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Hedgefonds reduziert bei Tom Tailor

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Der Hedgefonds Farringdon nutzt die Anzeichen für einen baldigen Turnaround zum Teilaussieg aus der Modekette Tom Tailor.
Tom Tailor

Der Hedgefonds Farringdon hat seinen Anteil an Tom Tailor deutlich reduziert. Farringdon hält jetzt weniger als 5 Prozent, wie aus einer aktuellen Stimmrechtsmitteilung hervorgeht. Größter Aktionär ist mit einem Anteil von fast 30 Prozent der chinesische Finanzinvestor Fosun.

Farringdon ist schon im September 2015 bei der Hamburger Modekette eingestiegen und hatte seinen Anteil binnen weniger Tage auf über 5 Prozent ausgebaut. Der Hedgefonds dürfte im Schnitt zwischen 5 und 6 Euro je Aktie bezahlt haben. Farringdon wird von dem früheren Merrill-Lynch-Analysten Bram Cornelisse geführt und bezeichnet sich selbst als fundamental orientierten Langfristinvestor.

Das Investment hatte sich zunächst schlecht entwickelt: Die Tom-Tailor-Aktie, die schon damals schwer unter Druck stand, sackte auch nach dem Einstieg des Investors weiter ab. Die Talfahrt kam erst in diesem Sommer bei Kursen von knapp über 3 Euro zum Stehen. Farringdon hatte seinen Tom-Tailor-Anteil in der Zwischenzeit auf deutlich über 5 Prozent aufgestockt und zuletzt noch 7,1 Prozent der Aktien kontrolliert.

Neu-CFO Thomas Dressendörfer greift durch

Jetzt nutzt Farringdon die starke Kurserholung für Verkäufe. Der Markt setzt hingegen darauf, dass das neu formierte Management um den vor knapp einem Jahr an Bord gekommenen CFO Thomas Dressendörfer die defizitäre Modekette wieder zurück in die Gewinnzone führen kann.

Tatsächlich verdichten sich die Anzeichen für einen Turnaround. Auf die am vergangenen Mittwoch präsentierten vorläufigen Jahreszahlen reagierten die Investoren mit einem Kursanstieg von 10 Prozent. Die Aktie stieg auf 6 Euro und steht damit so hoch wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Das Analysehaus Warburg Research hat das Kursziel für die Tom-Tailor-Aktie auf 9,50 Euro erhöht: „Die Trendwende beim Gewinn kommt immer mehr in Sicht“, begründet Analyst Jörg Philipp Frey sein positives Votum.

Dressendörfer hat mehrere Untermarken gestrichen, den Rückzug aus defizitären Auslandsmärkten eingeleitet und die Lagerbestände massiv reduziert. Als nächstes will er konzernweit ein einheitliches SAP-System einführen – ein Projekt, das einen zweistelligen Millionenbetrag kostet, Tom Tailor aber deutlich effizienter und schlagkräftiger machen soll. Auf Finanzierungsseite hat Dressendörfer die Schuldscheinverbindlichkeiten fast komplett zurückgeführt und mit den kreditgebenden Banken die Covenants neu aufgesetzt.      

Info

Boom, Managementwechsel, Sanierung: Wie es aktuell um die Modekette steht, erfahren Sie auf unserer FINANCE-Themenseite Tom Tailor.