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Tui zahlt mit Kapitalerhöhung Coronahilfen zurück

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Tui hat mit einer Kapitalerhöhung 425 Millionen Euro eingenommen und will Coronahilfen zurückzahlen.
Tui hat mit einer Kapitalerhöhung 425 Millionen Euro eingenommen und will Coronahilfen zurückzahlen. Foto: Markus Mainka - stock.adobe.com

Tui hat mit einer Kapitalerhöhung 425 Millionen Euro eingesammelt. Mit dem Erlös will der Reisekonzern, der durch die Corona-Pandemie starke wirtschaftliche Einbußen hinnehmen musste, staatliche Coronahilfen zurückzahlen. Im Zuge der Kapitalerhöhung hatte Tui am Dienstag mehr als 162 Millionen neue Stammaktien zu einem Stückpreis von 2,62 Euro bei institutionellen Investoren platziert. Die Tui-Aktie schloss am Dienstag bei 2,89 Euro ab. Am Mittwoch reagierte der Tui-Kurs auf die Kapitalerhöhung mit einem Minus von 10 Prozent.

Tui will 671 Millionen Euro an Coronahilfen zurückzahlen

Tui will die Einnahmen aus der Kapitalerhöhung zusammen mit vorhanden Barmitteln nutzen, um eine der beiden Stillen Einlagen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von 671 Millionen Euro zurückzuzahlen. Zudem will das Reiseunternehmen die bestehende KfW-Kreditlinie um 336 Millionen Euro auf 2,1 Milliarden Euro reduzieren. Staatshilfen, die Tui noch nicht zurückgezahlt hat, sind eine wandelbare Optionsanleihe über rund 59 Millionen Euro und eine wandelbare Stille WSF-Einlage in Höhe von 420 Millionen Euro.

Die Corona-Pandemie hatte das Reisegeschäft von Tui hart getroffen, da es zeitweise fast komplett zum Erliegen kam. Der Konzern hatte insgesamt Coronahilfen mit einem Volumen von 4,1 Milliarden Euro aufnehmen müssen, um die Lücken zu schließen, die der massive Einbruch des weltweiten Reisegeschehens gerissen hatte. Die jetzige Kapitalerhöhung reiht sich in eine Reihe von Schritten ein, die Tui vollzogen hatte, um finanziell handlungsfähig zu bleiben und Corona-Hilfen zurückzahlen zu können. So hatte der Konzern bereits 2021 zwei Kapitalerhöhungen mit einem Volumen von insgesamt knapp 1,7 Milliarden Euro durchgeführt.

Tui-Chef Fritz Joussen gibt sich optimistisch

Im Februar 2022 ließ Tui-Chef Fritz Joussen verlauten, der Konzern sei wirtschaftlich über den Berg. Marktbeobachter hatten aber bereits vermutet, dass weitere Finanzierungsmaßnahmen – wie eine Kapitalerhöhung – vonnöten sein würden.

Aktuell gibt sich Tui optimistisch, der Ausblick auf den Reisemarkt ist laut Joussen positiv: Der Markt floriere, 85 Prozent des Buchungsniveaus vom Sommer 2019 seien erreicht, seit sechs Wochen lägen die Buchungen sogar darüber.

paul.siethoff[at]finance-magazin.de

Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.

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