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Flixmobility sammelt 650 Millionen Dollar ein

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Flixmobility

Die Coronakrise hatte das Geschäft von Flixbus und Flixtrain zeitweise zum Erliegen gebracht. Dennoch konnte das Mobilitäts-Start-up Flixmobility bei Investoren jetzt 650 Millionen US-Dollar einwerben. Das frische Geld setzt sich sowohl aus Eigen- als auch Fremdkapital zusammen. Wie groß der Kreditanteil ist, wollte der Wettbewerber der Deutschen Bahn auf Anfrage von FINANCE nicht mitteilen. Bekannt ist allerdings, dass der Fremdkapitalanteil von dem US-Hedgefonds Canyon Partners stammt, der neu als Geldgeber an Bord ist.

Die Gesamtbewertung der Münchener steigt im Zuge des Deals auf gut als 3 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 2,5 Milliarden Euro). Damit konnten die Münchener ihren Unternehmenswert gegenüber der letzten Finanzierungsrunde im Juli 2019 steigern, besonders groß ist der Sprung allerdings nicht: Vor zwei Jahren war Flixmobility mit 2 Milliarden Euro bewertet worden. Damals waren der Private-Equity-Investor Permira und der Wachstumsinvestor TCV eingestiegen.

Beide zogen auch bei der neuerlichen Finanzspritze mit, ebenso wie General Atlantic, HV Capital und Blackrock. Große Verschiebungen gab es in der Aktionärsstruktur daher nicht. Details wollte Flixmobility nicht nennen.

Flixmobility will Marktführer werden

Mit dem frischen Kapital will das Verkehrsunternehmen in den bestehenden Märkten wie etwa Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Osteuropa wachsen. Das Unternehmen hatte vor wenigen Wochen etwa einen kräftigen Ausbau des Zugangebots in Deutschland angekündigt. Auch in den USA und dem Bus-Markt Türkei sehen die Münchener viel Potential. „Wir wollen der globale Marktführer werden“, kündigt CEO André Schwämmlein an.

Neben dem weltweiten Flixbus-Netzwerk in 36 Ländern bietet das Unternehmen seit 2018 Flixtrain-Verbindungen in Deutschland und seit Mai dieses Jahres auch erste grüne Züge in Schweden an. Zuletzt setzte jedoch die Corona-Pandemie dem Start-up zu: Die Busse von Flixmobility standen monatelang still, verreist wird derzeit wenig. 2020 brachen die Passagierzahlen daher um fast die Hälfte auf 30 Millionen Fahrgäste ein.

Dem Unternehmen kommt jedoch zu Gute, dass es die Busse nicht selbst betreibt, sondern die Netzplanung und die Vermarktung übernimmt. Dadurch liegt das größere Risiko bei den Betreibern der Fahrzeuge.

CFO Christian Rummel kommt von Siemens

Dennoch rüstet sich Flixmobility offenbar schon für einen Börsengang. Medienberichten zufolge könnte es im kommenden Jahr soweit sein. Auf Anfrage von FINANCE erklärte das Unternehmen: „Ein IPO steht nicht unmittelbar bevor. Flixmobility schließt ein zukünftiges IPO nicht aus, solange dies den Interessen des Unternehmens, der Kunden und der Shareholder entspricht.“

Die Vorbereitungen für einen möglichen Börsengang dürfte Christian Rummel übernehmen. Er ist seit April neuer CFO des Start-ups und löste damit den früheren Air-Berlin-Finanzchef Arnd Schwierholz ab. Er kehrt Flixmobility nach vier Jahren den Rücken, „um wieder in seine Heimat und zu seiner Familie zu ziehen“, wie das Unternehmen damals mitteilte.

Neu-CFO Rummel kommt von Siemens, wo er zuletzt von September 2019 bis März 2021 als Managing Partner für die Siemens Beteiligungen zuständig war. Davor war er CFO der indischen Siemens-Tochtergesellschaft. Begonnen hatte Rummel seine Karriere 1996 bei Siemens Energy.

thomas.holzamer[at]finance-magazin.de

Thomas Holzamer ist Redakteur bei FINANCE sowie Chef vom Dienst bei FINANCE-Online und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Banken-Sektor, speziell das Firmenkundengeschäft. Er hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Thomas Holzamer mehr als 12 Jahre in den Redaktionen der Mediengruppe Offenbach-Post, zunächst als verantwortlicher Redakteur für Sonderpublikationen, später im Lokalen.