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Condor will Staatshilfen ab 2023 tilgen

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Condor im Aufwind: 2023 will die Fluglinie weitere Staatshilfen zurückzahlen. Foto: Condor
Condor im Aufwind: 2023 will die Fluglinie weitere Staatshilfen zurückzahlen. Foto: Condor

Condor will nächstes Jahr damit beginnen, den Rest der während der Corona-Pandemie erhaltenen Staatshilfen zurückzuzahlen. Ein entsprechender Tilgungsplan stehe bereits, teilte eine Sprecherin auf FINANCE-Anfrage mit. Die Ferienfluglinie hatte vom deutschen Staat während Corona insgesamt 525 Millionen Euro an Staatshilfen erhalten.

Der Kredit setzte sich aus zwei Teilen zusammen: 204 Millionen Euro bekam Condor zur Kompensation der durch Reisebeschränkungen verursachten Schäden, weitere 321 Millionen Euro gab es zur Restrukturierung.

Condor geht davon aus, auch in den kommenden Monaten Flugtickets zu hohen Preisen verkaufen zu können. „Wir sehen, dass wir auch im Winter die Preise realisieren können, die wir für unsere Ergebnisziele brauchen. Und ich glaube, dass es ein sehr vernünftiger Sommer 2023 werden wird“, hatte Condor-CEO Ralf Teckentrup dem „Handelsblatt“ gesagt.

Condor seit Thomas Cook Pleite in Schieflage

Condor war infolge der Insolvenz des damaligen Mutterkonzerns Thomas Cook in finanzielle Schieflage geraten und musste zwei Schutzschirmverfahren durchlaufen. Eine geplante Übernahme durch die polnische Luftverkehrsholding PGL scheiterte ebenfalls, sodass der Bund und das Land Hessen die SG Luftfahrtgesellschaft gründeten, die vorerst die Anteile an Condor übernahm.

Im Mai 2021 hatte der britische Finanzinvestor Attestor 51 Prozent der Anteile an Condor erworben und 200 Millionen Euro frisches Eigenkapital zur Verfügung gestellt. Außerdem steckte er weitere 250 Millionen Euro in die Modernisierung der Flotte des Ferienfliegers. Die restlichen 49 Prozent, die zurzeit immer noch die SG Luftfahrtgesellschaft hält, sollen in den Besitz von Attestor übergehen, sobald 175 Millionen Euro des KfW-Kredits zurückgezahlt worden sind.

Tilgung erster Erfolg des neuen CFO

Mit Condor würde ein weiteres Unternehmen aus der Touristikbranche seine Staatshilfen zurückzahlen, die es während der Corona-Pandemie erhalten hatte. Lufthansa hatte Ende des vergangenen Jahres die direkten deutschen Staatshilfen vollständig zurückgezahlt. Der Touristikkonzern Tui hat diesen Sommer in einer ersten Tranche rund 670 Millionen an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds zurückgezahlt.

Die geplante Tilgung der Staatshilfen kann als erster Erfolg des neuen CFOs Björn Walther gewertet werden. Walther übernimmt „die große Aufgabe, die finanzielle Stabilität von Condor in einem dynamischen Umfeld auszubauen und gleichzeitig die Weiterentwicklung des Unternehmens voranzutreiben“, hatte ihm der Condor-Aufsichtsratsvorsitzende Friedrich Andreae bei seinem Amtsantritt im Juni ins Aufgabenbuch geschrieben. Ein erster Schritt dahin ist getan.

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.