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BASF fokussiert sich neu und kürzt Dividenden

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Mit der neuen Strategie soll der BASF-Stammsitz in Ludwigshafen verschlankt werden. Foto: BASF SE
Mit der neuen Strategie soll der BASF-Stammsitz in Ludwigshafen verschlankt werden. Foto: BASF SE

BASF hat eine neue Strategie und Dividendenpolitik vorgestellt. Der Chemieriese gliedert sein Verbundgeschäft weiter auf, verschlankt den Standort Ludwigshafen und will sich künftig auf vier zentrale Geschäftsbereiche konzentrieren, wie das Unternehmen am heutigen Donnerstag mitteilte. Für vier bereits ausgegliederte Segmente plant BASF Partnerschaften, Teilbörsengänge oder den Verkauf. Und die Aktionäre müssen in den sauren Apfel beißen.

Nach einem Umsatzeinbruch von 87,3 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 68,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr kommt dieser Schritt wenig überraschend. Allein die mit der grünen Transformation verbundenen Ausgaben des Chemieriesen werden von 2025 bis 2028 voraussichtlich durchschnittlich 600 Millionen Euro pro Jahr, in Summe also 2,4 Milliarden Euro betragen.

BASF legt Fokus auf Kerngeschäft

BASF will nach der neuen Strategie die Strukturen innerhalb und außerhalb der Produktion in Ludwigshafen anpassen. Bis Ende 2026 strebt BASF so jährlich fortlaufende Gesamteinsparungen von rund 2,1 Milliarden Euro an. „Wir werden uns noch stärker auf die Cash-Generierung konzentrieren“, sagt BASF-CFO Dirk Elvermann. Zudem werde BASF „die Kapitaldisziplin durch niedrigere Investitionsausgaben unterstreichen und unsere Kosteneinsparprogramme fortsetzen.“

Der Chemieriese unterscheidet künftig zwischen Kerngeschäften und eigenständig geführten Geschäften. In den kommenden Jahren wollen die Ludwigshafener sich darauf fokussieren, ihre Kerngeschäfte zu stärken. Dazu werden die Segmente Chemicals, Materials, Industrial Solutions sowie Nutrition & Care gehören. Im Jahr 2023 erwirtschafteten diese laut BASF einen Umsatz von rund 6 Milliarden Euro.

Bei diesen Geschäftsfeldern, in denen sich BASF als Marktführer sieht, seien weitere Zukäufe geplant. Gleichzeitig kündigt BASF-CEO Markus Kamieth an, der Konzern werde den „konsequenten Ansatz zur Bereinigung von Geschäften fortsetzen, die keine strategische Bedeutung mehr für uns haben oder eine geringe Rendite erzielen“.

Teil-Börsengänge und M&A-Deals geplant

Die Geschäftsfelder Environmental Catalyst and Metal Solutions, Battery Materials, Coatings und Agricultural Solutions hingegen gelten künftig als eigenständig geführte Geschäfte. Für diese will BASF verschiedene Optionen verfolgen. Dazu zählt etwa ein Devestitionsprozess für das Geschäft mit Bautenanstrichmitteln in Brasilien aus dem Bereich Coating.

Das Segment Agricultural Solutions soll bis 2027 in eigene Gesellschaften mit eigenem ERP-System (Enterprise Resource Planning) abgetrennt sein. In einem nächsten Schritt fasst der Chemieriese einen möglichen Börsengang für Agricultural Solutions ins Auge. Für das Battery-Materials-Geschäft sucht BASF derweil Kooperationsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Als Folge früherer Portfoliomanagement-Maßnahmen erwartet der Chemiekonzern bereits im laufenden Geschäftsjahr 2024 einen Barmittelzufluss von rund 2 Milliarden Euro aus dem Ausstieg aus dem Öl- und Gasgeschäft.

Zeitgleich mit der neuen Unternehmensstrategie haben die Ludwigshafener neue Finanzziele definiert. Für das Jahr 2028 strebt BASF einen operativen Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüssen (Ebitda) von 10 bis 12 Milliarden Euro an. Im Jahr 2023 lag dieser noch bei 7,67 Milliarden Euro. Der kumulierte Free Cashflow soll bei mehr als 12 Milliarden Euro für 2025 bis 2028 liegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag er bei 2,72 Milliarden Euro. Wie dies jedoch im Detail gelingen soll, ließ BASF derweil offen.

BASF-Aktionäre müssen auf Dividendenerhöhung verzichten

Klar aber ist: Für die an üppige Dividenden gewöhnten Aktionäre bringt die neue Strategie Einbußen mit sich: Die Dividende soll ab 2024 nurmehr 2,25 Euro je Aktie betragen. Im Jahr 2023 lag sie noch bei 3,40 Euro. Die Gesamtausschüttung soll ab 2027 durch Aktienrückkäufe ergänzt werden; diese werden voraussichtlich rund 4 Milliarden Euro betragen. Damit will der Konzern bis 2028 insgesamt rund 12 Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten und durch die Kombination aus Dividenden und Aktienrückkäufen das Gesamtniveau der Ausschüttung auf dem Niveau der vergangenen Jahre halten. Mit einer Erhöhung dürften Letztere folglich nicht rechnen.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.