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Aktionäre stimmen Uniper-Verstaatlichung zu

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Unipers Aktionäre stimmen der Verstaatlichung des Konzerns zu. Foto Uniper (Hauptversammlung 2019).
Unipers Aktionäre stimmen der Verstaatlichung des Konzerns zu. Foto Uniper (Hauptversammlung 2019).

Es geht Schlag auf Schlag bei Uniper: Heute haben die Aktionäre der Verstaatlichung des Unternehmens zugestimmt. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung stimmten über 99 Prozent für die vorgesehene Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro und das Genehmigte Kapital von 25 Milliarden Euro. Dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge werde der Bund „voraussichtlich noch in dieser Woche“ als Mehrheitseigner von Uniper mittels der Kapitalerhöhung einsteigen. Das Genehmigte Kapital soll nach Bedarf in mehreren Tranchen ausgenutzt werden.

Der Bund übernimmt zudem alle Anteile des bisherigen Eigners Fortum an Uniper zu einem Preis von 1,70 Euro je Aktie, was einem Kaufpreis von rund 480 Millionen Euro entspreche.

Wie ernst die Lage ist, betonte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach in der Eröffnungsrede zu Beginn der Hauptversammlung: „Ohne die notwendigen Mittel aus den Kapitalerhöhungen ist der Fortbestand Unipers gefährdet.“ Der Gaskonzern verzeichnete aufgrund der ausbleibenden russischen Gaslieferungen horrende Verluste. Um die Lieferverpflichtungen gegenüber der Kunden zu erfüllen, musste Uniper Gas teuer an den Energiebörsen einkaufen. Bis zum Jahresende fallen für Ersatzbeschaffungen laut Maubach Verluste in Höhe von 14 Milliarden Euro an.

Uniper erhält Boni- und Dividenden-Verbot

Von einem Kredit der KfW in Höhe von 18 Milliarden Euro habe Uniper bereits 14 Milliarden Euro in Anspruch genommen. Allerdings sollen die Mittel aus der Kapitalerhöhung und dem Genehmigtem Kapital dazu genutzt werden, um die Kreditlinien schrittweise zurückzuführen.

An die Stabilisierungsmaßnahme knüpfen sich klare Bedingungen, insbesondere ein Boni- und Dividendenverbot, betont das Wirtschaftsministerium.

Uniper verkündet Rahmenvertrag mit Bund

Am Vormittag hatte Uniper den Abschluss eines neuen Rahmenvertrags mit dem Bund und bisherigem Eigner Fortum verkündet, in dem die entsprechenden Maßnahmen dargelegt wurden.

In dem Vertrag sei auch eine Vereinbarung mit Fortum zum „Right of First Offer“ für die schwedischen Vermögenswerte konkretisiert worden, heißt es von Uniper. Die Finnen dürfen bis Ende 2026 ein erstes Angebot abgeben, falls Uniper sich entscheiden sollte, das schwedische Wasserkraft- oder das Kernenergie-Geschäft – oder Teile davon – zu veräußern. Es beständen derzeit aber keine Verkaufsabsichten seitens Uniper, teilte das Unternehmen mit.

Personalwechsel bei Uniper

Erst vergangene Woche meldete Uniper, dass die bisherige Uniper-CFO Tiina Tuomela, die vom Mehrheitseigner Fortum kam, den Gaskonzern verlässt und wieder bei den Finnen anheuert. Ein Nachfolger wurde noch nicht verkündet. Zudem gab Uniper auf dem heutigen Aktionärstreffen bekannt, vier neue Mitglieder für den Aufsichtsrat zu nominieren, darunter sind mit Jutta Dönges und Ines Zenke zwei Mitglieder, die vom Bund entsandt wurden.

Nun steht nur noch die sogenannte beihilferechtliche Genehmigung der EU aus. Diese werde Uniper zufolge „zeitnah erwartet“. Vergangene Woche hatte Uniper bereits die fusionsrechtliche Genehmigung der EU zur Verstaatlichung erhalten.

Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.

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