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Grenke-Ticker: Das Aktuellste zur Shortseller-Attacke

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Die Leasingfirma Grenke steht derzeit unter Beschuss des Shortsellers Viceroy.
Grenke

16. Februar 2022

13:37 Uhr: Bafin verlangt von Grenke mehr Eigenkapital

Grenke muss künftig höhere Eigenmittel vorhalten. Dies ist das Ergebnis eines turnusmäßigen „Supervisory Review and Evaluation Process“ (SREP) durch die Bafin, die zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 eine Sonderprüfung bei der Grenke AG sowie der Grenke Bank vorgenommen hat. Die Grenke AG muss künftig eine Kapitalquote von 10,5 Prozent erfüllen (zuvor 9 Prozent). Für die Grenke Bank steigt die Kapitalquote auf Einzelinstitutsebene durch den SREP-Kapitalzuschlag von 8,5 auf künftig 11,5 Prozent. Diese Sonderzuschläge können jedoch auch wieder aufgehoben werden, sobald sich das Risikoprofil und die Qualität der Geschäftsprozesse von Grenke aus Sicht der Aufseher wieder verbessern.

Grenke-Chef Michael Bücker bezeichnet das Ende des Prüfungsverfahrens als „Rückkehr in die Normalität“. Grenke habe „ein umfangreiches organisatorisches Weiterentwicklungsprojekt aufgesetzt und einen Gutteil der Feststellungen bereits abgearbeitet“. Nach Ansicht von CFO Sebastian Hirsch werden die verschärften Kapitalauflagen das geplante Wachstum des Konzerns nicht beeinträchtigen.

29. Oktober 2021

10.15 Uhr: Grenke befördert CFO Sebastian Hirsch

CFO Sebastian Hirsch steigt bei Grenke zum stellvertretenden CEO auf. Der Finanzchef hat sich in den zurückliegenden Monaten stark engagiert, um die Shortseller-Attacke von Fraser Perring gegen Grenke abzuwehren. Dazu gehörte auch, Grenkes Geschäftsmodell und die Bilanzierungspraxis verständlicher aufzubereiten.

30. Juli 2021

12.00 Uhr: BDO wird Abschlussprüfer bei Grenke

Die Wirtschaftsprüfer von BDO übernehmen vom Geschäftsjahr 2021 an die Abschlussprüfung des Finanzdienstleisters Grenke. Dem Vorstand stimmte die Hauptversammlung am gestrigen Donnerstag zu. Der bisherige Prüfer KPMG hatte sich ebenfalls um das Mandat beworben, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Grenke hatte sein Prüfmandat am 21. Mai neu ausgeschrieben.

15. Juni 2021

11.30 Uhr: Grenke-Chefin Leminsky geht

Chef-Wechsel bei Grenke: Am gestrigen Montagabend gab der Finanzdienstleister bekannt, dass Vorstandschefin Antje Leminsky ihren Posten räumt. Sie tritt aus „persönlichen Gründen“ zum 30. Juni zurück, wie es hieß.

Antje Leminskys Vertrag wäre eigentlich noch bis 2023 gelaufen. Sie war seit acht Jahren im Vorstand von Grenke – die vergangenen drei Jahre lang als Vorstandsvorsitzende. Als Grund für den Zeitpunkt ihres Austritts bei Grenke nennt sie die verbesserte Lage beim Finanzdienstleister, die in den vergangenen Monaten mit den Folgen einer massiven Shortseller-Attacke zu kämpfen hatte und sich den Vorwürfen schwerer Compliance-Vorwürfe ausgesetzt sah: „Das uneingeschränkte Testat der KPMG, der achtbare Geschäftsverlauf in den ersten Monaten des Jahres 2021 und die nunmehr abgeschlossenen aufsichtlichen Prüfungen untermauern: Die Grenke AG ist resilient und die wesentlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Vertrauensbasis unserer Investoren, Kunden und Mitarbeiter sind geschaffen“, sagte Leminsky zu ihrem Abschied.

Auf Leminsky folgt im August Michael Bücker, der bis März dieses Jahres im Vorstand der BayernLB saß und seither als externer Berater für Bain agierte. Bei der BayernLB war Bücker zuletzt für das Ressort Corporates und Markets zuständig. Während der Übergangsphase im Juli greifen laut Grenke die Vertretungsregelungen innerhalb des Vorstandes.

18. Mai 2021

11.12 Uhr: KPMG erteilt Grenke das Testat

Erleichterung bei Grenke-Investoren: Das Unternehmen hat ein uneingeschränktes Testat für den Jahresabschluss 2020 von KPMG erhalten. Bei Grenke liefen zuletzt parallel zur regulären Prüfung auch noch mehrere Sonderprüfungen. Die Veröffentlichung des Geschäftsberichts hatte der Konzern verschieben müssen. Da Grenke den Abschluss nicht binnen vier Monaten nach Geschäftsjahresende vorlegen konnte, verlor den Konzern auch seinen Platz im SDax.

6. Mai 2021

14.00 Uhr: Grenke muss SDax verlassen

Die Deutsche Börse schließt Grenke aus dem SDax aus. Grenke habe Basiskriterien verletzt, hieß es zur Begründung. Hintergrund ist, dass Grenke die Veröffentlichung seines testierten Jahresabschlusses in der vergangenen Woche auf den 21. Mai verschoben hat. Das Regelwerk der Deutschen Börse sieht jedoch vor, dass ein Indexmitglied den Abschluss innerhalb von vier Monaten nach Geschäftsjahresende vorlegen muss. Grenke drohen nun auch Sanktionen.

Einem Grenke-Sprecher zufolge rechnet das Unternehmen jedoch damit, schon bei der nächsten Index-Überprüfung am 3. Juni wieder in den SDax aufgenommen zu werden. Zunächst ersetzt die Aktie von Auto1 den Wert im Index.

26. April 2021

12.11 Uhr: Grenke erwartet KPMG-Testat

Grenkes Abschlussprüfer KPMG will offenbar am 17. Mai 2021 das Testat für den Konzernabschluss 2020 ausstellen. Das habe die Prüfgesellschaft in einem Brief an den Aufsichtsrat mitgeteilt, verkündet der Leasinganbieter. Abgeschlossen ist die Prüfung allerdings noch nicht: „In dem Brief bestätigt KPMG, dass die Vorlage von Prüfungsnachweisen und die Erteilung von erforderlichen Informationen im Wesentlichen erfolgt ist und derzeit von KPMG geprüft wird.“

Grenke selbst sieht sich aber offenbar auf dem Weg zu einem uneingeschränkten Testat. So soll der testierte Konzernabschluss am 21. Mai veröffentlicht werden. Am 30. April legt der Konzern wie angekündigt im Rahmen einer Analystenkonferenz vorläufige und noch nicht testierte Zahlen vor.

Grenke kämpft seit Herbst 2020 mit den Vorwürfen des Shortsellers Fraser Perring. Der Konzern hat schon mehrfach versucht, die Vorwürfe zu entkräften, und hat dafür eine Sonderprüfung durch Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) in Auftrag gegeben. Seitens der Bafin überprüft auch noch Mazars die Bilanzen, KPMG ist der reguläre Abschlussprüfer von Grenke. Grenke hat Zwischenergebnisse der Prüfungen veröffentlicht und sah sich vielfach entlastet. Einige bisherige Erkenntnisse von KPMG und WKGT sowie von Mazars lasen sich allerdings durchaus kritisch.

10. März 2021

8.15 Uhr: So steht es bei Perring gegen Grenke

Ein halbes Jahr nach der ersten Attacke des Shortsellers Fraser Perring auf Grenke hat sich der Aktienkurs immer noch nicht erholt. Zeit für einen Zwischenstand: Welche Vorwürfe von Perring konnte der Leasinganbieter tatsächlich entkräften – und wo befindet er sich nach wie vor in der Defensive? Unsere Analyse finden Sie hier.

26. März 2021

12.02 Uhr: Mazars kritisiert Grenkes Praktiken

Grenke hat erste Ergebnisse aus der Sonderprüfung durch Mazars veröffentlicht. Während sich der Leasinganbieter selbst vielfach entlastet sieht, sorgen eine Anmerkungen von Mazars für Stirnrunzeln. So findet Mazars etwa keine Hinweise auf systematische Geldwäsche. Kritik äußern die Prüfer aber bei den internen Kontrollmaßnahmen und finden „wesentliche Mängel“ bei der sachlichen und personellen Ausstattung der Anti-Geldwäschefunktionen.

Auch bei den Kreditprüfungs- und -vergabeprozessen der Grenke Bank hat der Prüfer gravierende Fehler und einige Verstöße gegen die Mindestanforderungen im Kreditrisikomanagement entdeckt. Auch hält Mazars „die Rendite der CTP sowie der übrigen Finanzinvestoren für überhöht“. Weitere Kritikpunkte und die Reaktion von Fraser Perring auf die Ergebnisse von Mazars finden Sie hier.

9. Februar 2021

11.14 Uhr: COO Kindermann geht überraschend

Mitten in der Sonderprüfung verlässt der für die Bilanzierung zuständige Vorstand Mark Kindermann das Unternehmen. Kindermann verantwortete auch das umstrittene Franchise-System. Im Rahmen der laufenden Prüfungen sei es zu „kritischen vorläufigen Bewertungen bisheriger interner Prozesse in der Compliance-Organisation und der internen Revision“ gekommen, schreibt der Konzern.

Kindermann selbst verteidigt sich: Er habe den Aufsichtsrat darauf hingewiesen, „dass die vorläufigen Bewertungen nach Abschluss der Prüfungen zu revidieren sein werden“, heißt es. Er habe sein Mandat nun niedergelegt, „um eine Auseinandersetzung über die Berechtigung und die Wesentlichkeit dieser Kritikpunkte vor Abschluss der Prüfungen zu vermeiden und um potentiellen Schaden daraus von der Gesellschaft fernzuhalten“.

23. Dezember 2020

11:33 Uhr: Grenke präsentiert CRO

Der Leasingspezialist Grenke ist bei seiner Ende Oktober begonnenen Suche nach einem Chief Risk Officer (CRO) fündig geworden. Mit Beginn des neuen Jahres wird Isabel Rösler die neu geschaffene Position einnehmen, teilte der Leasingspezialist mit. Die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin soll in Baden-Baden wesentliche interne Kontrollfunktionen wie Risikocontrolling, Compliance, Datenschutz und Geldwäscheprävention verantworten.

16. Dezember 2020

15:22 Uhr: Grenke gibt Zwischenergebnisse der Sonderprüfungen bekannt

Um sich gegen die Attacken des Shortsellers Viceroy zu verteidigen, hat Grenke Sonderprüfungen in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse von Warth & Klein Grant Thornton und KPMG liegen nun vor, Grenke berichtet darüber in einer Ad-hoc-Mitteilung. Im Grundtenor sind die Ergebnisse der Prüfer für Grenke positiv, aber es werden auch Schwächen bemängelt. Beide Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen.

11. Dezember 2020

9.00 Uhr: S&P sieht Grenke entlastet

Die Ratingagentur S&P hält die Vorwürfe der Bilanztäuschung gegen Grenke für unbegründet. S&P bestätigt das Rating mit „BBB+/A-2“ und nahm es zusätzlich von der Beobachtungsliste für eine mögliche Herabstufung. Die Aktionäre reagierten positiv darauf, das Papier legte zeitweise um 7 Prozent auf 37 Euro zu.

7. Dezember 2020

12.23 Uhr: Wolfgang Grenke verzichtet auf Klage

Nach der Shortseller-Attacke durch Viceroy will Grenke-Gründer Wolfgang Grenke den Finanzinvestor Fraser Perring, der hinter Viceroy steckt, nicht verklagen. Viceroy hatte dem Konzern Betrug, Geldwäsche und Bilanzfälschung vorgeworfen, auch Wolfgang Grenke hatte er im Visier. Der Aktienkurs ist daraufhin abgestürzt und hat sich bis heute nicht vollends erholt. Er sehe keinen Sinn darin, gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen, sagte Grenke gegenüber der „Börsenzeitung“. „Ich bezweifle, ob über eine Klage bei Perring und Viceroy etwas zu holen wäre.“

Während der Konzern einige Vorwürfe entkräften konnte, laufen zu anderen Aspekten nach wie vor Sonderprüfungen. Nach der Kritik durch Viceroy hat Grenke zudem beschlossen, das Franchise-System grundlegend zu verändern.

29. Oktober 2020

8.15 Uhr: Grenke verkündet radikale Änderungen

Nach den Angriffen des Shortsellers Viceory hat Grenke nun einige Veränderungen angekündigt. Zum einen integriert der Konzern die umstrittenen Franchise-Unternehmen. Der Konzern will sich künftig ohne externe Finanzinvestoren selbst direkt an den Start-ups beteiligen und diese dann selbst aufbauen. Damit trägt Grenke die Risiken beim Aufbau der Start-ups. Auch die Zahlen in der Bilanz sollen künftig anders dargestellt werden.

Zudem gibt es auch personelle Änderungen: Sebastian Hirsch, der de facto auch schon bisher CFO war, trägt diesen Titel ab sofort auch offiziell. Außerdem schafft Granke einen Chief-Risk-Officer-Posten im Vorstand.

5. Oktober 2020

15:30 Uhr: Bafin-Mitarbeiter handelten mit Grenke-Papieren

Bafin-Mitarbeiter sollen mit Aktien und Derivaten von Grenke gehandelt haben, wie das Bundesfinanzministerium gegenüber dem Grünen-Finanzpolitiker Danyal Bayaz bestätigte. Insgesamt meldeten bis Ende September drei Mitarbeiter zwölf private Geschäfte mit Wertpapieren von Grenke. Bei zwei Mitarbeiter davon ging es um Aktien, ein anderer meldete acht Käufe und Verkäufe von Derivaten. Seit Mitte September muss sich der Konzern mit Vorwürfen der Bilanzfälschung auseinandersetzen.

Auch in den Wochen vor der Wirecard-Pleite handelten Bafin-Mitarbeiter verstärkt mit Papieren des Konzerns.

14:37 Uhr: KPMG bestätigt Bankguthaben von Grenke

Gute Nachrichten für alle, die es mit Grenke halten: Die Wirtschaftsprüfer von KPMG haben die Bankguthaben des Finanzdienstleisters bestätigt. Wie Grenke mitteilte, hat KPMG für alle Bankguthaben des Grenke-Konzerns bei den kontoführenden Banken (inklusive Bundesbank) Bestätigungen angefordert. Das Ergebnis: Zu den Stichtagen 30. Juni 2020 und 15. September 2020 wurden jeweils rund 98,5 Prozent validiert, was rund 1 Milliarde Euro entspricht. Mit den übrigen Bestätigungen rechnet Grenke Mitte Oktober.

2. Oktober 2020

11:37 Uhr: Anti-Geldwäsche-Einheit des Zolls ermittelt

Jetzt hat auch die Anti-Geldwäsche-Spezialeinheit des Zolls (FIU) mit Untersuchungen der Vorkommnisse bei Grenke begonnen. Der Zoll hat nach eigenen Angaben „acht Verdachtsmeldungen identifiziert“. Diese „könnten“ im Zusammenhang mit den Vorwürfen stehen, die der Shortseller Viceroy vorgebracht hat. Schon vor dieser Attacke ging die FIU acht Verdachtsmeldungen nach. Davon hat sie fünf bereits an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben, drei prüft sie nach wie vor.

Neben der FIU hat von öffentlicher Seite auch die Bafin eine Untersuchung gestartet. Außerdem sind drei private WP-Gesellschaften mit Sonderprüfungen betraut: KPMG, Mazars sowie Warth & Klein Grant Thornton.

30. September 2020

17.50 Uhr: Bafin prüft Grenke selbst

Die Finanzaufsicht Bafin hat die Prüfung der Grenke-Jahresabschlüsse an sich gezogen. Bisher hatte sich die DPR mit der Prüfung der Zahlen beschäftigt. „Hintergrund ist unter anderem, dass die Aufsicht bereits eine Sonderprüfung nach Paragraf 44 Kreditwesengesetz durchführt und beide Prüfungen denselben Gegenstand betreffen“, erklärte die Bafin.

Damit geht sie anders vor als bei der Prüfung der Wirecard-Bilanzen, wo die DPR die Prüfung durchführte und für das – nach außen hin langsam wirkende – Vorgehen kritisiert wurde. Die DPR sagt selbst, dass sie nicht für das Aufspüren von Bilanzbetrug zuständig ist. Daher ergebe es Sinn, dass die Bafin die forensische Prüfung übernehme und mit der bereits laufenden Prüfung nach Paragraf 44 Kreditwesengesetz kombiniere, zitiert das „Handelsblatt“ DPR-Präsident Edgar Ernst.

29. September 2020

10:00 Uhr: Wolfgang Grenke wehrt sich gegen Vorwürfe

Wolfgang Grenke, Gründer des Finanzdienstleisters Grenke, wehrt sich im Interview mit dem „Handelsblatt“ gegen die Vorwürfe des Shortsellers Viceroy. Den Vorwurf, Franchisefirmen, die Grenke übernommen hat, würden Verluste in das Unternehmen einbringen, die in der Bilanz jedoch versteckt werden würden, wies er zurück. Die Franchise-Firmen würden rund 20 Prozent zum Neugeschäft beitragen, so Grenke.

Er räumte allerdings ein, dass das komplexe Geschäftsmodell des Unternehmens besser erklärt werden müsste. Grenke äußerte sich zudem zur CTP Handels- und Beteiligungs GmbH, die in der Debatte eine zentrale Rolle spielt: So versicherte Grenke, dass er vor dem Kauf der CTP-Mutter Sacoma Anfang 2020 weder direkt noch indirekt an CTP beteiligt gewesen sei. Kritiker hatten ihm vorgeworfen, dass seine persönliche Vertraute Corina Stingaciu seit 2014 Aktien an einem anderen CTP-Eigner – der Garuna AG – halte und Wolfgang Grenke somit einen „related party“ sei.

28. September 2020

11:04 Uhr: Bafin betraut Mazars mit Grenke-Prüfung

Die Finanzaufsicht Bafin hat das WP-Haus Mazars mit einer Sonderprüfung des Grenke-Konzerns betraut. Mazars wird schon am heutigen Montag damit beginnen. Grenke begrüßte diesen Schritt in einer offiziellen Stellungnahme: „Es ist im Interesse der Grenke AG, dass die haltlosen Anschuldigungen aus der Welt geschafft werden“, sagte CEO Antje Leminsky. Damit sind nun schon drei WP-Gesellschaften mit Sonderprüfungen im Hause Grenke betraut. KPMG wurde vom Unternehmen damit beauftragt, Warth & Klein Grant Thornton ist der vom Unternehmen mandatierte Sonderprüfer für das in die Kritik geratene Franchisegeschäft. 

10:32 Uhr: Großaktionär Gané fordert mehr Transparenz

Einer von Grenkes Großaktionären, die Fondsgesellschaft Gané, hat sich hinter das attackierte Unternehmen gestellt und das Risikomanagement-Modell als „robust und zuverlässig“ bezeichnet. Allerdings fordert auch Gané mehr Transparenz. Damit externe Investoren Risiken künftig besser einschätzen können, soll Grenke das Leasinggeschäft nach Branchen aufschlüsseln. Außerdem wünscht sich Gané, dass der Konzern das unter Beschuss geratene Modell mit dem Auslagern und späteren Ankaufen neuer Tochtergesellschaften beendet und das Franchisegeschäft selbst finanziert. Aktuell ist unbekannt, wer von der regelmäßigen Übernahme neuer Franchisegesellschaften finanziell profitiert. Der Hedgefonds Viceroy behauptet, es sei der Firmengründer Wolfgang Grenke.

24. September 2020

12:20 Uhr: Grenke lässt sich in die Konten schauen

Der unter Beobachtung stehende Finanzdienstleister Grenke hat zur Entkräftung der im Raum stehenden Vorwürfe um angeblich zu hoch ausgewiesene Finanzmittel bei der Bundesbank entsprechende Kontoauszüge veröffentlicht. Laut Bankauszügen von Ende Juni, die der Leasingspezialist auf seiner Webseite präsentiert, waren auf Bundesbank-Konten der Grenke AG und der Grenke Bank zum damaligen Zeitpunkt insgesamt rund 850 Millionen Euro hinterlegt.

22. September 2020

10.01 Uhr: Grenke hostete offenbar Email-Server von CTP

Viceroy hat ein neues Papier zu Grenke veröffentlicht: Der Hedgefonds will aufgedeckt haben, dass Grenke offenbar bereits seit mindestens 2018 die Email-Server von CTP hostete – also rund zwei Jahre vor der Übernahme von CTP durch Gründer und Anteilseigner Wolfgang Grenke. Viceroy glaubt, damit einen Hinweis gefunden zu haben, dass Grenke und CTP schon seit längerer Zeit miteinander kooperieren als angegeben.

21. September 2020

9.58 Uhr: Familie stellt sich hinter Grenke

Grenke erhält Rückenwind von der Unternehmerfamilie: Wie die Familie Grenke heute mitteilte, „hält sie unverändert an ihrer Beteiligung an der Grenke AG fest und bekräftigt ihr langfristiges Bekenntnis zum Unternehmen“. Die Familie ist über eine eigene Holding, die Grenke Beteiligungs GmbH & Co. KG, an dem Finanzdienstleister beteiligt. Sie kontrolliert 40,84 Prozent der Anteile und will diesen Anteil auch langfristig behalten. Gründer Wolfgang Grenke hält derzeit rund 8 Prozent an dem Unternehmen.

9.17 Uhr: Grenke leitet erste Maßnahmen ein – Wolfgang Grenke lässt Aufsichtsratsmandat ruhen

Im Kampf gegen die Vorwürfe von Viceroy hat Grenke seine nächsten Schritte angekündigt. So will der Finanzdienstleister zusätzlich zu der beauftragten KPMG-Sonderprüfung einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer mandatieren, der die „Marktüblichkeit der Franchise-Übernahmen der Vergangenheit und deren Vorteilhaftigkeit für die Grenke AG“ überprüfen soll.

Zudem erwägt der Konzern, das bislang ausgelagerte Franchise-System in den Konzern zu integrieren. So überlegt Grenke, die Franchise-Unternehmen nicht wie bisher erst einige Jahre nach der Gründung zu übernehmen, sondern schon direkt bei der Gründung. Zudem hat Wolfgang Grenke angeboten, dass der Grenke-Konzern die von CTP gehaltenen Beteiligungen übernehmen könne. Der Konzern lässt sich bereits zur Neuaufstellung des Systems beraten.

Außerdem wird Gründer und Aufsichtsratsvize Wolfgang Grenke sein Mandat zunächst ruhen lassen, bis die Vorwürfe zu Interessenskonflikten vollständig ausgeräumt sind. Betroffen sind dabei neben dem Mandat im Aufsichtsrat des Konzerns auch das Mandat bei der Grenke Bank sowie das Verwaltungsratsmandat bei der Schweizer Grenkeleasing AG.

8.30 Uhr: Aktionär stellt sich hinter Grenke

Der Fondberater Gané, der Anteilseigner bei Grenke ist, stellt sich hinter den Konzern. „Wir können aus den Vorwürfen keine Anhaltspunkte ableiten, dass der Konzernjahresabschluss der Grenke AG zum 31. Dezember 2019 nicht ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt“, betont Gané. Dennoch zeigt die Aufarbeitung der Ereignisse, dass es noch Potenzial für Verbesserungen gibt, meint der Aktionär.

18. September 2020

14.50 Uhr: Grenke veröffentlicht ausführliche Stellungnahme zu Shortseller-Attacke

In einer ausführlichen Stellungnahme setzt sich Grenke endlich zur Wehr. Der Konzern weist die Vorwürfe des Shortsellers Viceroy „mit aller Entschiedenheit zurück“, „sämtliche Anschuldigungen in allen Themenbereichen“ seien unbegründet.

„Die Behauptungen in dieser sogenannten Analyse entbehren jeder Grundlage. Wir verwehren uns gegen jeglichen Vergleich mit Wirecard. Die Anschuldigungen eines Leerverkäufers, der mit dem von ihm ausgelösten Kursverfall Geld verdient, sind ein Schlag ins Gesicht unserer über 1.700 Mitarbeiter, unserer 40.000 Händler und unserer langfristig orientierten Aktionäre“, lässt sich CEO Antje Leminsky in dem Statement zitieren.

Um mehr Klarheit in den Fall zu bringen, hat Grenke das Big-Four-Haus KPMG mit einem Sondergutachten beauftragt. Der Wirtschaftsprüfer soll die erhobenen Vorwürfe nun entkräften. Eine detaillierte Analyse des Statements hat FINANCE für Sie hier aufbereitet.

17. September 2020

17.12 Uhr: Gründer Wolfgang Grenke äußert sich persönlich

Grenke-Gründer Wolfgang Grenke meldet sich persönlich zu Wort: In einem Statement äußert sich der Firmengründer erstmals zu den Vorwürfen und rechtfertigt dabei besonders das Franchise-System des Unternehmens.

Kern dieses Geschäftsmodells ist es, die Franchisegesellschaften nach vier bis sechs Jahren zu übernehmen, wenn sich diese im Markt etabliert haben und zudem über „erhebliches Wachstumspotential“ verfügen, so Grenke. Währenddessen unterstütze Grenke die Franchises beim Aufbau der lokalen Geschäfte und bei Refinanzierungen.

Dieses Modell habe sich als dynamischer und erfolgversprechender erwiesen, als konzerneigene Landesgesellschaften aufzubauen. Die Geschäftsführer der Gesellschaften sind in der Regel ehemalige Grenke-Mitarbeiter, die aber keine aktive Rolle mehr im Konzern haben dürfen, wenn sie eine Franchisegesellschaft übernehmen, so der Konzern.

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Shortseller-Attacken

Die Shortseller-Attacken auf Aurelius, Ströer und Wirecard waren spektakulär. Auch große Konzerne wie die Deutsche Bank stehen im Visier. Bleiben Sie auf dem Laufenden.

Die Rolle von CTP erklärt Grenke damit, dass sie Anlauffinanzierungen für die Franchises stellt und damit ähnlich wie ein Private-Equity-Investor agiert. Seit Januar 2020 ist Wolfgang Grenke an CTP beteiligt: Damals kaufte er die CTP-Mutter Sacoma. Der Konzern beteuert, dass vor der Übernahme keine finanzielle Beziehung zwischen Wolfgang Grenke und der CTP bestand. Er habe auch finanziell nicht von der CTP profitiert.

11.05 Uhr: Grenke bereitet Stellungnahme zu Shortseller-Attacke vor

Der unter Beschuss des Shortsellers Viceroy stehende Finanzdienstleister Grenke hat angekündigt, sich schriftlich zu „allen Themenkomplexen“ der Anschuldigungen von Viceroy zu äußern – von den Vorwürfen des Betrugs, der Bilanzfälschung und der Geldwäsche bis hin zur Kritik am Geschäftsmodell und der Unternehmensführung.

Mit der „detaillierten Widerlegung“ beschäftigt sich eine eigens dafür ins Leben gerufene Taskforce. Zu den Vorwürfen äußern werden sich Vorstandschefin Antje Leminsky, Vorstandsmitglied Sebastian Hirsch, Gründer und Aufsichtsratsvize Wolfgang Grenke sowie Aufsichtsratsvorsitzender Ernst-Moritz Lipp. Ein kurzes Statement will Grenke bereits am heutigen Nachmittag veröffentlichen.

16. September 2020

9.26 Uhr: Bafin ermittelt gegen Grenke und Shortseller

Im Fall Grenke schaltet sich nun die Bafin ein: Wie die Finanzaufsicht mitteilte, will sie die im Report erhobenen Vorwürfe auf Marktmissbrauch untersuchen. Unter anderem will die Behörde erforschen, ob Grenke unrichtige Informationen zu Bilanzierungssachverhalten veröffentlich hat. Des Weiteren prüft die Bafin, ob es mögliche Manipulationen durch Dritte in Form einer Leerverkaufsattacke gegeben habe.

Außerdem prüft die Behörde mutmaßlichen Insiderhandel vor dem Erscheinen des Berichts von Fraser Perring. Dem „Spiegel“ zufolge hatte das Research-Haus seine Kritik an Grenke bereits Anfang August bei der Bafin schriftlich hinterlegt. Viceroy habe aber keine Antwort erhalten, während die Bafin mitteilte, sie habe gar kein Schreiben erreicht.

15. September 2020

19.58 Uhr: Grenke meldet sich erstmals zu Wort

Grenke reagiert erstmal auf die Vorwürfe des Shortsellers Viceroy: In einem kurzen Statement am Abend teilt der Finanzdienstleister mit, Viceroys Bericht enthalte Unterstellungen, die Grenke „auf das Schärfste zurückweist.“ Der Vorwurf, die im aktuellen Halbjahresbericht ausgewiesenen liquiden Mittel in Höhe von rund 1 Milliarde Euro existieren nicht, sei „nachweislich falsch“.

Fast 80 Prozent dieser Mittel befänden sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Halbjahresberichts auf Konten der Deutschen Bundesbank, beteuert das MDax-Unternehmen. Zudem enthalte der Report „zahlreiche weitere nicht zutreffende Anschuldigungen“. Der Finanzdienstleister plant, rechtliche Schritte gegen Viceroy einzuleiten, und bereitet eine ausführliche Stellungnahme zu den Vorwürfen des Shortsellers vor.

14. September 2020

Shortseller Viceroy attackiert Grenke

Deutliche Worte von Viceroy: Das Research-Haus hinter Fraser Perring, der bereits die Bilanzierungspraktiken bei Steinhoff und Wirecard anprangerte, wirft dem Finanzdienstleister Grenke in einem 64-seitigen Report unlautere Geschäftspraktiken und Bilanzungereimtheiten vor. Eine zentrale Figur bei den Vorwürfen ist der Grenke-Gründer Wolfgang Grenke, der noch immer Anteilseigner des MDax-Konzerns ist und zudem im Aufsichtsrat ist.

Die Vorwürfe kreisen um das komplexe Geschäftsmodell von Grenke. Grenke erwirtschaftet seine Umsätze vor allem mit dem Leasing von Produkten der Bürokommunikation, also zum Beispiel mit Computern, Telefonen oder Laptops. Zudem ist Grenke im Factoring tätig und hat auch eine Banklizenz. Zudem arbeitet Grenke mit nationalen und internationalen Franchisenehmern zusammen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Gesellschaft CTP, die der Eigentümer der Franchises sei.

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Sebastian Hirsch, Grenke AG

Sebastian Hirsch steigt 2004 direkt nach seinem Studium bei dem Finanzdienstleister Grenke ein und ist zunächst im Bereich Konzernrefinanzierung tätig. 2006 übernimmt er das gesamte Controlling und verantwortet den Konzernabschluss 2008. Im Jahr 2009 geht Hirsch zur Grenke Bank, wo er als Generalbevollmächtigter und ab 2011 als Vorstand für den Bereich Markt agiert.

2013 wechselt er als Generalbevollmächtigter zurück zum Mutterkonzern und rückt Anfang 2017 in den Vorstand auf. Als CFO verantwortet Hirsch die Bereiche Controlling, M&A, Treasury, Investor Relations, Recht und Steuern.

zum Profil

Viceroy wirft Grenke vor, über die CTP überteuerte M&A-Deals abzuwickeln. Die übernommen Firmen würden Verluste einbringen, seien aber im Goodwill der Bilanz versteckt, meint der Hedgefonds. Zudem wirft er Wolfgang Grenke Interessenskonflikte vor: Dieser habe sich an Sacoma beteiligt, der Mutter von CTP, dies aber nicht öffentlich gemacht. Weitere Vorwürfe betreffen aggressive Bilanzierungspraktiken von umstrittenen Leasingverträge zu angeblich überhöhten Tarifen  Der Kurs der Grenke-Aktie halbierte sich nach der Veröffentlichung innerhalb weniger Stunden. Grenke äußerte sich bislang nicht zu den Anschuldigungen.

redaktion[at]finance-magazin.de

Info

Der Finanzdienstleister Grenke ist heftigen Anschuldigungen des Shortsellers Viceroy ausgesetzt. Wie argumentiert Viceroy und was kann Grenke gegenhalten? Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserer Themenseite zu Grenke.

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