Uniper benötigt weitere Staatshilfen. Wie der Gasimporteur am gestrigen Montag mitteilte, hat das Unternehmen weitere 2 Milliarden Euro unter der bestehenden Fazilität bei der KfW-Bankengruppe erhalten und damit den Kreditrahmen von 9 Milliarden Euro vollständig ausgenutzt. Jetzt beantragt Uniper eine Erhöhung der Kreditfazilität um weitere 4 Milliarden Euro.
Als Grund für die Liquiditätsprobleme führt der Gashändler die stark gestiegenen Gaspreise an – Uniper mache dadurch derzeit Verluste von deutlich über 100 Millionen Euro am Tag. Auch die Sicherheitsleistungen, die Uniper im Zuge der Gasgeschäfte hinterlegen muss, sind stark angestiegen und setzen das Unternehmen finanziell unter Druck.
CEO Maubach: Uniper „systemkritisch“
Sein Unternehmen habe wegen der Lieferkürzungen Stand Mitte August Verluste in Höhe von 5 Milliarden Euro hinnehmen müssen, so Uniper-CEO Klaus-Dieter Maubach. Er sprach im Rahmen der Mitteilung davon, dass Uniper eine „systemkritischen Funktion für Deutschland und Europa“ habe. „Die heute beantragte Erweiterung der Kreditlinie sichert die Energielieferungen, die wir unseren Kunden versprochen haben und stabilisiert damit die Energiemärkte“, sagte Maubach.
Uniper war bereits im Juli in finanzielle Nöte geraten, damals hatte die Bundesregierung ein Rettungspaket für den Konzern geschnürt. Dieses enthielt weitere KfW-Hilfen über 7 Milliarden Euro, setzte aber auch voraus, dass der deutsche Staat mit 30 Prozent bei dem Gaskonzern einsteigt und damit eine Sperrminorität erhält. Die Details werden noch zwischen Uniper, dem Bund sowie der finnischen Mutter Fortum verhandelt.
Der Börsenkurs von Uniper verlor am gestrigen Montagmittag im Zuge der Mitteilung kurzzeitig leicht und fiel um gut 2 Prozent auf rund 5,23 Euro, stabilisierte sich aber am Dienstagvormittag wieder auf 5,50 Euro.
Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.