Info

Wie Fintechs hierzulande den Banken Konkurrenz machen, erfahren Sie auf unserer Themenseite zu Fintech-Strategien. Mehr über den Finanzchef von Creditshelf finden Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Fabian Brügmann.

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE sowie Chefin vom Dienst bei FINANCE-Online und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.