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Finanzierungen: Hapag-Lloyd, Infineon, Solaris

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Hapag-Lloyd hat sich die Finanzierung für 24 neue Containerschiffe gesichert. Foto: Mariusz – stock.adobe.com
Hapag-Lloyd hat sich die Finanzierung für 24 neue Containerschiffe gesichert. Foto: Mariusz – stock.adobe.com

Hapag-Lloyd sichert grüne Finanzierung für 24 neue Schiffe

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd hat die Finanzierung für die im Oktober 2024 bestellten 24 Schiffsneubauten abgeschlossen. Insgesamt muss die Reederei für die Schiffsneubauten ein Investitionsvolumen von rund 4 Milliarden US-Dollar (rund 3,8 Milliarden Euro) aufbringen.

Die jetzt abgeschlossene Finanzierung besteht aus vier Bausteinen. Rund 900 Millionen US-Dollar (rund 867 Millionen Euro) des Kaufpreises werden aus Eigenmitteln finanziert. Weitere rund 500 Millionen US-Dollar (rund 482 Millionen Euro) stammen aus bilateralen Hypothekendarlehen von zwei Banken.

Dabei übernimmt die KfW Ipex-Bank die Finanzierung für drei der neuen Schiffe in Höhe von rund 281 Millionen US-Dollar (rund 271 Millionen Euro) im Rahmen eines bilateralen grünen Laufzeitkredits. Der zweite grüne bilaterale Kredit im Volumen von 201 Millionen US-Dollar (rund 194 Millionen Euro) für den Bau zwei weiterer Containerschiffe stammt von der Bank of America.

Acht der 24 neuen Schiffe werden über eine 1,1 Milliarden US-Dollar (rund 1,05 Milliarden Euro) schwere grüne syndizierte Kreditfazilität finanziert. Das Darlehen wird durch die chinesische Exportkreditagentur Sinosure abgesichert. HSBC Continental Europe fungierte für die dritte Säule der Schiffsfinanzierung als Exportkreditagentur-Koordinator, Arrangeur des grünen Darlehens und Arrangeur für ein Bankenkonsortium, bestehend aus BNP Paribas, BNP Paribas Fortis, Citibank, Crédit Agricole, DZ Bank, ING und SMBC. Hogan Lovells hat Hapag Lloyd und Watson Farley & Williams habt die Bankenseite bei den drei Kreditfinanzierungen rechtlich beraten.

Der vierte Baustein des Finanzierungspakets besteht aus drei Leasingstrukturen in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro). Insgesamt beläuft sich der Finanzierungsanteil laut Angaben von Hapag-Lloyd auf rund 80 Prozent des Investitionsvolumens mit Laufzeiten zwischen 10 und 18 Jahren. Die gesamte Finanzierung erfolgt auf Basis des Green Financing Framework der Reederei, welches den Green Loan Principles der Loan Market Association entspricht.

Infineon schließt einen neuen Revolver ab

Der Halbleiterhersteller Infineon hat eine neue revolvierende Kreditlinie in Höhe von 2 Milliarden Euro abgeschlossen. Die syndizierte Kreditlinie hat eine Laufzeit von fünf Jahren, mit der Option, diese nach Zustimmung der finanzierenden Banken zweimal um jeweils ein Jahr zu verlängern. Insgesamt nahmen laut Infineon 14 nationale und internationale Banken aus Europa, Amerika und Asien an der Transaktion teil. Gleiss Lutz hat das Unternehmen beim Abschluss des neuen Revolvers beraten.

Solaris mit frischem Kapital und neuem Mehrheitseigner

Das Berliner Fintech Solaris hat am vergangenen Montag den Abschluss einer Series-G-Finanzierungsrunde in Höhe von 140 Millionen Euro bekannt gegeben. Bereits Anfang des Jahres hatte das „Handelsblatt“ berichtet, Solaris stünde kurz vor dem Abschluss einer Finanzierungsrunde. Von insgesamt rund 150 Millionen Euro war im Januar die Rede.

Bei der jetzigen Finanzierung handelt es sich jedoch laut „Manager Magazin“ nicht nur um Eigenkapital. 25 Millionen Euro sollen über AT-1-Anleihen, eine Mischform aus Fremd- und Eigenkapital, in das Finanzierungspaket fließen. Zusätzlich soll Solaris 90 Millionen Euro Eigenkapital durch die Ausgabe neuer Aktien erhalten. Den größten Anteil zu den 140 Millionen Euro steuert jedoch der japanische Bestandsinvestor SBI bei, der die Finanzierungsrunde zusammen mit der Börse Stuttgart anführte.

Durch die Finanzierung ergibt sich bei Solaris eine neue Eigentümerstruktur. Mit einem Unternehmensanteil von künftig mehr als 75 Prozent wird SBI Mehrheitseigner. Derzeit durchlaufen SBI und die Börse Stuttgart ein Inhaberkontrollverfahren.

Solaris kämpft schon seit Längerem mit Finanzierungssorgen. Die Bewertung des Fintechs ist nach Angaben der „Gründerszene“ von einst 1,6 Milliarden Euro auf nur noch etwa 90 Millionen Euro gesunken. Vor der rettenden Finanzierung soll das Unternehmen laut „Manager Magazin“ sogar nur noch 25.000 Euro wert gewesen sein. Die Finanzierung solle nun „die Grundlage für nachhaltiges Wachstum“ bilden und den Weg zur Profitabilität des Unternehmens beschleunigen.

Start-up-Finanzierung für Cargobeamer

Das Leipziger Start-up Cargobeamer hat eine kombinierte Eigen- und Fremdkapitalinvestition von bis zu 65 Millionen Euro von Orion Infrastructure Capital erhalten. Gemeinsam mit den im Jahr 2024 aufgebrachten 50 Millionen Euro von bestehenden Aktionären und den 90 Millionen Euro an Fördermitteln des deutschen Eisenbahn-Bundesamtes sowie des Schweizer Bundesamts für Verkehr hat das Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten so bereits insgesamt bis zu 205 Millionen Euro an Wachstumskapital eingesammelt.

Cargobeamer hat eine Lösung entwickelt, die das zeitraubende und kostspielige Rangieren einzelner Eisenbahnwaggons ersetzt. So können Lkw-Auflieger innerhalb weniger Minuten aufs Gleis gebracht werden. Das frische Kapital soll nun den Bau von zwei Cargobeamer-Terminals in Kaldenkirchen und Domodossola in Italien unterstützen. Der Baubeginn der Standorte ist für 2025 geplant, die Fertigstellung soll 2026 erfolgen. Milbank hat Cargobeamer bei der jüngsten Investition von Orion Infrastructure Capital rechtlich beraten.

Weitere Finanzierungsmeldungen

Ab heute wird der österreichische Motorenhersteller Steyr Motors zusätzlich zur Notierung in Deutschland an der Wiener Börse gelistet sein. Das Zweitlisting soll die Sichtbarkeit des Unternehmens bei österreichischen Investoren erhöhen und den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten erweitern. Hauck Aufhäuser Lampe fungierte als Capital Market Coach und Market Maker für das Listing in Wien. Steyr Motors feierte erst Ende Oktober 2024 sein Börsendebüt im Scale-Segment der Frankfurter Börse.

Kolibri Beteiligung, die Muttergesellschaft der Zeitfracht Logistik Holding, hat einen Nordic Bond in Höhe von anfänglich 145 Millionen Euro begeben. Die Anleihe kann auf ein Gesamtvolumen von bis zu 200 Millionen Euro erhöht werden und wird variabel verzinst. Die Laufzeit des Bonds beträgt vier Jahre. Der Emissionserlös der Anleihe soll für eine vorzeitige Rückzahlung der bestehenden Anleihe mit einer Laufzeit bis 2026 genutzt werden. Zudem sollen bestehende Verbindlichkeiten der Konzerngesellschaften refinanziert und die laufende Geschäftstätigkeit sowie das künftige Wachstum der Zeitfracht-Gruppe unterstützt werden. Noerr hat Kolibri Beteiligung bei der Emission rechtlich beraten.

Das Schweizer Biotechunternehmen Bioversys ist an der Börse gestartet. Es ist der erste Schweizer Börsengang in diesem Jahr. Die Aktie der Baseler startete am ersten Handelstag am vergangenen Freitag mit einem Kurs von 36,5 Euro pro Aktie (rund 39 Euro). Damit ergibt sich für das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von rund 216 Millionen Schweizer Franken (rund 229 Millionen Euro). Das Unternehmen aus Basel ist auf die Behandlung lebensbedrohlicher Infektionskrankheiten fokussiert. Dabei konzentriert es sich vor allem auf Antibiotika. Linklaters hat Bioversys bei dem Gang an die Börse rechtlich beraten.

Froda, ein Anbieter von Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), hat seine Partnerschaft mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) ausgeweitet. Das Unternehmen sicherte sich eine zusätzliche Kreditkapazität von 100 Millionen Euro. Die Vereinbarung macht Froda nach eigenen Angaben zum ersten Unternehmen, das eine EU-weite Mikrofinanzierungsgarantie des EIF erhält und dadurch KMUs in allen 27 Mitgliedstaaten Zugang zu Finanzmitteln bietet. Mit der erweiterten Kreditgarantie von nun insgesamt 150 Millionen Euro plant Froda, sein Finanzierungsmodell auf 10.000 Unternehmen in ganz Europa auszuweiten.

Ineratec, ein Hersteller von E-Fuels aus Karlsruhe, hat Finanzierungszusagen in Höhe von bis zu 70 Millionen Euro erhalten. 40 Millionen Euro werden von der Europäischen Investitionsbank bereitgestellt. Breakthrough Energy Catalyst stellt weitere 30 Millionen zur Verfügung, sofern bestimmte Finanzierungsbedingungen erfüllt sind. Mit dem Kapital soll die Finanzierung der kohlenstoffneutralen E-Fuel-Produktionsanlage von Ineratec in Frankfurt sowie die weitere Forschung und Entwicklung unterstützt werden. CMS hat Ineratec bei der Finanzierungsrunde rechtlich beraten.

Rating-Meldungen

Moody’s hat das „Baa1“-Rating von Vonovia bestätigt. Der Ausblick bleibt stabil.

Lea Teckentrup ist Redaktionsvolontärin bei DerTreasurer und FINANCE. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert. Vor ihrem Volontariat arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei.