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Galeria braucht offenbar wieder Staatshilfen

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Galeria-Filiale in Frankfurt am Main in der Nacht
Braucht Galeria Karstadt Kaufhof erneut Staatshilfe? Foto: Anselm – stock.adobe.com

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hat offenbar erneut Antrag auf Staatshilfe gestellt. Diese Information wurde der Nachrichtenagentur Dpa aus Regierungskreisen bestätigt. Auch das „Handelsblatt“ bezieht sich auf Regierungskreise. Auf eine Anfrage von FINANCE reagierte das Unternehmen zunächst nicht.

Die Höhe der möglichen Staatshilfen ist nicht bekannt. Der kriselnde Warenhauskonzern hatte erst vor Kurzem den mit der Gewerkschaft Verdi geschlossenen Sanierungstarifvertrag einseitig gekündigt und erklärte, man sei in einer „wirtschaftlich angespannten Situation“. Dadurch wurden die Löhne der Beschäftigen eingefroren, Verdi kritisierte den Schritt scharf.

Energiepreise und Inflation belasten Galeria Karstadt Kaufhof

Nun scheint der Konzern aber noch tiefer in der Misere zu stecken als bisher gedacht. Das „Handelsblatt“ zitierte aus einem Brief an die Mitarbeiter, in dem CEO Miguel Müllenbach selbst von einem „Thema von existenzieller Bedeutung“ gesprochen haben soll. Nicht nur sei das Konsumklima auf ein Rekordtief gefallen, auch seien die Energiepreise explodiert und die Inflation auf einem Rekordhoch, so Müllenbach in dem Brief weiter.

„Das hat auch uns schwer getroffen und hat uns auf dem eingeschlagenen Weg, das Unternehmen zu sanieren und nachhaltig erfolgreich zu machen, erneut stark zurückgeworfen“, zitiert ihn das „Handelsblatt“. Allein für Energie müsse Galeria in den kommenden zwei Jahren über 150 Millionen Euro mehr aufwenden, so der Bericht weiter.

Galeria hat zwei Mal Staatshilfe erhalten

Es wäre bereits das dritte Mal innerhalb von gut zwei Jahren, dass Galeria auf Staatshilfen zurückgreifen muss. Wegen der Corona-Pandemie hatte der Konzern, der auch schon vor Corona in der Krise steckte, um Hilfen gebeten. Bereits im Frühjahr 2020 hatte sich das Unternehmen erstmals um Staatshilfen bemüht, doch da dieser Prozess laut eigenen Angaben zu lange gedauert haben soll, musste sich Galeria unter einen Schutzschirm flüchten. Das Insolvenzverfahren wurde im September 2020 abgeschlossen.

Anfang 2021 floss Galeria schließlich doch noch Staatshilfe zu, und dann nochmal gut ein Jahr später. Insgesamt unterstützte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) das Unternehmen mit 680 Millionen Euro. Diese Staatshilfen waren umstritten, unter anderem da die Zukunftsfähigkeit des Warenhauskonzerns angezweifelt wurde. Auch sahen sie den Gesellschafter René Benko stärker in der Pflicht. Beide Punkte dürften möglicherweise auch jetzt wieder zur Debatte stehen.

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.