Newsletter

Abonnements

Adler-Ticker: Startschuss für Rekapitalisierung gefallen

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Die Adler Group befindet sich in der Restrukturierung. Alles Wichtige rund um den kriselnden Immobilienkonzern lesen Sie im Ticker. Foto: ah_fotobox-stock.adobe.com
Die Adler Group befindet sich in der Restrukturierung. Alles Wichtige rund um den kriselnden Immobilienkonzern lesen Sie im Ticker. Foto: ah_fotobox-stock.adobe.com
09.08.2024

Rekapitalisierung der Adler Group kann starten

Aufatmen bei der Adler Group: Die umfassende Rekapitalisierung des in Schieflage befindlichen Immobilienunternehmens kann starten. Das wurde auf der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen. Auf dieser wurden am heutigen Freitag die vorgeschlagenen Änderungen der Satzung genehmigt. Das hat zur Folge, dass der Verwaltungsrat nun ermächtigt ist, die stimmberechtigten Wertpapiere, die 75 Prozent der Stimmrechte repräsentieren, auszugeben.

Das heißt: Anleihegläubiger, die in die sogenannten 2L Notes investiert haben, erhalten 75 Prozent der Stimmrechte der Adler Group. Diese Stimmrechte sind allerdings nicht dividendenberechtigt.

Damit könnte die umfassende Rekapitalisierung von Adler im Laufe des Septembers dieses Jahres abgeschlossen werden, vermutet der Konzern. Dieser Schritt erlaube Adler einen größeren Spielraum für die Umsetzung ihrer Strategie und verhindere „unnötige Veräußerungen“ aus dem Immobilienvermögen weit unter dem Marktwert, kommentiert Thierry Beaudemoulin, CEO der Adler Group, den Beschluss der Hauptversammlung.

18.06.2024

Gläubiger stimmen Rekapitalisierung zu

Gute Nachrichten für Adler: Die Anleihegläubiger haben einer umfassenden Rekapitalisierung zugestimmt. Mehr als 90 Prozent der Gläubiger sollen der Änderungen der Bedingungen ihrer Anleihen zugestimmt haben, wie Adler mitteilte. Zur Umsetzung der Maßnahmen hat der Konzern die 75 prozentige Mehrheit benötigt. 

Adler gibt sich hinsichtlich der hohen Zustimmungswerte positiv. „Wir sind dankbar für die überwältigende Unterstützung, die wir von den Anleihegläubigern erhalten haben. Wir werden weiterhin mit ihnen und unseren Aktionären zusammenarbeiten, um das angestrebte Ziel der Stabilisierung der Adler Group zum Wohl aller Stakeholder zu erreichen“, sagt Thierry Beaudemoulin, Mitglied des Verwaltungsrats und CEO der Adler Group.

Die Zustimmung der Gläubiger kommt nicht von ungefähr: So hat Adler angekündigt, das in England eingeleitete Restrukturierungsverfahren bis zur geplanten Gläubigerversammlung vorerst nicht voranzutreiben. Jedoch hält sich der Immobilienkonzern diese Möglichkeit weiterhin offen. Man sei weiterhin bereit, „das Restrukturierungsplanverfahren fortzusetzen, sollte dies für die Umsetzung erforderlich werden“, heißt es dazu in der Mitteilung.

27.05.2024

Mehr Zeit und Geld für Adler

Die turbulente Situation der stark angeschlagenen Adler-Gruppe könnte sich bald  – zumindest vorläufig – beruhigen: Das Immobilienunternehmen hat eine bindende Vereinbarung mit einem Großteil seiner Anleihegläubiger zur umfassenden Rekapitalisierung getroffen.

Durch diese Maßnahme gewinnt die finanziell angeschlagene Adler-Gruppe mehr Zeit, um ihre Schulden zu tilgen. Die Fälligkeitstermine der bestehenden Anleihen werden auf Dezember 2028, Dezember 2029 und Januar 2030 verschoben. Zudem soll ein Teil der Anleihen in sogenannte „Ewige Anleihen“ mit unbefristeter Laufzeit umgewandelt werden. Im Gegenzug erhalten bestimmte Gläubiger 75 Prozent der Stimmrechte.

25.04.2024

Milliardenverlust und finanzielle Restrukturierung bei Adler

Adler hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Milliardenverlust beendet. Wie das Immobilienunternehmen mitteilte, belief sich der operative Verlust auf knapp 1,5 Milliarden Euro, nach knapp 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Hinzu kam ein negatives Finanzergebnis in Höhe von 497 Millionen Euro. Im Vorjahr stand ein negatives Finanzergebnis in Höhe von 535 Millionen Euro zu Buche. Die Zahlen sind noch ungeprüft, das testierte Zahlenwerk will Adler bis Ende September vorlegen.

Als Grund für den Verlust führt Adler „außerordentliche Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Restrukturierungsprogramm und dessen Finanzierung“ an. Konkret belasten neben Rechts- und Beratungskosten sowie Zinsaufwendungen die „deutlichen Abwertungen des Immobilienvermögens“ das Unternehmen.

Im vergangenen Jahr hatte Adler einige Immobilienportfolios verkauft, um frisches Kapital einzuholen. Doch die Verkäufe hinken den ursprünglichen Plänen hinterher, so Adler. Deshalb will sich das Unternehmen nun auf zwei wesentliche Säulen fokussieren. Erstens soll der Geschäftsplan überarbeitet werden. Und Adler ist optimistisch: Dieser solle auf „Werterhöhungen des Immobilienvermögens im Zuge der erwarteten Markterholung“ setzen.

Zweitens will das Unternehme eine finanzielle Restrukturierung vornehmen, die die Liquiditätssituation verbessern soll. Konkret sollen Fälligkeiten über die Jahre 2026 und 2027 hinaus stabilisiert und eine „ausreichende Eigenkapitalposition bis zur Fälligkeit der verlängerten Schuldfristen“ geboten werden. In einer weiteren Mitteilung geht Adler noch genauer auf die Restrukturierungspläne ein: So sollen bestehende Finanzverbindlichkeiten refinanziert und verlängert (Amend & Extend) sowie teilweise nachrangig gestellt werden. Weitere Instrumente, die die Mehrheit der Adler-Stimmrechte repräsentieren, sollen an Anleihegläubiger ausgegeben werden. 

Um die Finanzrestrukturierung durchzubringen, hat das Management mit den Anleihegläubigern bereits eine unverbindliche Grundsatzeinigung erzielt, eine endgültige Einigung steht aber noch aus. Die weiteren Verhandlungen hierzu befänden sich aber in fortgeschrittenem Stadium. Bis Ende September will Adler eine Lösung finden.

23.01.2024

Gerichtsentscheid hat keine Auswirkung auf Restrukturierung

Adlers Restrukturierungsplan hätte vom Londoner Highcourt nicht genehmigt werden dürfen. Das entschied der Court of Appeal of England and Wales in einem Berufungsverfahren am Dienstag. Dem Urteilsspruch waren mehrtägige Anhörungen im Oktober vorausgegangen.

Da Adlers Versuche zur Restrukturierung am Widerstand einer Gruppe von Anleihegläubigern scheiterten, darunter unter anderem an dem der DWS – die Bondtochter der Deutschen Bank – und Strategic Value Partners, gründete das strauchelnde Immobilienunternehmen eine britische Auslandstochter, die AGPS Bondco, an die sie die Anleihen übertrug. Das britische Recht erlaubt es Unternehmen, Restrukturierungspläne auch gegen den Widerstand von einzelnen Gläubigern per Gerichtsbeschluss genehmigen zu lassen.

Von dieser Möglichkeit machte Adler Gebrauch und konnte sich vergangenen April mit dem Restrukturierungsplan durchsetzen, der eine Änderung der Anleihebedingungen vorsah. Berufungsrichter Richard Snowden hob die Entscheidung nun auf.

Die Adler Gruppe teilte derweil mit, ihre laufende Restrukturierung planmäßig fortsetzen zu wollen. Da die Anleihegläubiger vergangenen April keine aufschiebende Wirkung für den Gerichtsbeschluss beantragt hatten, konnte die Restrukturierung nach deutschem Recht umgesetzt werden. „Die Adler Group respektiert die Entscheidung des Court of Appeal, diese hat jedoch daher keinen Einfluss auf die Gesellschaft oder die wirksam geänderten Anleihebedingungen“, heißt es in der Mitteilung des Immobilienunternehmens.

27.12.2023

Bafin schließt Prüfung von Adler-Real-Estate-Abschlüssen ab

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat die Prüfung der Konzernabschlüsse und den zusammengefassten Lagebericht für die Geschäftsjahre 2019, 2020 und 2021 der Adler Real Estate abgeschlossen. Positiv für Adler: Die Konzernabschlüsse wurden anerkannt und es wurden keine Bußgelder verhängt. Dennoch hat die Bafin in den Konzernabschlüssen von 2020 und 2021 Bilanzierungsfehler festgestellt. Demnach war eine Kaufpreisforderung in Höhe von 59 Millionen Euro aus Sicht der Aufsicht „wesentlich überbewertet“, weil die bekannten signifikanten Kredit- und Verwertungsrisiken nicht in die Bemessung einer Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste eingeflossen seien.

Der zweite Sachverhalt steht im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Immobilienportfolios an AB Immobilen. Die Bafin stellte fest, dass die Kaufpreisforderung zum Nennwert angesetzt wurde, obwohl sie nach Auffassung der Behörde zum rund 18,9 Millionen Euro niedrigeren beizulegenden Zeitwert zu bewerten gewesen wäre. Des Weiteren bemängelt die Aufsicht fehlende Angaben zur Besicherung eines Inter-Company-Kredits. Adler teilt die Bewertung der Bafin hinsichtlich Fehler nicht und prüft derzeit, ob gegen deren Feststellung vorgegangen werden soll.

 „Auch wenn wir mit den Fehlerfeststellungen der BaFin nicht einverstanden sind, freuen wir uns darüber, dass wir das Verfahren mit der BaFin in einem stets konstruktiven und professionellen Dialog abschließen konnten“, kommentiert Thomas Echelmeyer, CFO der Adler Group. Darüber hinaus geht aus der Prüfung hervor, dass sich die von einem Leerverkäufer im Oktober 2021 erhobenen Vorwürfe über die festgestellten Fehler hinaus nicht erhärtet haben.

28. November

10:00 Uhr: Milliardenverlust für Adler nach drittem Quartal

Die Adler Group kommt operativ weiter auf keinen grünen Zweig. Wie der kriselnde Immobilienkonzern heute mitteilt, summiert sich der Verlust zum Ende des dritten Quartals auf 971 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Minus zum selben Zeitpunkt bei 479 Millionen Euro gelegen. Wesentliche Ursachen sind neben den steigenden Zinskosten und hohen Einmalaufwendungen im Bereich der Restrukturierung insbesondere die bereits zum Halbjahr vollzogenen Wertabschreibungen auf das Immobilienportfolio.

Positives kann Adler immerhin mit Blick auf die Suche nach einem Wirtschaftsprüfer vermelden: Die gestern abgehaltene Hauptversammlung bestätigte mit knapp 100 Prozent Avega als Abschlussprüfer für die Jahres- und Konzernabschlüsse 2022 und 2023. Darüber hinaus werden Rödl & Partner, Morison Köln und Domus die Prüfung diverser konzernrelevanter Teilbereiche („component audit“) übernommen.

20. Oktober

11:35 Uhr: Squeeze-out bei Adler Real Estate erfolgreich

Der Squeeze-Out bei Adler Real Estate war erfolgreich. Das Amtsgericht Berlin hat den Beschluss über die Übertragung der Aktien der verbliebenen Minderheitsaktionäre auf die Muttergesellschaft als Hauptaktionärin in das Handelsregister eingetragen. Damit ist die Luxemburg ansässige Adler Group alleinige Aktionärin. Zuvor waren die Anfechtungsklagen der Minderheitsaktionäre gegen den Beschluss der Hauptversammlung vom 28.  April vom zuständigen Kammergericht zurückgewiesen worden. Die Barabfindung pro Aktie beträgt 8,76 Euro. Der Handel mit den Aktien wurde ausgesetzt, der Widerruf der Zulassung zum Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse erfolgt zeitnah.

17. Oktober

09:00: Adler findet vier Abschlussprüfer

Die Suche hat ein Ende: Die Adler Gruppe hat mit Avega einen Abschlussprüfer für die Jahre 2022 und 2023 gefunden. Weil die Gesellschaft mit rund 50 Mitarbeitenden in Luxemburg deutlich zu klein für die Prüfung des Gesamtkonzerns ist, plante Adler zuletzt die Prüfung durch einen „Component Audit“. Bei diesem wird Avega von den drei deutschen Wirtschaftsprüfern Rödl & Partner, Morison und Domus unterstützt. Sie sollen Avega die benötigten Daten der deutschen Tochtergesellschaften Consus Real Estate und Adler Real Estate zuliefern lassen, da die luxemburgische Gesellschaft in Deutschland nicht tätig ist.

5. Oktober

09:00 Uhr: Adler in Gesprächen mit potentiellen Prüfern

Die Adler Group vermeldet gute Fortschritte bei der Suche nach einem Abschlussprüfer. Der Konzern sei „in fortgeschrittenen und konstruktiven Gesprächen mit potentiellen Abschlussprüfern“, heißt es in der Meldung. Seit über einem Jahr kann der Immobilienkonzern keinen Wirtschaftsprüfer für die Jahres- und Konzernabschlüsse für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 finden. 

Die Hürde, einen deutschen Prüfer für den Gesamtkonzern zu finden, scheint nicht mehr überwindbar zu sein. Daher ist der Immobilienkonzern in Gesprächen mit verschiedenen Wirtschaftsprüfgesellschaften, die jeweils Teilbereiche prüfen sollen. Im Gespräch ist zudem eine luxemburgische Gesellschaft, die für die Gesamtprüfung verantwortlich sein soll. Über explizitere Vereinbarungen gibt der Konzern noch keine Auskünfte. 

4. Oktober

11:29 Uhr: Adler platziert neue Anleihe

Adler hat erfolgreich eine neue Anleihe in Höhe von 191 Millionen Euro platziert. Die vorrangig besicherte Schuldverschreibung wird 2025 fällig und ist mit einem jährlichen PIK-Betrag von 21 Prozent ausgestattet. Das bedeutet, dass die Zinsen nicht in bar entrichtet werden, sondern in ein zusätzliches Darlehen umgewandelt werden, das am Ende der Laufzeit dem Nennbetrag zugeschlagen wird.

Mit dem Nettoerlös aus der Schuldverschreibung will Adler die vorrangig besicherte und 165 Millionen Euro schwere Wandelschuldverschreibung und bestimmte Schuldscheine der Tochtergesellschaft Ado Lux Finance zurückzahlen.

18. September

09:30 Uhr: SdK wehrt sich gegen Adler-Pressemeldung

Gegenoffensive der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK): Nach dem sich die Adler Real Estate in der vergangenen Woche Stellung zu der von der SdK angestrebten und vom Gericht abgewiesenen Sonderprüfung geäußert hatte, kommt nun Gegenwind von den Anlegerschützern. Demnach enthalte diese falsche Behauptungen, so die SdK, die eine Richtigstellung von Adler Real Estate über zwei Punkte gefordert: So sei der Antrag zur Sonderprüfung nicht bei der außerordentlichen Hauptversammlung des Immobilienkonzerns am 28. April 2023 eingereicht worden, sondern bereits auf der Hauptversammlung am 31. August vergangenen Jahres. Der brisantere Teil ist die Gegendarstellung zur Befangenheit der Sonderprüfer.

Laut Verein wurde nach dem abgelehnten Antrag auf Sonderprüfung im August 2022 eine Prüfung auf Antrag der SdK beim Berliner Landgericht angeordnet. Als Sonderprüfer wurde die Reitze Wilken Partnerschaft von Rechtsanwälten bestellt. Die Sonderprüfung wurde anschließend auf eine Beschwerde der Adler Real Estate hin abgelehnt. Das Landgericht Berlin äußerte hier seine Besorgnis der Befangenheit. Die SdK weist diese Vorwürfe zurück: Das Mitglied habe keine Organfunktion bei der SdK inne, sei nicht ihr Pressesprecher und pflege auch sonst keine geschäftlichen Verbindungen zur SdK. Der Verein konstatiert, er habe keinerlei finanziellen Interesse an der Sonderprüfung und strebe diese aus kapitalmarkthygienischen Gründen an. Gegen den Beschluss des Landgerichts wollen die Anlegerschützer Rechtsmittel einlegen.

12. September

10:00 Uhr: Keine Sonderprüfung wegen Befangenheit

Nachdem die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) eine Sonderprüfung der Adler-Tochter Adler Real Estate angestrengt hatte, wurde diese nun vom Berliner Landgericht wegen Besorgnis der Befangenheit zurückgewiesen. Der von der SdK bestellte Sonderprüfer sei dem Gericht zufolge nicht geeignet für die Sonderprüfung, da die beauftragten Berater von Reitze Wilken eine personelle Verbindung zur SdK aufwiesen, wodurch eine objektive Prüfung nicht gewährleistet sei, so die Begründung.

Darüber hinaus hat das Gericht die Sonderprüfung endgültig abgelehnt. Die Befangenheit war offensichtlich: Die SdK wollte verschiedene Geschäftsvorfälle der Adler Real Estate aus ferner Vergangenheit einer Sonderprüfung unterziehen. Ein entsprechender Antrag war auf der außerordentlichen Hauptversammlung Ende April nicht durchgegangen, weil bekannt wurde, dass der Pressesprecher der SdK dem Sonderprüfungsteam angehören solle. Daraufhin hatte Adler Beschwerde eingelegt.

11. September

09:00 Uhr: Adler packt die eigene Entschuldung an

Ein halbes Jahr nach dem Beschluss eines Rettungsplans verkauft der Immobilienkonzern erste Objekte. Zuletzt hat sich die Adler-Tochter Adler Real Estate von einem großen Berliner Projekt losgesagt: Das Wasserstadt-Portfolio in Berlin Mitte ist zu einem Nettoerlös von 130 Millionen Euro losgeschlagen worden. Der Verkaufspreis liegt rund 0,7% unterhalb der Bewertung (GAV) des Portfolios zum 30. Juni 2023.

Unter den weiteren Veräußerungen ist auch das Entwicklungsprojekt Staytion in Berlin Pankow. Die Adler-Tochter Consus Real Estate hat ihre Anteile an dem Joint Venture an ihren JV-Partner Kondor Wessels für 36 Millionen Euro verkauft. Darüber hinaus wurde in Mannheim die Immobilien „Mannheim No.1“ zu Geld gemacht, für rund 70 Millionen Euro ging diese an die Hamburger Fondsgrund Investment. Der Verkaufspreis spiegelt einen Abschlag von rund zehn Prozent auf die Bewertung (GAV) des Portfolios zum 30. Juni 2023 wider. In Offenbach veräußerte Adler die Siemenstürme, die erbrachte Summe ist allerdings nicht bekannt. Damit haben die bisherigen Verkäufe mindesten 236 Millionen Euro eingebracht. Aus den Verkaufserlösen sollen in den kommenden Jahren rund acht Milliarden Euro Schulden zurückgezahlt werden, von denen ein Drittel 2025 fällig wird.

29. August

09:00 Uhr: Zinswende belastet Adler-Portfolio

Die Adler Group hat ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2023 vorgelegt. Dabei musste der angeschlagene Wohnimmobilienkonzern eine substanzielle Abwertung des Immobilienportfolios vornehmen. So lag der Fair Value zum Stichtag 30. Juni nur mehr bei 6,4 Milliarden Euro – Ende 2022 waren die Liegenschaften noch mit 7,4 Milliarden Euro bewertet worden. Als Grund verweist Adler auf die gestiegenen Zinsen. Unter dem Strich und musste der Konzern in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Verlust von rund einer Milliarde Euro verbuchen.

Die Erträge aus dem Vermietungsgeschäft (Funds from Operations, FFO) schrumpften im ersten Halbjahr ebenfalls signifikant auf 8 Millionen Euro. Dies führt Adler zum einen auf gestiegene Finanzierungskosten, zum anderen auf Portfolioverkäufe im vergangenen Jahr zurück. Die zur Jahresmitte bei 231 Millionen Euro liegenden liquiden Mittel bezeichnet Adler selbst als „solide“.

Darüber hinaus hat der Konzern ein Rückkaufangebot für ausstehende besicherte Wandelschuldverschreibungen im Volumen von 165 Millionen Euro unterbreitet. Der Rückkaufpreis beträgt 97.000 Euro pro 100.000 Euro Nennbetrag zuzüglich aufgelaufener Zinsen. Im Gegenzug will Adler neue, vorrangig besicherte Schuldverschreibungen über 191 Millionen Euro begeben.

30. Juni

08:57 Uhr: Sven-Christian Frank bleibt CLO

Sven-Christian Frank bleibt Chief Legal Officer (CLO) sowohl bei der Adler Group als auch ihrer Tochter Adler Real Estate. Sowohl der Verwaltungsrat der Adler Group als auch der Aufsichtsrat von Adler Real Estate sprachen dem Manager ihr Vertrauen aus. Frank habe beide Gremien zuvor um die vorübergehende Entbindung von seinen Aufgaben und Pflichten gebeten, dieser Bitte haben beide Gremien unabhängig voneinander nicht entsprochen, teilt Adler mit.

Hintergrund sind die Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamts gegen Adler zu Geschäftsvorfällen, die sich zwischen 2018 und 2020 zugetragen haben sollen. Der Verdacht lautet auf Untreue, Bilanzfälschung und Marktmanipulation. Die zugrundeliegenden Geschäftsvorfälle seien seit Jahren bekannt und bereits Gegenstand mehrere externer sowie interner Untersuchungen gewesen, ein Fehlverhalten von Frank in seiner Funktion als Vorstand sei dabei nicht festgestellt worden. Von daher gebe es keine Veranlassung, an der Integrität Franks zu zweifeln, heißt es in der Mitteilung. Adler kooperiere mit den Behörden und unterstütze vollumfänglich eine möglichst schnelle Aufklärung des Sachverhalts.

28. Juni

10.43 Uhr: Großrazzia bei 21 Adler-Real-Estate-Objekten

Es gibt wieder Schlagzeilen über Adler: 175 Ermittler der Frankfurter Staatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamts durchsuchen aktuell europaweit 21 Büros, Wohnungen und eine Rechtsanwaltskanzlei. Betroffen sind Örtlichkeiten in Berlin, Nordrhein-Westfalen sowie in Österreich, Portugal, Monaco, Luxemburg, Großbritannien und in den Niederlanden. Ein Grund für die Ermittlungen sollen die Geschäfte von Adler Real Estate sein. Dem Unternehmen werden Untreue, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vorgeworfen.

Gegenüber dem „Handelsblatt“ bestätigte ein Adler-Sprecher, dass rund zehn Beamte seit heute früh den Berliner Hauptsitz durchsuchen und betonte dabei, dass sich unter den Beschuldigten kein Mitglied des Verwaltungsrats der Muttergesellschaft befinde. Nach Informationen des „Handelsblatts“ soll unter anderem der Berater Cevdet Caner zu den Beschuldigten gehören. Adler kooperiere mit den Behörden.

01. Juni

14.00 Uhr: Adler erweitert Senior Management

Bei Adler gibt es eine Veränderung auf der Vorstandsebene: In der neu geschaffenen Position des Chief Restructuring Officer (CRO) stößt Hubertus Kobe zu Adler. Er wird ab dem 19. Juni die Steuerung der Restrukturierung im Rahmen des verabschiedeten Restrukturierungsplans verantworten. Kobe ist seit rund zwanzig Jahren im Immobilienbereich tätig, zuletzt als Senior Director beim Projektmanager ECE.

Auch für CFO Thomas Echelmeyer hat Adler eine neue Aufgabe: Er soll neben seiner Funktion als Finanzchef auch Mitglied des Verwaltungsrats werden, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 21. Juni. Neben Echelmeyer sollen zwei weitere Mitglieder, namentlich Heiner Arnoldi und Stefan Brendgen, in den Verwaltungsrat bestellt werden. Stefan Kirsten, Thilo Schmid und Thomas Zinnöcker bleiben weiterhin Mitglieder des Verwaltungsrats.

Außerdem wurde der Vertrag von CEO Thierry Beaudemoulin erneuert. Wie die Erneuerung konkret aussieht, geht nicht aus der am heutigen Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung von Adler hervor.

25. Mai

11.30 Uhr: Adler im ersten Quartal erneut mit Verlusten

Adler kommt nicht aus den roten Zahlen raus: Der Immobilienkonzern musste nun auch für das erste Quartal 2023 einen Verlust in Millionenhöhe vermelden. Zwischen Januar und März betrug der Nettoverlust 55 Millionen Euro, verglichen mit einem Verlust von 10 Millionen Euro im Vorjahresquartal, wie das Unternehmen am heutigen Donnerstag bekannt gab. Der operative Ertrag verringerte sich demnach von 30 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 16 Millionen Euro.

Das Unternehmen betonte jedoch in der Mitteilung, dass das Kernportfolio weiterhin robust sei. „Nach der Entscheidung des Londoner High Court im April 2023 kann die Adler Group den Restrukturierungsplan auf Grundlage der Vereinbarung mit ihren Anleihegläubigern weiter umsetzen“, heißt es seitens des Immobilienkonzerns. Adler erwartet für das Gesamtjahr 2023 Nettomieterträge in Höhe von 207 bis 219 Millionen Euro. Eine Prognose zum operativen Ertrag wollte Adler hingegen aufgrund des „hoch unsicheren Marktumfeldes“ nicht angeben.

10. Mai

14.45 Uhr: Adler Real Estate will 2024er Anleihe zurückkaufen

Adler Real Estate will seine bis 2024 laufende Anleihe zurückkaufen. Die Anleihe hat ein Volumen von 300 Millionen Euro. Adler bietet den Gläubigern 940 Euro je 1.000 Euro Nennwert. Zusätzlich können alle Gläubiger, die ihre Anleihe andienen, eine Gebühr von 10 Euro je 1.000 Euro Nennwert erheben. Adler bietet Anleihen-Inhabern zusätzliche 20 Euro je 1.000 Euro Nennwert, wenn sie ihre Anleihe bis zum 20. Mai an Adler zurückverkaufen. Im besten Fall würden Gläubiger 970 Euro pro 1.000 je Nennwert bekommen. Aktuell notiert die Anleihe bei 90,62 Prozent des Nennwerts.

Gläubiger, die Adler Real Estate ihre Anleihe andienen, müssen dafür Änderungen der Anleihebedingungen und eine Streichung der Default-Klauseln hinnehmen. Das Angebot steht unter dem Vorbehalt, dass eine Mehrheit der Gläubiger ihre Anleihen andient und den vorgeschlagenen Änderungen zustimmt. Das Angebot beginnt mit dem heutigen Tag und soll bis zum 6. Juni laufen.

25. April

7.00 Uhr: Die Adler Gruppe macht einen Milliardenverlust

Die Adler Gruppe veröffentlicht die ungeprüften Geschäftszahlen für das Jahr 2022. Das vergangene Geschäftsjahr schloss Adler demnach mit einem Nettoverlust von 1,67 Milliarden Euro ab Vor allem eine Abwertung des Immobilienvermögens sowie Wertberichtigungen auf Forderungen hätten zu dem Verlust geführt, teilte Adler mit. Es ist der zweite Jahresverlust in Folge: Im Vorjahr hatte der Verlust rund 1,17 Milliarden Euro betragen.

Operativ habe Adler seine Ziele für 2022 erreicht, erklärt das Unternehmen. Die Nettomieterträge betrugen 244,5 Millionen Euro. Damit lagen sie rund 100 Millionen Euro unter dem Vorjahresbetrag, übertrafen die Prognose von 233 Millionen Euro bis 242 Millionen Euro aber leicht. Das operative Ergebnis aus der Vermietung betrug 86,8 Millionen Euro und lag ebenfalls innerhalb des Prognoserahmens von 84 Millionen Euro bis 88 Millionen Euro. Veräußerungen von Portfolien in den Jahren 2021 und 2022 sind laut Adler verantwortlich für den Rückgang der Nettomieterträge.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände (Ebitda) aus dem Vermietungsgeschäft betrug im vergangenen Jahr 148,2 Millionen Euro. Das Loan-to-Value-Verhältnis der Adler Gruppe lag zum 31. Dezember 2022 bei 74,5 Prozent, 2021 betrug es 62,7 Prozent. Für das Jahr 2023 erwartet das Immobilienunternehmen Nettomieterträge in Höhe von 207 Millionen Euro bis 219 Millionen Euro.

24. April

18.21 Uhr: Adler Real Estate findet einen Abschlussprüfer

Adler Real Estate gibt bekannt, dass Rödl & Partner den Jahres- und Konzernabschluss 2022 prüfen wird. Für die Konzernobergesellschaft und den Gesamtkonzern der Adler Group wird weiterhin ein Abschlussprüfer gesucht.

21. April

11.00 Uhr: Abschreibungen sorgen für Verlust beim Eigenkapital

Erneut schlechte Nachrichten bei Adler: Wie der schwankende Immobilienkonzern am Freitagmorgen mitteilte, sank das bilanzielle Eigenkapital des Konzerns im vergangenen Geschäftsjahr deutlich und belief sich zum 31. Dezember 2022 auf weniger als ein Viertel des Grundkapitals. Der Verwaltungsrat sei am Freitag darüber informiert worden, dass bei der Aufstellung des Jahresabschlusses der Gesellschaft „überwiegend wahrscheinlich“ Abschreibungen auf Beteiligungen sowie Wertberichtigungen auf gruppeninterne Forderungen vorgenommen werden müssen.

Diese führten im nach dem Luxemburger GAAP-Bilanzierungsstandard aufgestellten Jahresabschluss für 2022 zu einem Verlust von 300 Millionen Euro beim Eigenkapital der Adler Group. In Folge dieses erwarteten Verlustes ist der Konzern nach Luxemburger Recht zur Durchführung einer Hauptversammlung innerhalb von zwei Monaten verpflichtet.

Überschuldet sei der Konzern nach eigener Mitteilung jedoch nicht, da „das Net Asset Value der Gesellschaft gemäß IFRS unter der Berücksichtigung von vorhandenen stillen Reserven deutlich positiv ist“. Den vollständigen ungeprüften Konzernabschluss will Adler wie geplant am 25. April veröffentlichen.    

12. April

12.00 Uhr: High Court genehmigt Adlers Restrukturierungsplan

Der Londoner High Court hat Adlers Restrukturierungsplan zugestimmt. „Ich werde einen Beschluss erlassen, der den Plan genehmigt“, sagte Richter Tom Leech bei der Verkündung seines Urteils am Mittwochvormittag. Eine ausführliche Begründung wurde noch nicht genannt.

Adler darf nun knapp 1 Milliarde Euro neue Schulden aufnehmen und erhält zudem mehr Freiheiten bei der Rückzahlung von Anleihen in Höhe von insgesamt 3,2 Milliarden Euro, die in den kommenden Jahren fällig werden. Die Auszahlung der Fremdfinanzierung steht noch unter dem Vorbehalt der Erfüllung von weiteren Vollzugsvoraussetzungen.

Adler begrüßt die Genehmigung des Restrukturierungsplans. „Mit dem positiven Gerichtsentscheid des High Court in London können wir unseren Restrukturierungsplan nun endlich umsetzen. Jetzt müssen wir für Adler noch einen Abschlussprüfer finden, damit wir auch geprüfte Jahresabschlüsse vorlegen können“, kommentiert Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Kirsten den Beschluss.

Die unterlegenen Gläubiger der sogenannten Ad-hoc-Gruppe kündigten an, dass man zunächst die Urteilsbegründung abwarten wolle. „Wir werden die Urteilsbegründung analysieren, sobald sie vom Gericht bereitgestellt wird. In der Zwischenzeit haben wir bereits unsere Absicht bekundet, die Zulassung der Berufung zu beantragen“, teilte ein Sprecher der Gruppe mit.

8. März

16.18 Uhr: Gläubiger klagt in Frankfurt gegen britische Restrukturierung

Die Restrukturierung der Adler Gruppe steht auf der Kippe: Einer der Anleihegläubiger, die gegen den Restrukturierungsplan gestimmt haben, hat nun nach Informationen der FAZ vor dem Landgericht Frankfurt Klage gegen Adlers Versuch eingereicht, sich nach dem britischen Recht zu sanieren. Das sogenannte Scheme of Arrangement erlaubt es dem Obersten Gericht, einen Sanierungsplan für verbindlich zu erklären, selbst wenn nicht alle Gläubiger diesem zustimmen.

Adler hatte für alle ausstehenden Anleihen die nötige Mehrheit von 75 Prozent für eine Änderung der Anleihebedingungen erhalten außer für die am längsten laufende Anleihe, die 800 Millionen Euro schwer ist und 2029 fällig wird. Die Gegner des Restrukturierungsplans, zu denen die Fondsgesellschaften Attestor Capital, Carval Investors, DWS und Strategic Value Partners gehören sollen, argumentieren, dass der Plan sie gegenüber den Gläubigern der kürzer laufenden Anleihen unangemessen benachteiligen würde.

Sollte die Klage vor dem Landgericht in Frankfurt erfolgreich sein, könnte das Adlers kompletten Sanierungsplan hinfällig machen. Das High Court in London will Anfang April über den Restrukturierungsplan entscheiden.

28. Februar

13.07 Uhr: High Court terminiert neue Gläubigerversammlung

Der Londoner High Court hat den Termin für die Gläubigerversammlung auf den 16. März festgesetzt. Diese ist nötig, da sich Adler nach dem britischen Scheme of Arrangement restrukturieren möchte. Es ist zu erwarten, dass die Abstimmung über die Änderung der Anleihebedingungen ein ähnliches Ergebnis wie im Dezember zutage fördern wird. Vermutlich werden die beiden Bondholder, die im Dezember gegen die Änderung gestimmt und im Februar die betreffende Anleihe gekündigt haben, der Änderung erneut nicht zustimmen. Ende März wird die dreitägige Verhandlung über Adlers Zukunft vor dem High Court beginnen. Das Gericht wird dann entscheiden, ob der vorgelegte Restrukturierungsplan am besten für Adlers Zukunft sein wird.

24. Februar

11.56 Uhr: Anhörung vor dem High Court beginnt – Gläubiger kündigen derweil Anleihe

Die Adler Group kommt einfach nicht zur Ruhe. Heute Morgen begann die Anhörungen zur geplanten Restrukturierung der Adler-Anleihen vor dem High Court in London, der über die Annahme des Sanierungsplans Ende März entscheiden soll. Gestern Abend wurde allerdings schon bekannt, dass zwei Gläubiger ihre Anleihen mit einem Gesamtnominalbetrag von rund 192,8 Millionen Euro gekündigt haben. Es handelt sich dabei um die 800 Millionen Euro schwere Anleihe, die 2029 fällig wird. Adler hält die Kündigung für unwirksam und will sie nicht akzeptieren. Der Immobilienkonzern behält sich vor, Unterlassungs- und Schadensersatzsprüche gegen die Gläubiger geltend zu machen.

20. Februar

10.13 Uhr: Adler hat mehr Zeit für Prüfersuche

Die Adler Group hat sich mit ihren Gläubigern auf einen Restrukturierungsplan geeinigt, der dem Immobilienkonzern mehr Zeit für die Suche eines Abschlussprüfers einräumt. Die neue Vereinbarung basiert auf dem Restrukturierungsplan, der von den meisten Gläubigern im November angenommen worden war. Der größte Unterschied zu damals: Der Immobilienkonzern muss erst im September 2024 geprüfte Abschlüsse für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 vorlegen. Damit bekommt Adler mehr Zeit für die Prüfersuche.

17. Januar

11.43 Uhr: Kanzlei überprüft 800.000 Dokumente

Auslöser für die gescheiterten Beziehung zwischen KPMG und der Adler Group waren 800.000 E-Mails und Dokumente, die der Immobilienkonzern den Wirtschaftsprüfern für eine forensische Sonderprüfung nicht aushändigen wollte. Daraufhin versagte KPMG das Testat unter den Jahresabschluss 2021. Adler hatte die Weigerung damals mit dem Anwaltsprivileg begründet, wonach vertrauliche Kommunikation mit Rechtsberatern geschützt ist.

Adler beauftragte anschließend eine internationale Großkanzlei, die die Dokumente auf für Adler belastende Inhalte prüfen sollte. Heute teilte Adler mit, dass die Kanzlei die von KPMG geforderten Dokumente abgesegnet hat. Die Schriftstücke enthielten demnach keine belastenden Informationen und seien für die Abschlussprüfung nicht relevant.

12. Januar

9.42 Uhr: Adler bleibt ohne Wirtschaftsprüfer – und will sich nach britischem Recht sanieren

Nächste Hiobsbotschaft für Adler: Trotz Gerichtsbeschluss hat KPMG die Bestellung zum Abschlussprüfer für die Prüfung des Einzel- und Konzernabschlusses von Adler Real Estate abgelehnt. Dies teilte das Big-Four-Haus dem kriselnden Immobilienkonzern am Dienstagabend mit. Adler muss nun weiter nach einem Wirtschaftsprüfer suchen.

Darüber hinaus konnte Adler immerhin die Änderungen der Anleihebedingungen durchsetzen. Dafür will der Immobilienkonzern sich nach englischem Recht restrukturieren. Konkret handelt es sich um ein sogenanntes Scheme of Arrangement, bei dem eine drohende Insolvenz des Unternehmens mit einem Gläubigervergleich und durch Unterstützung eines Gerichts abgewendet werden soll.

11. Januar

10.15 Uhr: Adler verlängert Immobilienfinanzierung

Die Adler Group hat eine bestehende Immobilienfinanzierung verlängert. Dabei handelt es sich um ein Darlehen in Höhe von 140 Millionen Euro. Die Finanzierung wird nun um zwei Jahre bis Ende 2024 verlängert. Im Zuge der Verlängerung wurden die Konditionen an die gegenwärtigen Marktbedingungen angepasst. Das Darlehen dient der laufenden Finanzierung von bestehenden Immobilienportfolien und ist durch Grundstücke in Berlin besichert. Mit dem Schritt will Adler sich weiter stabilisieren.

10. Januar

11.00 Uhr: Gericht bestellt KPMG zum Abschlussprüfer für Adler

Ein nächster, kurioser Akt im Drama um den Adler-Abschlussprüfer: Nachdem der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group alleine nicht in der Lage war, einen Abschlussprüfer zu finden, der sich des vorbelasteten Mandats annehmen wollte, hat die Justiz das Ruder in die Hand genommen: Das Amtsgericht Charlottenburg hat das Big-Four-Haus KPMG zum Abschlussprüfer für die Prüfung des Einzel- und Konzernabschlusses der Adler Real Estate bestellt. als börsennotierter Konzern muss Adler einen durch einen Abschlussprüfer testierten Abschluss vorlegen.

Dass die Wahl auf KPMG fällt überrascht, denn der neue Prüfer ist der alte Prüfer, mit dem Adler lange im Clinch lag. KPMG hatte bereits den Jahresabschluss 2021 geprüft. Es war das Jahr, in dem Adler ins Visier des Shortsellers Fraser Perring geraten war. Annehmen muss das Big-Four-Haus das gerichtlich verordnete Mandat allerdings nicht. Offen ist, wie sich KPMG entscheidet und was passiert, sollte der Prüfer ablehnen.

9. Januar

15.00 Uhr: Adler verkauft Wohnportfolio an Immobilieninvestor

Die Adler-Tochter Brack Capital Properties verkauft ein 240 Millionen Euro schweres Wohnportfolio in Leipzig. Abnehmer sind die Investoren Tristan Capital Partners und Lübke Kelber, die die Adler-Bestände als Joint-Venture-Partner für ihren Fonds “Episo 6” kaufen.

Das angekaufte Portfolio umfasst circa 2.700 vermietete Wohnungen und wurde von dem Joint-Venture im Rahmen eines Share Deals erworben. Lübke Kelber soll als Asset Manager und Co-Investor fungieren und die lokalen Facility-Manager betreuen.

20. Dezember

16.00 Uhr: Gläubiger-Gruppe bringt Sanierungsplan vorerst zum Scheitern

Der von Adler avisierte Sanierungsplan ist knapp gescheitert. Der Immobilienkonzern wollte die Bedingungen der sechs emittierten unbesicherten Anleihen ändern. Konkret sah der Sanierungsplan längere Laufzeiten der Anleihen vor, diese hätte Adler aber mit höheren Zinsen bezahlen müssen. Zudem wollte das Unternehmen neue Anleihen in Höhe von mehr als 900 Millionen Euro emittieren sowie eine Lock-Up-Vereinbarung abschließen. Adler hätte die Zustimmung von 75 Prozent der Anleihegläubiger bei allen sechs Anleihen gebraucht.

Der Konzern erreichte diese Schwelle jedoch nur bei fünf von sechs Anleiheserien, die Gläubiger der 2029 fällig werdenden Anleihe stimmten dem Restrukturierungskonzept nur zu 57,7 Prozent zu. Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ handelt es sich dabei um Anleiheinvestoren um den US-Fonds Strategic Value Partners.

09. Dezember

12.30 Uhr: Anleihegläubiger stellen sich gegen Adler-Rettungspaket

Eine Gruppe von Minderheitsgläubigern bei Adler, die Ad-hoc-Gruppe (AHG), stellt sich der beratenden Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz zufolge gegen das umfassende Rettungspaket von Adler. Die AHG ist der Meinung, dass der Vorschlag des Immobilienkonzerns einseitig sei und Gläubiger mit Anleihen kürzerer Laufzeiten bevorzugen würde. Deswegen wolle die Gruppe gegen den Adler-Vorschlag stimmen. Damit sei es dem Unternehmen nun nicht mehr möglich die Vereinbarungen durchzubringen.

Adler hatte vor einigen Wochen ein Rettungspaket mit einer Gläubigergruppe vereinbart. Dieser umfasst die Änderung von Anleihebedingungen. Um den Vorschlag durchzubringen, benötigt der Konzern die Zustimmung von 75 Prozent der Gläubiger je Anleiheserie. Diese Schwelle hatte Adler allerdings erst bei drei von sechs Anleiheserien erreicht. Am heutigen Freitag hatte das Unternehmen bereits 60 Prozent der nötigen Zustimmungen eingeworben. Als Frist für die ausstehenden Zustimmungen hatte der Immobilienkonzern den 13. Dezember 2022 angegeben.

05. Dezember

16.05 Uhr: Geht Corestate-CFO Giegerich zur Adler Group?

Gerüchten zufolge soll der derzeitige Corestate-CFO Udo Giegerich Anfang Februar zur Adler Group wechseln. Das berichtet die „Wirtschaftswoche“ mit Verweis auf Stimmen aus dem Umfeld des Unternehmens. Einen unterschiebenen Vertrag soll es noch nicht geben, wohl aber ein mündliches Angebot. Giegerich soll das Angebot dem Bericht zufolge wohl auch annehmen wollen.

Die Adler Group wollte das Gerücht auf Nachfrage von FINANCE nicht kommentieren. Corestate war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Für Giegerich wäre es ein Wechsel von einem Krisenunternehmen der Immobilienbranche zum nächsten. Adler hat derzeit einen unbesetzten CRO-Posten – und damit noch eine Gemeinsamkeit mit Corestate, die ebenfalls derzeit einen Chief Restructuring Officer suchen.

Nach Informationen der Wirtschaftswoche soll ein Vertreter der Beratungsgesellschaft Houlihan Lokey Giegerich für den Job vorgeschlagen haben. Das Beratungshaus lehnt jeden Kommentar ab.

Für den kriselnden Immobilienkonzern Corestate wäre es ein CFO-Wechsel zu einem schwierigen Zeitpunkt. Das Unternehmen hat sich gerade mit seinen Gläubigern auf eine Restrukturierungslösung geeinigt. Heute wurde bekannt, dass CEO Stavros Efremidis das Unternehmen verlassen wird.

29. November

9.55 Uhr: CFO Thomas Echelmeyer steigt auf

Die luxemburgische Adler Group will ihren Verwaltungsrat von derzeit vier auf bald sechs Mitglieder aufstocken. Einen der beiden neuen Posten soll der aktuelle CFO Thomas Echelmeyer übernehmen, eine weitere Person wird noch gesucht. Das teilte der Vorsitzende des Verwaltungsrats Stefan Kirsten bei einer Pressekonferenz zu den Quartalszahlen mit. Echelmeyer agiert seit dem 1. Juni 2022 als Finanzvorstand, zunächst interimistisch, seit dem 1. September 2022 dauerhaft. Echelmeyer muss noch von der Hauptversammlung der Aktionäre zum Verwaltungsratsmitglied ernannt werden.

Für das Gesamtjahr 2022 bestätigt die Adler Group ihre Prognose und sieht eine „anhaltend robuste operative Performance“ des Bestandsportfolios in den ersten neun Monaten des Jahres 2022. Die Barmittelbestände in Höhe von 615 Millionen Euro tragen nach Unternehmensangaben zusammen mit den zusätzlichen Finanzierungszusagen in Höhe von bis zu 937,5 Millionen Euro zur vollständigen Finanzierung der Adler Group bis Mitte 2025 bei.

Der Netto-Loan-to-Value (LTV) des Unternehmens lag am 30. September 2022 bei knapp 60 Prozent. Der für die Anleihebedingungen maßgebliche LTV (LTV bereinigt um die zur Veräußerung gehaltenen Positionen) lag bei 55 Prozent und damit unter dem Schwellenwert der Anleihebedingungen von 60 Prozent.

Adler erwartet für das gesamte Jahr 2022 Nettomieterträge zwischen 233 und 242 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis aus Vermietungen (FFO 1) zwischen 84 und 88 Millionen Euro.

25. November

19.20 Uhr: Gläubigergruppe will Adler mehr als 900 Millionen Euro leihen

Adler hat sich mit einem Teil seiner Gläubiger geeinigt. Danach erhält der Immobilienkonzern eine Fremdfinanzierung von bis zu 937, 5 Millionen Euro zur Stabilisierung. Das neue Darlehen ist aber mit einer endfälligen Verzinsung von 12,5 Prozent nicht billig. Laufen soll es bis Ende Juni 2025.

Außerdem schließen die Parteien eine Lock-Up-Vereinbarung, die auch eine Anpassung der Bedingungen für Anleihen beinhaltet, die 2024 und 2026 fällig wären. Der Zinssatz der Anleihen steigt um 2,75 Prozentpunkte, die Frist wird verlängert.

Nachdem KPMG das Mandat niedergelegt hatte, war Adler erfolglos auf die Suche nach einer neuen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gegangen. Aus diesem Grund hat der Konzern nun zum einen das Amtsgericht Berlin um gerichtliche Bestellung eines Wirtschaftsprüfers für die Adler Real Estate AG gebeten. Zum anderen wurde im Zuge der Vereinbarung mit den Gläubigern die Berichtspflicht angepasst, so dass der geprüfte Konzernabschluss für das am 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr erst bis zum 31. Dezember 2023 veröffentlicht werden muss – das gibt Adler sowie einem neuen Prüfer mehr Zeit.

18. November

12.54 Uhr: Adler führt fortgeschrittene Verhandlungen über Finanzspritze

Adler befindet sich derzeit in fortgeschrittenen Verhandlungen mit den Anleihegläubigern über Anpassungen der Anleihebedingungen sowie eine besicherte Fremdfinanzierung für die Gruppe. Das teilte das Unternehmen am heutigen Freitagmittag mit. Die Fremdfinanzierung werde dabei für die Adler-Gruppe sowie die Töchter Adler Real Estate und Consus Real Estate erwogen.

Ob eine Vereinbarung geschlossen werde, sei derzeit noch offen und werde weiterhin geprüft, so der Immobilienkonzern. Unter anderem hätten sich die Verhandlungsparteien noch nicht auf den finalen Inhalt der Vereinbarung geeinigt. Außerdem müssen noch die zuständigen Gremien aller Parteien ihren Segen erteilen, bevor es zu einer Vereinbarung kommen könne.

17. November

12.07 Uhr: Adler legt Rechtsmittel gegen Bafin-Vorwürfe ein

Adlers Ärger mit der Finanzaufsicht reißt nicht ab. Nachdem das Bundesamt für Finanzaufsicht (Bafin) zuvor in einer Bekanntmachung Fehler im testierten Konzernabschluss von Adler Real Estate zum 31.12.2019 und dem dazugehörigen Lagebericht der Tochter für das Geschäftsjahr 2019 moniert hatte, wehrt sich der angeschlagene Immobilieninvestor nun. Wie der Konzern am heutigen Donnerstag mitteilte, legt Adler Rechtsmittel gegen den neuerlichen Teilbescheid der Bafin ein.

Diese hatte unter anderem moniert, die Adler Real Estate dürfe die „ADO Properties S.A. nicht vollkonsolidiert als Tochterunternehmen in den Konzernabschluss einbeziehen“. Weiter heißt es in der Mitteilung der Aufsicht: „Damit waren die Konzernbilanzsumme um 3,9 Milliarden Euro und das Gesamtergebnis um 543 Millionen Euro zu hoch ausgewiesen.“ Das sieht man bei Adler anders: Der Konzern hält nach eigener Aussage weiterhin an der Richtigkeit und Ordnungsmäßigkeit des testierten Abschlusses für das Jahr 2019 fest.

Die Prüfung der Rechnungslegung des gebilligten Konzernabschlusses sowie des zusammengefassten Lageberichts für 2019 der Adler Real Estate dauert derweil an. „Sobald diese Prüfung abgeschlossen ist, werden gegebenenfalls weitere Fehlerfeststellungen sowie die Tatsache des Prüfungsabschlusses ebenfalls bekannt gemacht“, heißt es in der Bafin-Mitteilung.

16. November

17.30 Uhr: Adler sucht immer noch nach einem Wirtschaftsprüfer

Adler rennt bei der Suche nach einem Wirtschaftsprüfer die Zeit davon, schließlich braucht das Unternehmen nach dem Rückzug von KPMG schon für das laufende Geschäftsjahr 2022 einen neuen Abschlussprüfer. Dieser muss sich auch noch in das Unternehmen und seine komplexen Strukturen einarbeiten.

Sollte es Adler nicht gelingen, rechtzeitig einen neuen Prüfer zu bestimmen, drohen harte Konsequenzen, berichtet die FAZ: Bis Ende April 2023 muss der Immobilienkonzern seinen geprüften Jahresabschluss präsentieren, ansonsten könnten einige Anleihegläubiger ihr Kapital zurückfordern. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge führe Adler schon Gespräche mit größeren Gläubigern, um sich von der Pflicht befreien zu lassen, einen geprüften Abschluss vorzulegen.

10.03 Uhr: Adler soll sich um frisches Kapital bemühen

Bekommt Adler bald frisches Geld? Wie das „Handelsblatt“ unter Verweis auf informierte Kreise berichtet, soll der Immobilienkonzern mit einer Gruppe von Gläubigern Gespräche über eine neue Finanzspritze über mehrere Hundert Millionen Euro führen. Dem Bericht zufolge haben mehrere große Gläubiger bereits eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet, mit der die Gläubiger über die Bedingungen einer potentiellen Transaktion verhandeln dürfen.

Darüber hinaus soll Adler an einem IDW-S6-Gutachten arbeiten. Dieses ist notwendig, um aufzuzeigen, ob ein kriselndes Unternehmen nachhaltig saniert werden kann. Adler benötigt dringend frisches Kapital, um den milliardenschweren Schuldenberg abzubauen. Der Immobilienkonzern wollte sich auf Nachfrage von FINANCE nicht zu der möglichen Finanzspritze äußern.

3. November

14.56 Uhr: Investor soll Interesse an Adlers BCP-Immobilien haben

Offenbar befindet sich Adler wieder in Gesprächen zum Verkauf von Wohnungen der Konzerngesellschaft Brack Capital Properties, berichtet das „Handelsblatt“ und verweist dabei auf Finanzkreise. Die Wohnungen befinden sich im Raum Leipzig und sollen einen Wert von rund 400 Millionen Euro haben, so der Bericht. Adler hoffe auf einen Abschluss der Vertragsverhandlungen, die mit einem Finanzinvestor geführt werden sollen, in den kommenden Wochen. Sie könnten aber noch scheitern.

Adler will die Immobilien verkaufen, um die eigene Liquiditätsposition zu verbessern. Ursprünglich wollte Adler das Portfolio an LEG Immobilien verkaufen, der Deal platzte jedoch im August.

10. Oktober

10.45 Uhr: Aktionäre ziehen gegen Adler-Gruppe vor Gericht

Weil sie befürchten, dass ihnen der Zugriff auf Vermögenswerte und Barmittel entzogen werden könnte, zieht eine Gruppe von Aktionären der Adler Real Estate AG nun gegen deren Mehrheitsaktionärin Adler Group SA vor Gericht, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter der Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise berichtete. Mit der Ende September eingereichten Klage vor dem Landgericht Berlin wollen die Aktionäre einen möglichen Verkauf von bis zu 95 Prozent der Wohnungen der Adler Real Estate verhindern. Die Muttergesellschaft hält insgesamt 97 Prozent der Anteile an der Adler Real Estate.

Mit dem möglichen Verkauf von Teilen des Portfolios ihrer Töchter, wie der Adler Real Estate oder Consus Real Estate, will die in Schräglage geratene Adler-Gruppe ihre Schuldenlast reduzieren, die sich aktuell auf rund 7,5 Milliarden Euro beläuft. Dem Bericht zufolge kritisieren die Aktionäre, dass die Konditionen möglicher Deals unklar und darüber hinaus einzig dem Ermessen des Vorstands überlassen seien. Adler selbst wollte den Bericht auf FINANCE-Anfrage nicht kommentieren.

30. August

10.32 Uhr: Adler schreibt rote Zahlen und verpflichtet CFO

Die Adler Group hat ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2022 vorgelegt. Das Unternehmen ist tief in die Verlustzone gerutscht: Unter dem Strich weist es einen Nettoverlust von 604 Millionen Euro aus, nach einem Gewinn von 355 Millionen Euro im Vorjahr.

Adler musste zum einen den verbliebenen Goodwill auf die Tochter Consus Real Estate vollständig abschreiben. Zum anderen musste der Immobilienkonzern Wertberichtigungen in Höhe von rund 375 Millionen Euro vornehmen. Infolgedessen stieg auch der Nettoverschuldungsgrad (LTV) zum 1. Halbjahr wieder an: Er liegt nun bei 58 Prozent, Ende Dezember waren es noch knapp 51 Prozent. Das in den Anleihebedingungen geforderte Niveau von 60 Prozent ist damit wieder gefährlich nahe gerückt.

Mit den neuen Zahlen hat Adler außerdem die Verpflichtung des CFOs bekanntgegeben: Thomas Echelmeyer wird zum 1. September dauerhaft die CFO-Position übernehmen. Der gelernte Wirtschaftsprüfer und Steuerberater hatte den Posten bereits seit Juni interimistisch inne. „Der Verwaltungsrat und ich freuen uns sehr, dass Thomas Echelmeyer diese Rolle in einer für die Gruppe zweifellos schwierigen Zeit nun langfristig übernimmt“, so Verwaltungsratschef Stefan Kirsten. Der Berufung sei ein strukturierter Auswahlprozess vorausgegangen, „in dem weitere sehr gute Kandidaten mit Interesse an dieser wichtigen Position bei der Adler Group berücksichtigt wurden“.

29. August

11.23 Uhr: Adler schreibt Brief an WP-Branche

Nach dem überraschenden Rückzug von KPMG im Mai 2022 ist Adler auf der Suche nach einem neuen Abschlussprüfer – bislang offenbar erfolglos. Aus diesem Grund haben Verwaltungsratschef Stefan Kirsten und der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Thilo Schmid Ende Juli einen Brief an die WP-Branche geschrieben, berichtet das „Handelsblatt“. „Gerne möchten wir in einem persönlichen Gespräch mehr über Beweggründe Ihrer Entscheidung erfahren“, heißt es darin. Dabei wollen sie „zugleich darlegen, warum es aus unserer Sicht von Vorteil für Ihr Haus sein kann, die Abschlüsse der Adler-Gruppe zu prüfen“. Mit welchen Sonderrechten Adler einen neuen Prüfer locken will, erfahren Sie hier.

26. August

11.45 Uhr: Adler-Aktionäre reichen Fragenkatalog ein

Eine Gruppe institutioneller Aktionäre von Adler Real Estate hat einen umfassenden Fragenkatalog vorbereitet, den der Vorstand des Unternehmens bei der geplanten Hauptversammlung am 31. August beantworten soll. Der Katalog umfasst mehr als 100 Fragen und zielt darauf ab, unter anderem die Corporate-Governance-Struktur der Gesellschaft, das Krisenmanagement und potentiell nachteilige Transaktionen zu beleuchten, teilten die Minderheitsaktionäre mit.

Die Minderheitsaktionäre möchten – vor dem Hintergrund der Fälligkeit einer 500-Millionen-Euro-Anleihe im April 2023 – unter anderem wissen, inwieweit der Vorstand unabhängig beraten wird. Ein weiterer Fragenkomplex betrifft das ungesicherte Darlehen in Höhe von 265 Millionen Euro, das die Gesellschaft ihrem Mehrheitsaktionär im Dezember 2021 gewährt hat. Auch wollen die Minderheitsaktionäre mehrere Fragen zum Verkauf des Glasmacherviertels („Projekt Gerresheim“) stellen.

23. August

9.37 Uhr: Houlihan Lokey soll Adler restrukturieren

Eine Gruppe von Adler-Gläubigern hat die Investmentbank Houlihan Lokey mandatiert, um bei einer möglichen Restrukturierung des Immobilienunternehmens zu unterstützen. Zuerst berichtete das Magazin „Institutional Money“ darüber, Houlihan Lokey hat dies inzwischen gegenüber FINANCE bestätigt. Dem Bericht zufolge gehören zu der Gläubigergruppe die Allianz-Fondstochter Pimco sowie die Investmentgesellschaften CQS, Farallon Capital Partners und King Street Capital.

Houlihan Lokey schließt sich den Anwälten von Hengeler Mueller an. Wiederum eine andere Gläubigergruppe der Tochter Adler Real Estate soll die Kanzlei Kirkland & Ellis damit beauftragt haben, eine Restrukturierung voranzutreiben. Wie „Institutional Money“ schreibt, wachse unter den Adler-Gläubigern die Sorge, dass der Konzern seine Schulden nicht zurückzahlen könne.

Unterdessen ist das Unternehmen dabei, über Immobilienverkäufe Geld zu erlösen. Der wichtige, 765 Millionen Euro schwere Deal mit LEG Immobilien kam allerdings nicht zustande.

19. August

10.44 Uhr: Kommt eine Sonderprüfung für Adler Real Estate?

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) stellt im einen Antrag auf eine weitere Sonderprüfung im Adler-Konzern: Diesmal geht es um die Tochter Adler Real Estate. Berichte von Viceroy Research, eine Sonderuntersuchung von KPMG, der Versagungsvermerk des Abschlussprüfers und Feststellungen der Bafin würden Aktionären „zahlreiche Hinweise über erhebliche Unregelmäßigkeiten in der Vorstandstätigkeit der Adler“ geben, so Rechtsanwalt Marc Liebscher, Mitglied des Vorstands der SdK. „In den vergangenen Wochen hat sich zudem leider offenbart, dass sowohl die Organe der Adler als auch deren Mutter, der Adler Group S.A., kein Interesse an einer transparenten Aufklärung zu haben scheinen. Daher muss eine Sonderprüfung Klarheit bringen.“ Der Sonderprüfungsantrag umfasst vier Punkte:

  1. Der Sonderprüfer soll die Einflussnahme von Cevdet Caner und ihm nahestehender Personen und Unternehmen sowie deren Folgen auf die Adler im Geschäftsjahr 2021 vollumfänglich aufklären.
  2. Der Sonderprüfer soll die „Gerresheim“-Transaktion vollumfänglich aufklären. Das Projekt war von der Bafin als deutlich überwertet dargestellt worden.
  3. Der Sonderprüfer soll das Zustandekommen, die Bedingungen und die Angemessenheit der Konditionen eines Darlehens über 265 Millionen Euro an die Muttergesellschaft Adler Group vom 29. Dezember 2021 vollumfänglich aufklären.
  4. Der Sonderprüfer aufklären, ob die Verlängerungen der Zahlungsfrist der Forderung aus dem Verkauf der Anteile an der Accentro Real Estate an die Brookline Real Estate (Luxemburg) angemessen war.

15. August

9.40 Uhr: Adler gibt Tochter finanzielle Hilfestellung

Der Immobilienkonzern Adler ist selbst finanziell angeschlagen und muss aktuell mehrere Baustellen beackern, eine davon ist der hohe Verschuldungsgrad. Nun muss Adler auch der Tochter Brack Capital Properties (BCP) finanziell unter die Arme greifen. Ein Darlehen der Mutter an die Tochter BCP in Höhe von bis zu 200 Millionen Euro werde um sieben Monate verlängert, gab Adler in einer Pflichtmitteilung bekannt. Damit wird der Kredit nun erst Ende Dezember 2023 statt bereits im Mai kommenden Jahres fällig. Bis vor wenigen Tagen hoffte der Sdax-Konzern noch, dass Branchenkollege LEG von Adler Real Estate rund 70 Prozent der Anteile an Brack Capital Properties (BCP) übernimmt und dem Immobilienunternehmen frisches Geld in Millionenhöhe zufließen würde. Dieser Deal ist aber geplatzt.

Durch die Verlängerung des Darlehens an BCP könne überschüssige Liquidität der Gesellschaft auch weitergehend effizient genutzt werden, betont Adler und erklärt weiter, „dass dies auch deshalb vorteilhaft erscheint, da die alternative Beschaffung von Drittmitteln aufgrund steigender Leitzinsen zu einer erheblichen Mehrbelastung der BCP führen könnte“.

11. August

10.20 Uhr: Adler erhält durch Verkäufe 166 Millionen Euro

Die Adler Group hat nach eigenen Angaben Verkäufe von zwei Gebäudequartieren abgeschlossen, wodurch frisches Geld in die Kassen des angeschlagenen Immobilienkonzerns fließt. Adler hat demnach die zwei Frankfurter Entwicklungsprojekte – Ostend Quartier und Westend Ensemble – separat voneinander an institutionelle Investoren verkauft. Die Projekte waren früher im Besitz der Adler-Tochter Consus Real Estate.

Durch die beiden Verkäufe, die im August abgeschlossen wurden, erhielt der Konzern nach eigenen Angaben Bareinnahmen in Höhe von rund 166 Millionen Euro. Für Projektverbindlichkeiten inklusive Zinsen war ein Betrag von 65 Millionen Euro offen, der nun vollständig zurückgezahlt wurde, teilte Adler mit. Erst vergangene Woche war ein 765 Millionen Euro schwerer Deal mit LEG Immobilien geplatzt.

4. August

11.43 Uhr: Deal zwischen Adler und LEG geplatzt

Eigentlich wollte LEG 70 Prozent der Anteile an Brack Capital Properties (BCP) von Adler Real Estate übernehmen. Doch nun hat LEG davon wieder Abstand genommen. Die geplanten Erlöse in Höhe von 765 Millionen wollte Adler eigentlich nutzen, um seine hohen Verschuldungsgrad zu senken. Alle Details zu dem geplatzten Deal gibt es hier.

3. August 2022

10.30 Uhr: Großaktionär Vonovia erteilt Adler eine Abfuhr

Nun hat Vonovia-Chef Rolf Buch ganz klare Worte für das gut 20-Prozent-Paket an Adler. “Die Märkte haben sich verändert und deswegen ist für uns die ursprüngliche Überlegung, die Adler Group zu übernehmen, definitiv vom Tisch”, betonte Buch nun.

Vonovia kam über Umwege zu den Adler-Aktien, sie waren eine Sicherheit für einen Kredit, den Vonovia dem Adler-Großaktionär Aggregate gewährte. Seitdem die Probleme bei Adler aus dem Ruder liefen, hatte sich der mit der Deutsche Wohnen fusionierte Immobilienriese zumindest rhetorisch schon von der Adler-Beteiligung distanziert. Ursprünglich, so hatte Buch oft betont, sei es strategisch gut, bei einem Wettbewerber wie Adler einen Fuß in der Tür zu haben. Später schloss der CEO bereits aus, weitere Adler-Aktien am Markt zuzukaufen und stellte den Verkauf der Beteiligung perspektivisch in Aussicht.

1. August 2022

15.44 Uhr: Bafin findet Fehler in 2019er-Konzernabschluss

Die Bafin hat im Zuge der Bilanzkontrolle, die die Behörde derzeit bei der Adler Group durchführt, laut eigenen Angaben einen Fehler im Konzernabschluss 2019 der Adler Real Estate festgestellt: So sei das unter dem Posten „Zur Veräußerung bestimmte langfristige Vermögenswerte“ ausgewiesene Immobilienprojekt „Glasmacherviertel“ am Standort Düsseldorf, Gerresheim, in einer Größenordnung von mindestens 170 Millionen Euro bis höchstens 233 Millionen Euro zu hoch bewertet. Somit sei auch das „Ergebnis aus der Bewertung von Investment Properties“ in gleicher Höhe zu hoch ausgewiesen, heißt es weiter. Darüber hinaus sei die Prüfung des Abschlusses für 2019 noch nicht abgeschlossen.

Die Adler-Gruppe dementierte postwendend: Man teile die Fehlerfeststellung der Bafin nicht und halte an der Richtigkeit und Ordnungsmäßigkeit des testierten Abschlusses für 2019 fest, heißt es in einer Mitteilung des Immobilienkonzerns. Adler will Rechtsmittel gegen den Bescheid der Bafin einlegen. Die Bewertung sei „von einem professionellen, unabhängigen Sachverständigen“ vorgenommen worden, betont der Konzern. „Entsprechend hat die Adler-Gruppe auch in ihrer Stellungnahme gegenüber der BaFin argumentiert. Offenkundig vertreten die Adler-Gruppe und die BaFin hierzu aber unterschiedliche Auffassungen, die nun auf dem Rechtsweg geklärt werden“, heißt es weiter.

Das Unternehmen spricht von einem „guten und konstruktiven Dialog“ mit der Bafin trotz der gegensätzlichen Position. „Die gerichtliche Überprüfung des Bescheids der BaFin wird nach Überzeugung der Adler-Gruppe einen weiteren Beitrag zur Aufklärung der gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen von Seiten eines Leerverkäufers leisten, wonach nahestehende Personen Einfluss auf Transaktionen und Geschäftsvorfälle genommen hätten“, so Adler.

30. Juni 2022

10.18 Uhr: Adler verkauft Portfolio für 170 Millionen Euro

Die Adler Group hat den Verkauf eines Portfolios von rund 1.200 Wohn- und Gewerbeimmobilien
in Berlin verkündet, dass Adler zusammen in einem Joint Venture hält. Adler selbst fließen durch den Deal rund 170 Millionen Euro zu. Dieses Geld will der Immobilienkonzern nutzen, um das Liquiditätspolter zu stärken und anstehende Fälligkeiten zu bedienen. Die Transaktion stehe unter keinem Vorbehalt und werde unverzüglich vollzogen, heißt es von Adler.

Dieser Verkauf könnte erst der Auftakt sein. Wie der Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Kirsten der “Börsenzeitung” sagte, prüfe er zur Zeit diverse Optionen, wie es mit Adler weitergehen soll. Auch eine Zerschlagung des Wohnungskonzerns sei denkbar.

29. Juni 2022

15.29 Uhr: Adler-Tochter sucht Abschlussprüfer

Die deutsche Adler-Tochter Adler Real Estate hat am heutigen Mittwoch das Mandat für die Abschlussprüfung des Konzerns ausgeschrieben. Konkret sucht Adler Real Estate einen Prüfer für die Einzel- und Konzernabschlüsse des Unternehmens und für die Abschlüsse ausgewählter in den Konzernabschluss einbezogenen Tochtergesellschaften für das Geschäftsjahr 2022. Die Frist läuft bis zum 13. Juli 2022. Zuletzt hatte das Big-Four-Haus KPMG Adler den Bestätigungsvermerk versagt.

14.27 Uhr: Adler-Aktionäre segnen alle Beschlüsse ab

Die Adler-Aktionäre haben auf der Hauptversammlung am heutigen Mittwoch alle Beschlüsse angenommen. Die Gläubiger billigten den Konzernabschluss und den Einzelabschluss des Immobilienunternehmens mit klaren Mehrheiten zwischen 89 und 100 Prozent. Zudem bestätigte die Hauptversammlung den Verwaltungsratsvorsitzenden Stefan Kirsten für drei Jahren in seinem Amt.

Darüber hinaus stimmten die Aktionäre der Wiederbestellung der Verwaltungsräte Thierry Beaudemoulin (gleichzeitig Adler-CEO), Thilo Schmid und Thomas Zinnöcker für jeweils drei Jahre als Directors zu, die mit Wirkung der Hauptversammlung von ihren Ämtern zurückgetreten waren. Thilo Schmid wird den Prüfungsausschuss und Thomas Zinnöcker den Investitions- und Finanzausschuss leiten. Thomas Echelmeyer wird bis zur Ernennung eines neuen ständigen Finanzchefs weiterhin als Interims-CFO auf beratender Basis tätig sein.

Zudem bekräftigte CEO Beaudemoulin die bisherige Prognose der Adler Group, die Nettomieteinnahmen zwischen 203 und 212 Millionen Euro vorsieht, was in einem operativen bereinigten Nettogewinn (Funds From Operations, FFO1) von 73 bis 76 Millionen Euro resultieren sollte.

27. Juni 2022

11.10 Uhr: Adler Real Estate übernimmt Wohnimmobilien der Adler Group

Das Berliner Unternehmen Adler Real Estate erwirbt Bestandsportfolios seiner Mutter, der luxemburgischen Adler Group. Insgesamt übernimmt Adler Real Estate 1400 Wohneinheiten im Wert von 326 Millionen Euro in Berlin. Aufgrund von Minderheitsanteilen, Finanzverbindlichkeiten sowie latenten Steuern erhält die Adler Group aber lediglich eine Gegenleistung in Höhe von 275 Millionen Euro.

Wie das Berliner Unternehmen mitteilte, sollen mit der Transaktion die Gesamtvermögensposition sowie der Vermögensmix der Adler Real Estate verbessert werden. Da es sich hierbei um eine Transaktion innerhalb ein und derselben Unternehmensgruppe handelt, wird der Deal unverzüglich vollzogen.

24. Juni 2022

9.30 Uhr: Adler Group plant vollständige Übernahme der deutschen Tochter

Die Adler Group will ihre deutsche Tochter Adler Real Estate vollständig übernehmen und damit von der Börse nehmen. Die luxemburgische Mutter hat am gestrigen Donnerstag ein Squeeze-out-Verfahren beantragt, bei diesem würden alle übrigen Anteilseigner zwangsweise abgefunden werden. Die Adler Group hält aktuell 96,72 Prozent der Anteile ihrer deutschen Tochter.

Adler begründet den Schritt damit, dass dieser eine „deutliche Vereinfachung der Unternehmensstruktur“ darstelle. Nach Reuters-Berechnungen würde die Abfindung der Bestandsaktionäre die Adler Gruppe zum Schlusskurs vom Donnerstag knapp 19 Millionen Euro kosten.

22. Juni 2022

11.16 Uhr: EZB stößt Adler-Anleihe ab

Laut Bloomberg-Informationen hat die EZB die Unternehmensanleihe von Adler abgestoßen. Diese hatte sie im Rahmen ihres Ankaufsprogramms für Bonds gekauft. Gegenüber dem Nachrichtendienst begründete Sprecher William Lelieveldt den Schritt damit, dass die Anleihe nicht mehr die Zulassungskriterien des Sicherheitenrahmens des Eurosystems erfülle und somit nicht mehr CSPP-fähig sei.

10.40 Uhr: Bafin ordnet Prüfung bei Adler an

Wie Adler mitteilte, hat die Bafin eine Prüfung des Konzernabschlusses von 2021 angeordnet. Auch der Lagebericht des Geschäftsjahres 2021 der Adler-Tochter Adler Real Estate soll durch die Finanzaufsicht geprüft werden. Da KPMG Adler Real Estate den Bestätigungsvermerk versagte, bestehen nach Ansicht der Bafin konkrete Anhaltspunkte dafür, dass Beziehungen und Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen oder Unternehmen entgegen International Accounting Standard (IAS) 24 in der Konzernrechnungslegung möglicherweise nicht vollständig und richtig erfasst und abgebildet worden seien, teilte Adler mit.

Adler begrüßt laut eigener Aussage das Einschreiten der Bafin und hofft, dass die zusätzliche Buchprüfung durch die Aufsicht dafür sorgen könnte, Sorgen des Kapitalmarkts über Bilanzierung und Geschäfte des Konzerns zu mindern.

10. Juni 2022

10.00 Uhr: Wie stehen die Gewinnchancen der Anlegerklage?

Es ging plötzlich ganz schnell: Binnen weniger Tage nachdem die Adler Group ihren Jahresabschluss 2021 mit fehlendem Testat des Wirtschaftsprüfers KPMG vorgelegt hat, reichte die Stuttgarter Kanzlei Weisswert die erste Aktionärsklage beim Landgericht Frankfurt ein. Der verantwortliche Anwalt Maximilian Weiss will einen Kursdifferenzschaden geltend machen. Sein Argument: Die Adler-Aktie hat nach der Veröffentlichung des untestierten Jahresabschlusses stark gelitten, und dass ein Versagungsvermerk drohte, müsse dem Adler-Management schon vorher bewusst gewesen sein.

Adler habe nach Weiss’ Überzeugung also den Kapitalmarkt mehrfach falsch und unvollständig informiert sowie Insiderinformationen verschwiegen und damit seine Ad-hoc-Publizitätspflichten verletzt. Da viele Anleger betroffen sind, hat die Kanzlei einen Antrag auf Einleitung eines Musterverfahrens nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz gegen Adler gestellt. Darüber hinaus prüft Weiss eine Ausweitung des Musterverfahrens auf weitere Beschuldigte, dabei rücke insbesondere KPMG ins Visier, erklärte der Anwalt.

Diese erste Klage gibt nun den Startschuss für Schadenersatzforderungen im Fall Alder. Wie erfolgsversprechend die erste Anlegerklage sein wird, bleibt abzuwarten. Rechtsexperten befürchten allerdings, dass Weisswert zu schnell und früh gehandelt haben könne, sich der Sachverhalt also noch nicht richtig aufarbeiten lies. Das könnte die Erfolgschancen schmälern.

8. Juni 2022

11.49 Uhr: So will Adler bis zu 1 Milliarde Euro einnehmen

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ hat Stefan Kirsten erklärt, dass die Adler Group Veräußerungen in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro plant. In der Präsentation zu den Quartalszahlen hatte der Konzern Mittelzuflüsse in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro für 2022 angegeben. Im Interview sagte Kirsten nun, dass dies Projekte seien, bei denen Adler Cash im laufenden Jahr erwarte. „Es wird sich nicht zwangsläufig alles materialisieren, aber das macht niemanden nervös“ fügte er hinzu.

Adler habe LEG bis September eine Option eingeräumt, seine Aktien an Brack Capotal Properties für rund 765 Millionen Euro zu übernehmen. „Die übrigen Verkaufsprojekte haben mindestens einen unterschriebenen „Letter of Intent“, teils sind sie notariell signiert und nur noch nicht abgeschlossen“, so Kirsten weiter.

Im Hinblick auf die Personalaufstellung erklärte Kirsten, dass das Unternehmen kein Personal abbauen wolle. „Wir werden uns auch verstärken müssen, auf der regulatorischen Seite und bei der Compliance.“ Auch zum Thema eines neuen Wirtschaftsprüfers für Adler hat sich Kirsten im „Handelsblatt“-Interview geäußert. Für den Vorsitzenden des Verwaltungsrats war es wichtig, den neuen Interim-CFO Thomas Echelmeyer mit an Bord zu haben, der über 20 Jahre in der Wirtschaftsprüfung tätig war. Nun werde es eine Ausschreibung geben. „Namen von potenziellen Kandidaten möchte ich nicht nennen, solange nichts unterschrieben ist“, sagte Kirsten.

Im Gespräch zeigte sich Kirsten durchaus selbstbewusst – ein Szenario, bei dem Adler noch kippen könnte, sehe er zurzeit nicht.

31. Mai 2022

8.33 Uhr: Adler-CLO Frank wird Alleinvorstand von Consus

Personelle Veränderung bei der Adler-Tochter Consus Real Estate: Der bisherige Alleinvorstand Bernd Schade wird sein Amt zum 7. Juni dieses Jahres niederlegen und auch als CDO der Gruppe ausscheiden. Schade werde dem Unternehmen künftig aber noch als Berater zur Verfügung stehen. Seinen Posten übernehmen soll der Chief Legal Officer (CLO) von Adler, Sven-Christian Frank, der das Amt zusätzlich zu seiner Tätigkeit als CLO ausüben will. Consus durchläuft gerade eine bilanzielle Restrukturierung.

30. Mai 2022

19.24 Uhr: Adler schreibt im ersten Quartal Verlust

Adler hat im ersten Quartal weniger eingenommen als im Vorjahreszeitraum. Die Nettomieterträge beliefen sich in den ersten drei Monaten des neuen Jahres auf rund 71 Millionen Euro, nach über 84 Millionen Euro im ersten Quartal 2021. Als Grund hierfür führt Adler die Größe des Portfolios an, das heute deutlich kleiner sei als im vergangenen Jahr.

Das Ebitda aus der Vermietung ging im selben Zeitraum von 54 auf knapp 49 Millionen Euro zurück. Die Portfoliooptimierung habe dafür die Ebitda-Marge gesteigert, von 64,3 auf 68,5 Prozent, betont Adler. Doch auch die Funds from Operations aus der Vermietung verzeichneten im ersten Quartal einen Rückgang im Vergleich zum ersten Quartal 2021 – von rund 32 auf knapp 30 Millionen Euro. Zudem ist der Verschuldungsgrad des Immobilienunternehmen (Loan-to-Value, LTV) leicht angestiegen, er betrug nach dem ersten Quartal 52 Prozent. Zum Jahresende 2021 lag er noch bei 50,9 Prozent.

Unter dem Strich stand ein Verlust von knapp 15 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2021 stand noch ein Gewinn von 108 Millionen Euro zu Buche. Darüber hinaus bestätigte Adler den Ausblick für das Gesamtjahr 2022.

25. Mai 2022

9.56 Uhr: Adler angeblich im Visier der Staatsanwaltschaft

Adler kommt wahrlich nicht zur Ruhe: Nachdem Bafin-Chef Mark Branson in einer Sondersitzung des Finanzausschusses des Bundestages ausgesagt hat, häufen sich die Medienberichte, wonach die Staatsanwaltschaft Frankfurt strafrechtliche Ermittlungen gegen Adler eingeleitet haben soll. Die Finanzaufsichtsbehörde führt aktuell ein Bilanzkontrollverfahren beim Immobilienkonzern durch und soll laut dem „Handelsblatt“ in den vergangenen Wochen eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht haben. Nicht klar ist, ob die hessischen Strafverfolger durch die Bafin oder unabhängig davon aktiv wurden, nachdem KPMG in seiner Sonderprüfung Adler erhebliche Mängel attestierte, das Bilanztestat für 2021 verweigert und einen Versagungsvermerk ausgestellt hatte.

Weder die Bafin, noch die Staatsanwaltschaft oder Adler wollten dies bislang kommentieren. Allerdings betonte eine Adler-Sprecherin gegenüber der F.A.Z., dass das Unternehmen „selbstverständlich vollumfänglich kooperieren wird, sollte die Staatsanwaltschaft auf uns zukommen“. Auch ohne offizielle Bestätigung belastet die Nachricht Adler am Kapitalmarkt. Die Aktie krachte am Dienstag zeitweise um 18 Prozent auf ihr Allzeittief ein, konnte im frühen Handel am Mittwoch zwar drehen, aber bisher nur 4 Prozent aufholen. In Mitleidenschaft ziehen die Nachrichten um Adler auch die Aktie von Ankeraktionär Vonovia mit minus 2 Prozent.

17. Mai 2022

15.20 Uhr: KPMG will Adler nicht mehr prüfen

KPMG will Adler künftig nicht mehr prüfen. Das gab Verwaltungsratschef Stefan Kirsten am Nachmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Noch am Morgen hatte er gegenüber Medienvertretern gesagt, dass Adler KPMG wieder zum Wirtschaftsprüfer bestellen will. Die sehr professionellen Gespräche dazu seien im Gange, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Nach der letzten Telefonkonferenz am heutigen Tag habe KPMG dem Unternehmen mitgeteilt, dass sie der Adler Group nicht als Abschlussprüfer zur Verfügung stünden. Kirsten zufolge kommt die Entscheidung KPMGs nun „äußerst überraschend, ist enttäuschend und irritierend“. Alle Mitglieder des Verwaltungsrates hätten in den vergangenen Wochen sehr professionelle Diskussionen mit den Verantwortlichen von KPMG geführt.

Kirsten betonte erneut, dass es das klar formuliertes Ziel sei, „ab dem Halbjahresabschluss 2022 alle Schritte zu unternehmen, um den von KPMG ausgesprochenen „Disclaimer of Opinion“ für den Jahresabschluss 2021 zu „heilen“, um für 2022 ein uneingeschränktes Testat zu erhalten.“ Der Verwaltungsratschef gibt zwar zu, dass die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfung nicht frei von Konflikten war: „Es ist uns noch einmal wichtig zu betonen, dass die Adler Group sicher ihre Diskussionen und auch Dissens mit der forensischen Abteilung von KPMG im Zuge der Sonderuntersuchung hatte, weil durch eine zeitliche Ausuferung der Sonderuntersuchung unsere rechtzeitige Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2021 gefährdet war.“ Davon unabhängig sei die Zusammenarbeit mit KPMG aber „sehr professionell“ gewesen. Man bedauere die Entscheidung daher sehr.

„Dass ich die sicher geglaubten klaren Indikationen von KPMG auf eine Fortführung der Zusammenarbeit noch heute Morgen falsch eingeschätzt habe, liegt in meiner Verantwortung,“ kommentiert Kirsten jetzt. In der Einladung der Hauptversammlung werde man nun keinen Wirtschaftsprüfer benennen können, man sei aber auf der Suche nach einem neuen Prüfer. Er erläutert, dass sich ein anderer Prüfer neu einarbeiten müsse, was „eine gewisse Zeit dauern“ werde. Diese Zeit hätte das Unternehmen sich gerne durch die weitere Zusammenarbeit mit KPMG erspart. In Folge der Absage KPMGs brach der Aktienkurs von Adler am Nachmittag auf rund 5 Euro ein.

11.00 Uhr: Adler bestellt Interims-CFO Echelmeyer, neue Sorgen um Consus

Adler hat einen neuen Interims-CFO bestellt: Thomas Echelmeyer übernimmt ab dem 1. Juni die Leitung der Finanzabteilung. Die Suche nach einem dauerhaften CFO sei im Gange, so Adler. Zudem meldet Adler, dass der Verwaltungsrat PwC „mit der Analyse und der Entwicklung einer robusten Compliance-Funktion“ beauftragt habe.

Außerdem gibt es schlechte Nachrichten bei der Adler-Tochter Consus Real Estate, ohnehin das Sorgenkind des Unternehmens. Consus kündigte in der Nacht von Montag auf Dienstag an, „überwiegend wahrscheinlich“ Abschreibungen auf Beteiligungen und Ausleihungen an verbundenen Unternehmen vornehmen zu müssen. Durch den Verlust werde sich das bilanzielle Eigenkapital (HGB) der Gesellschaft auf weniger als die Hälfte des Grundkapitals belaufen, so Consus. Mehr über die Hintergründe und die Reaktion von Adler lesen Sie hier. 

16. Mai 2022

10.15 Uhr: Adler-Manager Kirsten bietet Parlamentariern Gespräch an

Nach Bafin-Präsident Mark Branson, der am kommenden Mittwoch im Finanzausschuss des Bundestages die bisherigen Erkenntnisse zu der Adler-Untersuchung vortragen soll, könnte auch Adler-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten den Mitgliedern bald Rede und Antwort zu den Vorgängen in dem Immobilienkonzern stehen. Ein dementsprechendes Angebot für ein persönliches Gespräch habe Kirsten den Parlamentariern in einem Brief gemacht, wie das „Handelsblatt“ berichtet.

In dem dreiseitigen Schreiben schildere Kirsten, der seit Februar Verwaltungsratschef von Adler ist, wie das Unternehmen in die dramatische Situation gekommen war. Damit will der Adler-Manger bei den Parlamentariern um Vertrauen zu werben. Ein Gespräch könnte nun bereits Mitte der Woche per Videoschalte stattfinden, wie das „Handelsblatt“ aus Berliner Kreisen erfahren haben will.

12. Mai 2022

12.37 Uhr: Bafin-Chef soll im Bundestag berichten

Die Bafin soll im Finanzausschuss des Bundestages ihre bisherigen Erkenntnisse zu der Adler-Untersuchung vortragen. Bafin-Präsident Mark Branson werde Mittwoch nächster Woche erwartet, schreibt das „Handelsblatt“. Die Bafin wertet aktuell die Informationen aus dem Sonderbericht von KPMG aus. Zudem läuft eine Bilanzprüfung bei der deutschen Adler-Tochter. „Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen und mögliche Ansteckungseffekte sorgfältig“, zitiert die Zeitung Cansel Kiziltepe, parlamentarische Staatssekretärin im SPD-geführten Bauministerium. Adler sei ein Einzelfall, in Teilen der Immobilienbranche gebe es aber Schwächen in puncto gute Unternehmensführung, heißt es weiter.

6. Mai 2022

11.30 Uhr: Kanzlei reicht Klage ein

Die Kanzlei Weisswert hat im Auftrag eines Anlegers eine Klage gegen die Adler Group beim Landgericht Frankfurt am Main eingereicht. Der Kläger will einen Kursdifferenzschaden geltend machen. Auch KPMG steht im Fokus der Anwälte. Weisswert teilte mit, dass man eine Erweiterung des Musterverfahrens auf zusätzliche Haftungsgegner prüfe. „Namentlich betrifft dies insbesondere den Abschlussprüfer KPMG.“

2. Mai 2022

11:12 Uhr: KPMG verweigert Adler das Bilanztestat

Die Wirtschaftsprüfer von KPMG haben den Jahresabschluss von Adler geprüft, verweigern aber das Bilanztestat. Stattdessen stellen sie einen Versagungsvermerk aus. Grund dafür sind fehlende Informationen zu Related-Party-Geschäften. Adler hatte aus rechtlichen Gründen rund 800.000 Emails und Dokumente zurückgehalten. Nach der Hiobsbotschaft verliert die Adler-Aktie fast die Hälfte an Wert und fällt auf Kurse um 4 Euro.

22. April 2022

10.40 Uhr: Adler sieht sich nach KPMG-Sonderprüfung entlastet

KPMG hat die endgültigen Ergebnisse seiner Sonderprüfung vorgelegt, in der die Betrugsvorwürfe des britischen Shortsellers Fraser Perring gegen die Adler Group untersucht wurden. Wenngleich der Wirtschaftsprüfer Alder keine systematischen betrügerischen Transaktionen attestiert, seien erhebliche Mängel bei der Compliance erkennbar, so KPMG. Adler-Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Kirsten sieht den Konzern damit aus dem Schneider und erklärt: „Es sind Schwachstellen in der Corporate Governance aufgezeigt worden, die wir beseitigen werden…von systematischen Bereicherung zulasten anderer Stakeholder kann meines Erachtens überhaupt keine Rede sein.“

30. März 2022

12.00 Uhr: Termin für Veröffentlichung des Jahresabschluss steht

Morgen, am 31. März hätte Adler ursprünglich den Jahresfinanzbericht vorlegen sollen. Dass diese Frist gerissen werden würde, war bereits im Januar bekannt geworden. Nun vermeldet Adler den neuen Termin, wenn auch nur grob: In der letzten Aprilwoche, so strebt es der Verwaltungsrat an, sollen der Jahresfinanzbericht und der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht werden. Voraussetzung ist, dass KPMG seine Ergebnisse der Sonderuntersuchung zu den Vorwürfen des Leerverkäufers Viceroy vorlegt. Dies soll laut Adler-Mitteilung am 22. April erfolgen. Erste Eckpunkte hatte KPMG bereits Anfang März veröffentlicht.

Auch wurde A. Stefan Kirsten heute in den in den Prüfungsausschuss, den Investitions- und Finanzierungsauschuss sowie in den Nominierungs- und Vergütungsausschuss des Verwaltungsrats der Adler Group gewählt. Seit Mitte Februar ist der ehemalige Vonovia-CFO bereits neuer Vorsitzender des Verwaltungsrats der Adler Group.

16. März 2022

8.30 Uhr: Adler gibt Entwarnung bei Sorge um Anleihe

Inmitten der turbulenten Berichterstattung rund um Adler, gibt das Unternehmen seinen Investoren nun eine kleine positive News: Die Anleihe der Konzerntochter Adler Real Estate in Höhe von 400 Millionen Euro werde vollständig und pünktlich zurückgezahlt, erklärt das Unternehmen. Investoren hatten bei Adler Nachfragen über die Rückzahlung gestellt. Die Anleihe ist am 17. April fällig.

11. März 2022

11.11 Uhr: Erste Ergebnisse der KPMG-Untersuchung veröffentlicht

Der Verwaltungsrat der Adler Group hat die ersten Ergebnisse der Sonderuntersuchung durch KPMG veröffentlicht. Sie lassen aufhorchen. Während es zum Wert des Immobilienportfolios gute Nachrichten gibt, werfen die Ergebnisse zum Wert des Entwicklungsportfolios einige Fragen auf. Insbesondere der Vorwurf bezüglich Transaktionen mit nahestehenden Personen konnte noch gar nicht entkräftet werden. Hier geht es zu den ausführlichen Ergebnissen.

22. Februar 2022

10.37 Uhr: Aggregate kontert und will rechtliche Schritte einleiten

Die Adler-Aktie befindet sich seit der Meldung über den aufgestockten Anteil durch Vonovia im Höhenflug. Wie lange dieser zeitweise zweistellige Kurssprung anhält, bleibt abzuwarten, denn Adler-Eigner Aggregate äußerste sich umgehend zu den ausgefallenen Forderungen seinerseits, die die Pfändung ausgelöst hatten: Das Vorgehen von Vonovia stehe im Widerspruch zu einer klaren Vereinbarung zwischen den beiden Adler-Aktionären. Der Investor will die Pfändungsaktion rechtlich prüfen lassen, gab Aggregate in einer Stellungnahme bekannt. Sein Anteil an Adler hat sich nun von 26,6 Prozent auf 6,1 Prozent reduziert. Einen Cross-Default seiner 2025er-Anleihe schließe man allerdings aus.

9.34 Uhr: 20,5 Prozent der Adler-Aktien gehen an Vonovia

Vonovia macht seine Ansprüche auf 20,5 Prozent der Adler-Aktien geltend. Hintergrund: Im Oktober vergangenen Jahres hatte Vonovia dem kriselnden Immobilienunternehmen Adler ein Darlehen in niedriger dreistelliger Millionenhöhe gewährt, nachdem Adler durch die Shortseller-Attacke von Fraser Perring ins Straucheln geraten war. Im Gegenzug hatte das Dax-Unternehmen eine Kaufoption für Adler-Aktien bekommen. Im vergangenen Jahr ging es um eine Kaufoption von 13,3 Prozent der Aktien – heute sind es 20,5 Prozent. Der Unterschied ergibt sich durch den zwischenzeitlich weiter gefallenen Aktienkurs von Adler.

Da der Adler-Großaktionär Aggregate die vertraglich vorgesehene Barsicherheit bis Februar 2022 nicht an Vonovia leisten konnte, wurde nun der technische Schritt zur Pfändung eingeleitet. Die Transaktion steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Kartellamtsfreigabe, die laut Vonovia in ein bis zwei Monaten erfolgen wird. Zudem muss erst die KPMG-Prüfung im zweiten Quartal abgeschlossen werden, so eine Vonovia-Sprecherin. Bis dahin verwaltet Vonovia die Aktien treuhänderisch und entscheidet erst danach, ob das Unternehmen die Adler-Aktien verkauft oder weiterhin hält.

16. Februar 2022

8.35 Uhr: A. Stefan Kirsten wird Vorsitzender des Verwaltungsrats

Der frühere Vonovia-Vorstand A. Stefan Kirsten ist neuer Vorsitzender des Verwaltungsrats der Adler Group. Die Mitglieder des Verwaltungsrats haben ihn mit sofortiger Wirkung zum Mitglied gestellt und zum Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Verwaltungsratschef Peter Maser übernimmt den stellvertretenden Vorsitz.

Kirsten war mehrere Jahre in der Immobilienbranche tätig: 2011 wurde er CFO der Deutschen Annington, die seit dem Zusammenschluss mit Gagfah unter dem Namen Vonovia firmiert. Der FINANCE CFO des Jahres 2017 verließ das Unternehmen im Mai 2018.

15. Februar 2022

11.18 Uhr: Shortseller Perring soll Angaben im Viceroy-Report ändern

Fraser Perring soll einige Stellen in seinem Bericht zur Adler Group, in denen es um den Großaktionär Aggregate Holdings geht, ändern oder streichen. Das hat das Landgericht Berlin erwirkt, schreibt das „Handelsblatt“. Die Krux: Die Verfügung des Gerichts kann nicht vollstreckt werden, weil diese noch nicht bei Perring angekommen ist. Verschickt wurde die Verfügung bereits vor einigen Monaten an seine Adresse im US-Bundesstaat Delaware, doch dort konnte sie nicht zugestellt werden. Auch der Versand an eine weitere Adresse in Australien scheiterte offenbar.

Gemäß der Verfügung soll Perring unter anderem die Stelle streichen, in der Aggregate-Eigner Günther Walcher als ein „wichtiger Investor in Caners Level One“ beschrieben wird, und eine weitere Passage, in der es heißt, Aggregate Holdings führe „angeblich Caners Anweisungen buchstabengetreu“ aus, so der Bericht. Perring sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, er sei über das Verfahren nicht informiert worden, und man hätte ihm nicht erklärt, was an seinem Bericht falsch sei. Die Verfügung wurde in einem Eilverfahren erlassen, dabei wurde Perring nicht angehört. Er kann gegen den Beschluss Widerspruch einlegen – sobald dieser bei ihm eingetroffen ist.

11. Februar 2022

09.10 Uhr: Thilo Schmidt ersetzt Michael Bütter als Vorsitzenden des Prüfungsausschusses

Stühlerücken bei Adler: Thilo Schmidt rückt ab 10. Februar zum Vorsitzenden des Prüfungsausschusses auf, er war schon Teil des Gremiums. Schmidts Beförderung geht mit Michael Bütters Rücktritt als Verwaltungsratmitglied einher. Bütter war Vorsitzender des Prüfungsausschusses im Adler-Verwaltungsrat. Den Rücktritt hat Alder mit möglichen Interessenkonflikten begründet. Bütter ist seit Oktober 2020 Chef der Immobilientochter der Union Investment und hat, mit Zustimmung der Bafin, weitere Verantwortungsbereiche innerhalb der regulierten Immobiliensparte von Union Investment übertragen bekommen.

Als neuer Vorsitzender des Prüfungsausschusses übernimmt Schmidt auch eine Position im Nominierungs- und Vergütungsausschuss der Gesellschaft. Ebenfalls neu in den Prüfungsausschuss wurde Thomas Zinnöcker berufen. Auch er ist bereits Mitglied des Verwaltungsrats.

10. Februar 2022

16.40 Uhr: Bafin eröffnet Bilanzprüfverfahren

Die Vorwürfe von Shortseller Fraser Perring verfehlen ihre Wirkung nicht. Die Finanzaufsicht hat offiziell eine Bilanzprüfung bei der Adler Gruppe eingeleitet, wie die Aufsicht auf FINANCE-Nachfrage bestätigt. Die SDax-Aktie bricht daraufhin am heutigen Donnerstag erneut um über 4 Prozent ein und liegt jetzt so tief wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr.

Nachdem Adler bereits vehement hat sämtliche Vorwürfe der bilanziellen Überbewertung zurückgewiesen hat, sieht sich ganz aktuell auch der attackierte Großaktionär Aggregate durch Nachforschungen der Kanzlei Hogan Lovells entlastet.

Eine im Oktober angekündigte detaillierte Stellungnahme zu Perrings Vorwürfen hat Adler allerdings immer noch nicht vorgelegt. Auch zu der nun bekannt gewordenen Bafin-Untersuchung gibt das Unternehmen keinen Kommentar ab.

4. Februar 2022

11.24 Uhr: Händler wetten gegen Adler-Anleihen

Einem Bloomberg-Bericht zufolge wetten Bondhändler der Goldman Sachs Group auf fallende Adler-Kurse. Demnach hätten sie in letzter Zeit vermehrt Credit Default Swaps gekauft, zudem hätten sie eine Short-Position bezüglich der Bonds aufgebaut, schreibt Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Nicht nur der Aktienkurs, auch die Anleihekurse der Adler Group stehen immer noch unter Druck, seitdem der Shortseller Fraser Perring im Oktober schwere Anschuldigungen veröffentlichte. Die Kurse werden auch dadurch belastet, dass Adler die Veröffentlichung des Geschäftsbericht verschieben musste, da die Überprüfung der Shortseller-Vorwürfe durch Wirtschaftsprüfer mehr Zeit in Anspruch nimmt als gedacht. Entgegen eigener Aussagen hat Adler bisher außerdem immer noch keine eigene ausführliche Stellungnahme zu den Vorwürfen veröffentlicht.

28. Januar 2022

15.38 Uhr: Adler muss Geschäftsbericht verschieben

Weil die Untersuchung der Vorwürfe des Shortsellers Fraser Perring durch ein Forensik-Team von KPMG länger als geplant dauert, kann Adler die Publizitätsfristen nicht einhalten. Der Jahresabschluss 2021 könne nicht mehr wie vorgesehen am 31. März vorgestellt werden, da ein Abschluss der KPMG-Untersuchung Voraussetzung für die Fertigstellung des Jahresabschlusses sei, teilte der Immobilienkonzern mit. Einen konkreten neuen Termin für die Bilanzvorlage nannten die Berliner nicht – nur, dass dieser voraussichtlich im zweiten Quartal liegen werde. Die Börse quittierte die Nachricht mit einer Verkaufswelle und einem Kurssturz von 20 Prozent.

Eine zweite Prüfung konnte hingegen inzwischen abgeschlossen werden: Der Immobiliengutachter Bulwiengesa habe den von CBRE ermittelten Marktwert des Immobilienportfolios bestätigt, schreibt Adler. Perring hatte unter anderem die Werthaltigkeit des Immobilienvermögens der Adler Group angezweifelt.

13. Januar 2022

11.30 Uhr: Immo-Deal mit KKR vollzogen

Die Adler Group hat nun auch den geplanten Deal mit dem Private-Equity-Investor KKR eingetütet. Der Verkauf von rund 14.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Ostdeutschland spült dem SDax-Konzern nach eigenen Angeben einen Nettoerlös von 600 Millionen Euro in die Kasse. Mit dem Geld will Adler seinen Verschuldungsgrad unter 50 Prozent senken. Zugleich teilte der Immobilienkonzern mit, den geplanten Verkauf von Teilen seines Portfolios nun weitgehend abgeschlossen zu haben.

3. Januar 2022

9.26 Uhr: Adler schließt Deal mit LEG ab

Der Verkauf von gut 15.000 Wohn- und Gewerbeimmobilien an den Wettbewerber LEG Immobilien ist abgeschlossen. Der Netto-Erlös von rund 800 Millionen Euro ist Adler zugeflossen. Das Geld soll „hauptsächlich“ in die Schuldensenkung gesteckt werden.

14. Dezember 2021

10.03 Uhr: Noch ein Hedgefonds zweifelt an Adlers Angaben

Der Londoner Hedgefonds Argonaut Capital Partners zweifelt an Zahlen, die Adler im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Portfolios an die LEG genannt hat. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, der ein Schreiben des Hedgefonds vorliegt. Das Schreiben sei an die Bafin gerichtet. Argonaut Capital ist wie Viceroy als Leerverkäufer in Adler investiert.

Laut Bloomberg weist der Hedgefonds die Bafin darauf hin, dass Adler in einer Telefonkonferenz mit Analysten zu dem Verkauf des Portfolios einen Preis genannt habe, der 130 Millionen Euro über dem von LEG genannten Preis liege. Zudem stelle er die von Adler angegebenen Transaktionskosten in Höhe von 100 Millionen Euro für den Deal infrage, da sie ihm zu hoch erscheinen. Der Verkauf an LEG ist ein wichtiger Deal für Adler, um den Beleihungsgrad zu senken. Außerdem betont Adler stets, dass die Einheiten über Buchwert verkauft wurden – und kontert damit die Vorwürfe von Fraser Perring, der behauptet, dass die Einheiten in den Bilanzen überbewertet ausgewiesen würden.

1. Dezember 2021

11.33 Uhr: Adler verkauft Immobilien an LEG

Adler hat wie geplant Teile des Portfolios an LEG verkauft. Es handelt sich dabei um 15.362 Wohn- und 185 Gewerbeeinheiten. Der Nettoerlös liegt bei 800 Millionen Euro, der Verschuldungsgrad LTV sinkt durch den Deal von 57 Prozent auf 52,7 Prozent. Der Verkauf zu einem Niveau über Buchwert sei ein klarer Beleg für die bilanzierten Werte des Portfolios der Adler Gruppe, heißt es – damit greift Adler die Vorwürfe von Fraser Perring auf, dass das Immobilienportfolio angeblich weniger wert sei, als von Adler in der Bilanz ausgewiesen.

Darüber hinaus verkauft Adler Real Estate alle Anteile an der börsennotierten Brack Capital Properties. Insgesamt fließen dem Unternehmen daraus 82,5 Millionen Euro zu. Mit den beiden Deals unternehme Adler wichtige Schritte in der Umsetzung der Strategie, betont das Unternehmen: Neben der Reduzierung des Verschuldungsgrad gehört dazu auch eine Fokussierung auf Wohnimmobilien in den Top-7-Städten Deutschlands. Ein anderer, Ende Oktober angekündigter Verkauf von Immobilien an eine nicht näher genannte Investmentgesellschaft soll bis Ende des Jahres in trockenen Tüchern sein, verspricht Adler.

Das Unternehmen war zuletzt erneut unter Druck geraten, nachdem der Quartalsbericht durchwachsene Zahlen präsentiert hatte. Vor allem dass die Beleihungsquote des Unternehmens um 2 Prozentpunkte auf 57 Prozent gestiegen war, missfiel den Aktionären.

8. November 2021

17.45 Uhr: Hat Adler Kreditlinie völlig ausgeschöpft?

Die Adler Group soll eine Kreditlinie in Höhe von 300 Millionen Euro vollständig abgerufen haben. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf einen Insider, ebenso das „Handelsblatt“. Das Immobilienunternehmen war für eine Stellungnahme gegenüber FINANCE zunächst nicht zu erreichen.

Das SDax-Unternehmen hatte den RCF erst im März mit Barclays, Deutsche Bank und J.P. Morgan Chase & Co. vereinbart. Im August war sie noch als verfügbare Liquidität aufgeführt. Bloomberg zufolge habe Adler noch Ende August gesagt, dass man nicht plane, die Linie vollständig auszuschöpfen. Adler war nach der Shortseller-Attacke durch Fraser Perring schwer unter Druck geraten, die Bond- und Aktienkurse waren zeitweise stark eingestürzt.   

28. Oktober 2021

13.04 Uhr: Adler bekommt neuen CDO

Bernd Schade wird zum 1. November neuer Chief Development Officer der Adler Group. Zudem wird er in den Vorstand der Konzerngesellschaft Consus Real Estate einziehen, wo das Geschäft mit der Projektentwicklung der Adler Group angesiedelt ist. Er tritt damit die Nachfolge von Jürgen Kutz an. Vor Kurzem kündigte Adler den Verkauf eines weiteren größeren Portfolios an und gab bekannt, sich künftig nur noch auf Wohnimmobilien in den Top-7-Städten zu konzentrieren. Das beinhaltet die Entwicklung von Immobilien, die nach Fertigstellung ins Portfolio des Unternehmens übergehen.

Schade werde „mit seiner Expertise und seiner ausgewiesenen Management-Kompetenz maßgeblich dazu beitragen, die Projekte der Gruppe erfolgreich voranzutreiben“, sagt Thierry Beaudemoulin, Co-CEO der Adler Group. „Bei Jürgen Kutz bedanken wir uns herzlich für langjährige erfolgreiche Arbeit insbesondere für Consus und seit dem Zusammenschluss für die Adler Group.“

Das Projektentwicklungsgeschäft bei Adler war auch Gegenstand der Kritik von Fraser Perring. Er behauptete, dass in diesem Segment Abschreibungen von bis zu 1,8 Milliarden Euro notwendig seien. In den Bilanzen von Adler wurde der Wert zuletzt mit 3,7 Milliarden Euro angegeben. Perring glaubt, dass das von Adler genutzte Restwertmodell für die Bewertung von Projekten auf zu optimistischen Annahmen beruhen würde und begründet dies damit, dass Adler einige Projekte in der Vergangenheit angeblich nicht fertiggestellt hatte.

26. Oktober 2021:

11.15 Uhr: Adler verkauft nächstes Großportfolio

Mit einer weiteren Milliardentransaktion versucht Adler, die Vorwürfe des Shortsellers Fraser Perring, das Immobilienvermögen sei überbewertet, zu entkräften: Für 1 Milliarde Euro verkaufen die Berliner ein Portfolio von rund 14.300 Immobilien aus Ostdeutschland an einen nicht genannten Investmentfonds. Der erzielte Verkaufspreis liegt laut Adler über dem aktuell ausgewiesenen Buchwert dieser Immobilien. Nach der Rückzahlung von Darlehen würden Adler nach Vollzug der Transaktion noch rund 600 Millionen Euro zufließen, wodurch der Verschuldungsgrad des Konzerns (Loan to value: LTV) unter 50 Prozent sinken soll. Das Signing soll im Dezember erfolgen, das Closing dann im ersten Quartal nächsten Jahres.

Erst vor zwei Wochen hatte Adler einen Deal mit LEG Immobilien geschlossen, wonach der Konkurrent für fast 1,5 Milliarden Euro Adler-Immobilien übernehmen soll. Die Adler-Aktie reagierte auf die neuerliche Verkaufsankündigung mit einem Kursanstieg von über 5 Prozent. Dieses Minus reduzierte sich dann nach wenigen Minuten allerdings schon wieder deutlich.

20. Oktober 2021

16.30 Uhr: Bafin gerät in Adler-Debatte unter Druck

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin soll mehr Hinweise auf fragwürdige Adler-Geschäfte erhalten haben als bisher bekannt. Das besagt offenbar die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Finanzpolitikers Fabio De Masi, aus der das „Handelsblatt“ zitiert. Demnach seien zwischen 2005 und 2020 insgesamt 14 Hinweise bei der Behörde eingegangen. Sechs davon bezogen sich auf die Fusion zwischen Adler Real Estate und Ado im Jahr 2019.

Anwälte der Kanzlei Hengeler Mueller sollen die Fusion als „problematisch“ eingestuft haben. Die Übernahme der Muttergesellschaft Adler durch ihre Enkelgesellschaft Ado sei „strukturell angreifbar“ und damit von der Bafin nicht zu billigen. Die Behörde ist dagegen der Meinung, es habe keine Gründe für eine Untersagung der Transaktion gegeben. Für das Geschäft zwischen Enkel- und Muttergesellschaft sei zudem die luxemburgische Finanzaufsicht CSSF zuständig, da die Adler Group einen Firmensitz in Luxemburg habe.

15. Oktober 2021

10.04 Uhr: Cevdet Caner bezeichnet Perring als „kriminellen Dummkopf“

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ hat sich der österreichische Investor Cevdet Caner erstmals ausführlich zum Viceory-Report geäußert. In dem Report behauptet der Shortseller Fraser Perring, dass ein Netzwerk rund um Caner von angeblich undurchsichtigen M&A-Deals bei Adler finanziell profitiere. Zudem impliziert er, dass in der Adler-Geschäftsführung faktisch Strohmänner sitzen würden, da in Wirklichkeit Caner das Unternehmen aus dem Hintergrund steuere. Daraufhin hatte Caner vor einigen Tagen Strafanzeige gegen Perring gestellt.

„Der Report ist eine intellektuelle Beleidigung“, so der österreichische Investor, der Perring im Interview mit dem „Handelsblatt“ auch als „kriminellen Dummkopf“ bezeichnet. Die Entwicklung von Adler habe er auf Aktionärsseite beratend begleitet, betont er. „Die Leute verbinden Adler mit mir, weil sie wissen, dass ich die Entwicklung der Gesellschaft mitgeprägt habe. Es gibt aber nicht den Puppenspieler Cevdet Caner, der alle anderen steuert.“ Zu Perrings Kritik, dass im Adler-Umfeld auffällig viele Caner-Vertraute wie etwa sein Schwager aktiv seien, sagt er: „Sippenhaft haben wir doch schon seit dem Mittelalter nicht mehr. Mein Schwager ist ein eigener Mensch, mit eigenen Teams und eigenem Büro. Er macht sein Business, und ich mache meines.“

13. Oktober 2021

15.39 Uhr: Cevdet Caner stellt Strafanzeige gegen Perring

Der österreichische Investor Cevdet Caner, der gemeinsam mit der Adler Group ins Visier von Fraser Perring geraten ist, hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige und Strafantrag gegen den Shortseller sowie andere am Viceroy-Bericht Beteiligte gestellt. „Der Strafanzeige liegt der begründete Verdacht zu Grunde, dass Fraser Perring und weitere Mitwirkende sich durch die Veröffentlichung ihres Berichts strafbar gemacht und hier insbesondere den Straftatbestand der Marktmanipulation gemäß § 119 WPHG verwirklicht haben“, heißt es in einer Mitteilung von Irle Moser Rechtsanwälte. Der zentrale Vorwurf sei die „Veröffentlichung eines nachweislich falschen Berichts mit dem Ziel, den Aktienkurs der Adler Group SA widerrechtlich und zum eigenen Vorteil des Fraser Perring und etwaiger Mittäter zu beeinflussen“.

Das Geschäftsmodell des Shortsellers wird in der Mitteilung als „zweifelhaft“ bezeichnet. Auch eine zivilrechtliche Klage gegen Perring und Viceroy Research in Deutschland, Großbritannien und den USA befinde sich in Vorbereitung. Viceory hat sich zu der Strafanzeige bereits geäußert: „Die Aktionäre werden weiterhin den Atem anhalten, da in diesem Schreiben nicht einmal der Versuch unternommen wird, unsere Beweise für Transaktionen mit verbundenen Parteien zu widerlegen.“

S&P Global hat derweil das langfristige Emittentenrating von Adler sowie die Ratings für die vorrangigen unbesicherten Schuldtitel des Unternehmens gesenkt. Die Ratingagentur setzte das Unternehmen auf „Credit Watch Negative“ und begründete diese Entscheidung mit einem „hohen Maß an Unsicherheit“ hinsichtlich des endgültigen Umfangs und des Zeitpunkts geplanter Veräußerungen von Vermögenswerten sowie der „Fähigkeit und Bereitschaft“ des Unternehmens zur Refinanzierung von Schuldtiteln mit kurzer Laufzeit.

11. Oktober 2021

04.50 Uhr: Adler verkauft Einheiten an LEG

Die Adler Group verkauft 15.350 Wohn- und 185 Gewerbeeinheiten an LEG Immobilien. Der Deal basiert auf einer Immobilienbewertung von rund 1,5 Milliarden Euro. Das liege über dem ausgewiesenen Buchwert, betont Adler. Das Unternehmen bleibt mit 10,1 Prozent an den „relevanten Gesellschaften“ beteiligt. Der Netto-Mittelzufluss liegt– nach Rückzahlung besicherter Darlehen – bei 800 Millionen Euro. Mit dem Deal will Adler die Verschuldungsquote drücken – eine Kennzahl, die der Shortseller Fraser Perring besonders ins Visier genommen hat.

8. Oktober 2021

13.51 Uhr: Adler veröffentlicht zweite Stellungnahme

Zwei Tage nach der Shortsteller-Attacke hat die Adler Group eine ausführlichere Stellungnahme auf den Weg gebracht. Die Aussagen im Viceroy-Report seien „irreführend und nicht korrekt“, heißt es darin. Bei den Angaben zum Wert des Immobilien- und des Entwicklungsportfolios sowie zur Durchführung von M&A-Deals beruft sich Adler auf Gutachten und Prüfungen Externer, insbesondere des Gutachters CBRE, des Beratungsunternehmens NAI Apollo sowie der Wirtschaftsprüfer und Berater KPMG, PKF Amit Halfon und PwC. Trotzdem kündigt Adler an, weitere externe unabhängige Prüfer und Berater zu beauftragen, um die Vorwürfe von Viceroy zu überprüfen. Weitere Stellungnahmen zu den Anschuldigungen sollen folgen.

Alles zum Thema

Adler – Im Visier des Shortsellers

Der berüchtigte Shortseller Fraser Perring wirft der Adler Group angeblichen Betrug und Täuschung vor. Nun beginnt der Schlagabtausch zwischen Perring und dem Immobilienkonzern – wer behält die Oberhand?

11.00 Uhr: Steigt Vonovia bei Adler ein?

Überraschend gibt der Großaktionär der Adler Group, Aggregate Holdings, bekannt, dass sich der Adler-Wettbewerber Vonovia Kaufoptionen für 13,3 Prozent an Adler gesichert hat. Die Optionen kann der Dax-Konzern innerhalb der nächsten 18 Monate ziehen. Aggregate hält derzeit 26,6 Prozent an Adler.

Im Gegenzug hat Vonovia Aggregate ein Darlehen in Höhe eines niedrigen dreistelligen Betrags ausgereicht. Die Mittel nutzt der Großaktionär, um ein bei Adler ausstehendes Darlehen zurückzuzahlen. Mit diesem Schritt will Vonovia „den Immobilienmarkt stabilisieren“, erklärt das Unternehmen.

6. Oktober 2021

17.36 Uhr: Adler kontert mit erster Stellungnahme, Bafin reagiert

Einige Stunden, nachdem der Shortseller-Fraser Perring einen Bericht mit heftigen Anschuldigungen veröffentlicht hatte, hat sich der Immobilienkonzern Adler erstmals offiziell dazu geäußert. Der Vorwurf, dass die bilanzierten Immobilienwerte zu hoch seien, „ist nachweislich falsch“, heißt es darin. „Die angesetzten Immobilienwerte wurden von unabhängigen, marktführenden Immobilienbewertern ermittelt und von finanzierenden Banken selbständig überprüft. Anders als in dem Report dargestellt, hat Adler allein in den vergangenen zwölf Monaten mehrere Portfolien an institutionelle Investoren verkauft, bei denen der Kaufpreis über dem von Adler ausgewiesenen Bilanzwert lag“, argumentiert das Unternehmen.

Entsprechend läge auch kein Kündigungsgrund bei den begebenen Anleihen vor. Der Report würde zudem „zahlreiche weitere nicht zutreffende Anschuldigungen“ beinhalten. Eine ausführlichere Stellungnahme soll „zeitnah“ kommen.

Zuvor reagierte schon die Bafin auf den Shortseller-Bericht: „Wir nehmen den Report ernst und überprüfen die darin erhobenen Vorwürfe. Wenn sich daraus Verdachtsmomente für Straftaten ergeben, zeigen wir diese bei der zuständigen Staatsanwaltschaft an“, so eine Sprecherin. Als Perring vor einigen Jahren in einem Report Vorwürfe gegen Wirecard erhoben hatte, unterließ es die Bafin, dem näher nachzugehen.

11.02 Uhr: Fraser Perring veröffentlicht Bericht zu Adler

Der berüchtigte Shortseller Fraser Perring, der hinter dem Research-Haus Viceroy steht, hat den Immobilienkonzern Adler Group ins Visier genommen. In einem 61-seitigen Bericht mit dem Namen „Bond-Bösewichte“ wirft er dem SDax-Konzern Betrug und finanzielle Falschdarstellung vor. Das Unternehmen sei eine „Brutstätte für Betrug, Täuschung und finanzielle Falschdarstellung“ mit dem Ziel, „die wahre Finanzlage zu verschleiern“, welche „düster“ sei, heißt es darin.

Perring hält den Wert des Immobilien- sowie des Entwicklungsportfolios für zu hoch und behauptet, dass milliardenschwere Abschreibungen notwendig seien. Infolgedessen sei auch der Verschuldungsgrad des Unternehmens (Loan to Value: LTV) zu niedrig ausgewiesen. Perring vermutet den LTV bei bis zu 87 Prozent, was allerdings zu einem Covenant-Bruch bei Adlers Anleihen führen würde, behauptet der Shortseller. Darüber hinaus wirft er dem Konzern undurchsichtige M&A-Deals vor, bei denen Dritte beteiligt sein sollen, die über die Deals angeblich Gelder aus dem Konzern ziehen würden. Der Aktienkurs stürzte daraufhin um fast 30 Prozent ab.

redaktion[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.