Newsletter

Abonnements

Fresenius stellt Weichen für die FMC-Lösung

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Bei Fresenius stehen die Zeichen auf Transformation. Foto: Fresenius
Bei Fresenius stehen die Zeichen auf Transformation. Foto: Fresenius

Mit dem Einstieg von Elliott und der Berufung Michael Sens zum neuen Fresenius-CEO stiegen die Erwartungen nach einer tiefgreifenden Transformation des Gesundheitskonzerns Fresenius. Denn schon lange stellen Investoren und Analysten in Frage, ob die bestehende Struktur des Pharmariesens – Mutter Fresenius auf der einen Seite und Tochter FMC auf der anderen, die vollkonsolidiert wird, obwohl Fresenius nur knapp 32 Prozent daran hält – noch sinnvoll ist.

Spätestens als FMC durch die Corona-Pandemie in finanziell schwieriges Fahrwasser geriet, wurde der Ruf nach einer strategischen Neuaufstellung sehr laut. Nun bestätigen die Bad Homburger: Fresenius prüft eine Dekonsolidierung von FMC und eine Änderung der Rechtsform in eine Aktiengesellschaft (AG).

Neue Rechtsform für FMC im Gespräch

Anders gesagt: CEO Sen verhandelt mit der Ankeraktionärin Else-Kröner-Fresenius-Stiftung über eine komplette Entflechtung des Traditionskonzerns. Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung habe die „Pläne für eine Dekonsolidierung der FMC im Wege eines Formwechsels in eine Aktiengesellschaft zustimmend zur Kenntnis genommen“, betätigt Fresenius vor wenigen Minuten in einer kurzen Ad-hoc-Mitteilung. Kurz zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ mit Berufung auf Finanzkreise über die Pläne berichtet.

Der Gedanke hinter der neuen Rechtsform: Noch sind Mutter und Tochter als Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA) organisiert, was bedeutet, dass Fresenius trotz der nur 32-Prozent-Beteiligung an FMC die alleinige Kontrolle innehat. Damit schlagen allerdings die operativen Schwierigkeiten wie bröckelnde Gewinne voll in der Fresenius-Bilanz durch.

Durch eine Änderung der Rechtsform von FMC in eine Aktiengesellschaft könnte Fresenius die Tochter nur noch anteilig via Quotenkonsolidierung in ihrer Bilanz berücksichtigen. Das dürfte das Zahlenwerk der Mutter aufpolieren, wie Analysten schon häufiger zu bedenken gaben.

Börse goutiert Fresenius‘ Pläne

Die Prüfung der Maßnahmen sei zwar noch nicht abgeschlossen und die notwendigen Entscheidungen der zuständigen Gremien im Konzern stünden noch aus, betonen die Bad Homburger.

Dennoch sind es die ersten Weichen für einen großen Entlastungschritt, die Sen hier stellen will. Das dürfte dem Management einen Stein im Brett bei den ungeduldigen Investoren bescheren. Die Reaktion am Kapitalmarkt folgt auf dem Fuße: Die Aktie von Fresenius kletterte kurz vor Börsenschluss am heutigen Donnerstag um zweitweise 5 Prozent und damit an die Spitze des Dax. FMC sackte wiederum ans Schlusslicht des Dax.

Nun wird mit Spannung die Bilanzpressekonferenz am 22. Februar erwartet. Denn es bleiben Fragen, wie etwa, ob die Konzernmutter Fresenius auch erwägt, ihre Beteiligung von 32 Prozent noch weiter zu reduzieren, um einen noch stärkeren Effekt der Dekonsolidierung auf die Bilanz zu erreichen. FMC könnte theoretisch selbst als Käufer der eigenen Aktien auftreten. Das würde die Suche nach einem externen Abnehmer ersparen. So oder so stehen die Zeichen bei Fresenius nun auf Wandel.

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.