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Millionenschwerer Metalldiebstahl belastet Aurubis

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Aurubis ist offenbar Opfer eines erneuten Metalldiebstahls geworden. Foto: Aurubis
Aurubis ist offenbar Opfer eines erneuten Metalldiebstahls geworden. Foto: Aurubis

Metalldiebstahl im großen Stil: Aurubis geht davon aus, erneut Opfer eines Metalldiebstahls geworden zu sein. Dabei seien „bei der regelmäßigen Überprüfung des Metallbestands erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie bei Sonderproben bestimmter Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich Abweichungen festgestellt“ worden, wie der Hamburger Kupferhersteller mitteilte.

Aktuell könne nicht ausgeschlossen werden, dass durch die Straftat ein Schaden im „niedrigen, dreistelligen“ Millionen-Bereich entstanden ist, heißt es seitens Aurubis. Das gesamte Ausmaß könne derzeit jedoch noch nicht sicher festgestellt werden. Wie die FAZ berichtete, ist der MDax-Konzern offenbar systematisch bei der Anlieferung von Recycling-Schrott betrogen worden, indem Proben gefälscht wurden. Das Landeskriminalamt ermittelt nun in dem Fall.

Aurubis kappt Gewinnprognose

Für Aurubis zieht die Meldung eine Kettenreaktion nach sich. So gab der Kupferproduzent im gleichen Zuge bekannt, aufgrund des möglichen hohen Schadens die Prognose für das laufenden Geschäftsjahr 2022/23 nicht einhalten zu können. Aurubis war von einem Gewinn zwischen 450 und 550 Millionen Euro ausgegangen. Eine neue Prognose teilten die Hamburger noch nicht mit.

Die Nachricht über den möglichen Diebstahl im Hause Aurubis sorgte auch für Unruhe am Aktienmarkt. Der Aktienkurs befand sich am Donnerstagabend auf Kurssturz – die Aktie sackte zwischenzeitlich von 74,46 Euro um etwa 16 Prozent auf 64,10 Euro ab. Im gesamten MDax brachen die Aktien sogar um fast 18 Prozent ein.

Aurubis-Diebstahl belastet Salzgitter

Die Meldung schlägt auch Wellen über die Unternehmensgrenzen hinaus. Der Stahlkonzern Salzgitter, der mit knapp 30 Prozent als Hauptaktionär an Aurubis beteiligt ist, zog ebenfalls seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr zurück. Salzgitter werde „diese, nach aktualisierter Prognose der Aurubis AG, entsprechend anpassen“, teilte der SDax-Konzern am heutigen Freitag mit. Die Aktie von Salzgitter büßte zuletzt um über 5 Prozent ein.

Für Aurubis ist es nicht der erste Diebstahl, der in den vergangenen Monaten an die Öffentlichkeit geriet. Erst im Juni wurde publik, dass eine Bande bei dem Konzern jahrelang edelmetallhaltige Zwischenprodukte gestohlen hat. Für Aurubis entstand ein Schaden von 20 Millionen Euro. Sechs Männer seien in dem Fall verhaftet worden, wie die Staatsanwaltschaft damals mitteilte.

Nach den jüngsten Ereignissen haben Vorstand und Aufsichtsrat von Aurubis nun interne und externe Experten „zur Aufarbeitung der Sachverhalte“ herangezogen. Zudem will der Konzern sein Sicherheitskonzept verbessern.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.