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Otto Bock nimmt IPO wieder ins Visier

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Nach einem gescheiterten Anlauf 2017 steht der Börsengang für den Prothesenhersteller Otto Bock wieder auf der Agenda.
Ottobock

Der niedersächsische Prothesenhersteller Otto Bock nimmt wieder Kurs auf die Börse. Wie Philipp Schulte-Noelle, CEO und CFO in Personalunion, in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ bekräftigt, will das Unternehmen frühestens 2020 den Gang aufs Parkett wagen. Für eine nachhaltige Börsenstory wolle man sich Zeit lassen: „Das Ziel ist definiert, und wir bereiten den Schritt sorgfältig vor“, so Schulte-Noelle.

Otto Bock wollte 2017 schon an die Börse

Eigentlich wollte das Familienunternehmen bereits 2017 an die Börse. Doch nach dem Einstieg des schwedischen Finanzinvestors EQT im Juni 2017, der mit 20 Prozent am Unternehmen beteiligt ist, wurden die IPO-Pläne für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.

Mit dem Einstieg von EQT gab es auch einige Wechsel im Vorstand. Unter anderem wurde Philipp Schulte-Noelle im August 2018 zum CFO berufen , er sollte die Umstellung der Rechnungslegungstandards auf IFRS vorantreiben – auch mit Blick auf einen möglichen IPO, wie das Unternehmen damals betonte. Schulte-Noelle brachte bereits CFO- und Private-Equity-Erfahrung mit.

Ein halbes Jahr zuvor kam auch der Unternehmensberater Oliver Scheel als CEO an Bord, verließ das Unternehmen aber nach nicht einmal einem Jahr wieder – es habe „kulturell im Unternehmen geknirscht“, sagte Chef des Verwaltungsrats, Hans Georg Näder, damals in einem Interview mit der FAZ.

Somit übernahm Schulte-Noelle nach nur wenigen Monaten bereits die Rolle als CFO und CEO in Personalunion, zunächst nur übergangsweise, wie es hieß. Doch jetzt scheint er beide Funktionen auch längerfristig zu behalten: Wie FINANCE aus Unternehmenskreisen erfuhr, sucht Otto Bock derzeit keinen neuen CFO. Schulte-Noelle werde die Duderstädter in seiner Doppelrolle auf den Börsengang vorbereiten.

Otto Bock hat sich gut entwickelt

Laut Schulte-Noelle haben sich die Zahlen bei dem Medizintechnikunternehmen zuletzt gut entwickelt: 2017 stieg der Umsatz währungsbereinigt um 4,6 Prozent auf 927 Millionen Euro, 2019 oder 2020 solle die Milliarden-Schwelle geknackt werden, sagt er dem „Handelsblatt“. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei 2018 um über 20 Prozent auf voraussichtlich rund 170 Millionen Euro gestiegen.

An der nachhaltigen Wachstumsgeschichte für den Börsengang arbeite man mit Nachdruck: Otto Bock hat unter anderem das neue Geschäftsfeld Industrials als strategisches Wachstumsfeld identifiziert und daher Anfang des Jahres den Geschäftsbereich gegründet.

Mit dem angepeilten Börsengang Otto Bocks ab frühestens 2020 rückt auch ein Exit der schwedischen EQT wieder in greifbare Nähe. Üblicherweise steigen Private-Equity-Häuser nach vier bis sieben Jahren aus ihren Unternehmen aus.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de