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Restrukturierungsnews: Air Berlin, Veritas, Saurer

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Air Berlins Insolvenzverwalter hat Clearstream im Visier.
Air Berlin

Air-Berlin-Insolvenzverwalter klagt gegen Clearstream

Im Insolvenzverfahren über Air Berlin verklagt Insolvenzverwalter Lucas Flöther (Flöther & Wissing) den Zentralverwahrer Clearstream Banking. Der Grund: „Nach unserer Rechtsauffassung haftet die Clearstream Banking AG infolge des Brexit als persönlich haftende Gesellschafterin für die Verbindlichkeiten der Air Berlin“, sagt Flöther. Er klagt auf Zahlung von knapp 498 Millionen Euro, das entspricht der Höhe der bislang in der Insolvenztabelle erfassten Gläubigerforderungen. Außerdem will er gerichtlich feststellen lassen, dass Clearstream Banking für weitere Verbindlichkeiten haftet.

Flöther begründet den Vorstoß mit einer veränderten Rechtslage nach dem Brexit: Die nach englischem Recht als Public Limited Company (PLC) gegründete Air Berlin, deren Verwaltungssitz in Deutschland ist, wird Flöthers Auffassung zufolge inzwischen nach deutschem Gesellschaftsrecht nicht mehr als englische PLC anerkannt. Vielmehr sei sie wie eine deutsche Gesellschaft bürgerlichen Rechts zu behandeln.

Diese Einschätzung hätte Folgen für das Haftungsregime. Flöthers Auffassung nach ist Clearstream nunmehr persönlich haftende Gesellschafterin von Air Berlin. Clearstream ist als Aktionärin der Stammaktien von Air Berlin im britischen Aktionärsregister eingetragen und hält diese Aktien für Anleger, die Berechtigungen an den Aktien von Air Berlin erworben haben und diese in Wertpapierdepots halten.

Ardian-Gesellschaft HDT bietet für Veritas

Die US-Gesellschaft HDT Automotive Solutions soll neuer Eigentümer des Automobil- und Industriezulieferers Veritas werden. Der Kauf umfasst die vier deutschen Standorte sowie die Auslandstöchter in Europa, Asien und Nordamerika. In Deutschland werden gut 1.500 Mitarbeiter übernommen, bei den sechs Auslandstöchtern übernimmt der Käufer einer Mitteilung zufolge alle Personen. Veritas beschäftigt insgesamt etwa 4.400 Personen an zwölf Standorten weltweit.

Über den Kaufpreis haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Das Insolvenzverfahren über Veritas war im Sommer 2020 eröffnet worden, Insolvenzverwalter ist Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner. Die Verträge sollen Ende Oktober vollzogen werden. Hinter dem Käufer HDT steht als Hauptgesellschafter der Private-Equity-Investor Ardian. White & Case hat HDT bei der Transaktion beraten.

Zwei Saurer-Unternehmen in Eigenverwaltung

Der Maschinenbauer Saurer Spinning Solutions, der in Deutschland bei einem Umsatz von gut 400 Millionen Euro etwa 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, hat ein Schutzschirmverfahren beantragt. Grund seien negative Effekte der Corona-Pandemie sowie die Folgen von Zoll- und Handelskonflikten. Sven Tischendorf und Alexander Höpfner (beide AC Tischendorf Rechtsanwälte) begleiten die Restrukturierung als Generalbevollmächtigte. Vorläufiger Sachwalter ist Dirk Andres (Andres Partner).

Bei dem Schwesterbetrieb Saurer Technologies in Krefeld ist Jan-Philipp Hoos (White & Case) Sachwalter des Eigenverwaltungsverfahrens. Der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung sei erforderlich geworden, da Saurer Technologies durch eine Mithaftung von Schulden innerhalb der Saurer-Gruppe in wirtschaftliche Schieflage geraten sei, heißt es in einer Mitteilung. Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei nicht vorgesehen. In Deutschland beschäftigt Saurer Technologies etwa 590  Mitarbeiter. Tillmann Peeters (Falkensteg) unterstützt die Geschäftsleitung als Generalbevollmächtigter. Insolvenzrechtlich berät ein Team von Heuking Kühn Lüer Wojtek das Unternehmen.

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Privatbahn Abellio beantragt Schutzschirmverfahren

Der Privatbahnbetreiber Abellio will sich über eine Insolvenz in Eigenverwaltung im Zuge eines Schutzschirmverfahrens sanieren. Als Generalbevollmächtigter begleitet Lucas Flöther (Flöther & Wissing) das Unternehmen. Als Grund für die Krise nennt das Unternehmen Kostensteigerungen, etwa für Personal sowie für Baustellen-Folgekosten, etwa im Schienenersatzverkehr. Diese Mehrkosten seien bei Abschluss der Verkehrsverträge nicht vorhersehbar gewesen.

Vorläufige Sachwalter des Unternehmens sind Rainer Eckert (für die operativ tätigen Gesellschaften in den Regionen), Stefanie Zulauf (für das Unternehmen PTS) sowie Stephan Poppe (für die Holding Abellio, alle Kanzlei Eckert). Abellio beschäftigt nach eigenen Angaben rund 3.100 Mitarbeiter und betreibt 52 Zuglinien vorrangig in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg.

Weitere Insolvenz- und Sanierungsverfahren

Aufatmen beim Flughafen Frankfurt-Hahn: Ein Gläubiger, der Ende Juni Insolvenzantrag gegen die Betreibergesellschaft des Airports beim Amtsgericht Bad Kreuznach gestellt hatte, hat den Antrag wieder zurückgezogen. Um wen es sich bei dem Gläubiger handelt und welche Beweggründe es für diese Schritte gab, ist nicht bekannt. Frankfurt-Hahn gehört mehrheitlich dem chinesischen Konzern HNA, gegen den Gläubiger bereits Ende Januar dieses Jahres Insolvenzantrag gestellt haben.

Der Automobilzulieferer Eisenwerk Erzgebirge 1566 (vormals ES Automobilguss) hat Insolvenzantrag gestellt. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Dirk Herzig von Schultze & Braun. Grund für die Krise sei der Verlust eines ausländischen Großkunden, der im Zuge der Corona-Pandemie seine Aufträge abgezogen habe. Einen weiteren Hauptkunden hatte das Unternehmen bereits 2018 verloren. Laut Insolvenzverwalter hänge eine mögliche Sanierung „maßgeblich“ davon ab, ob die Inhaber diese unterstützen.

Der Küchenbauer Alno ist erneut insolvent. Das Unternehmen, das der Finanzinvestor Riverrock Anfang 2018 aus einer Insolvenz heraus übernommen hat, will sich über ein Eigenverwaltungsverfahren sanieren. Nach dem ersten Verfahren im Jahr 2017 waren Vorwürfe aufgekommen, Alno sei womöglich schon lange vor Antragstellung insolvent gewesen. Das einstmals 2.000 Angestellte umfassende Unternehmen beschäftigt derzeit noch 230 Mitarbeiter.

Über die Weulbier-Kosmetikgesellschaft ist das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet worden. Den Gläubigern soll nun „kurzfristig“ ein Insolvenzplan vorgelegt werden. Rüdiger Bauch von Schultze & Braun berät die Geschäftsführung in der Restrukturierung. Joachim Voigt-Salus (Kanzlei Voigt Salus) ist Sachwalter des Verfahrens. Die Arbeitsplätze der 48 Beschäftigten sollen erhalten bleiben. Weulbier war durch die Folgen eines Produktrückrufs sowie die Coronakrise in Schieflage geraten.

Thurn Germany hat Insolvenz angemeldet, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Das Unternehmen produziert Wasch- und Spülmittel für Eigenmarken, darunter die Waschmittelmarke „Tandil“ des Discounters Aldi. Grund für die Krise sei der starke Nachfragerückgang nach Waschmitteln während der Pandemie. Staatliche Hilfen habe das Unternehmen nicht erhalten. Thurn Germany, das rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, hatte bereits 2017 eine Insolvenz durchlaufen. Insolvenzverwalter im aktuellen Verfahren ist der „Lebensmittelzeitung“ zufolge Jens Schmidt (Runkel Rechtsanwälte).

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Restrukturierung

Sparprogramme, Verlagerungen, Bilanzsanierung: Kaum ein Unternehmen kommt über die Jahre ohne eine Restrukturierung aus. Für Sanierungsberater ist das ein gutes Geschäft.

Der Schulranzenproduzent Thorka, bekannt für die Marke McNeill, hat Insolvenzantrag gestellt. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Markus Plathner (Brinkmann & Partner). Folgen der Corona-Pandemie hätten zu Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffen sowie Verzögerungen bei Zulieferern geführt, durch die es zu verringerten Produktionsmengen kam. Das Geschäftsmodell sei „grundsätzlich profitabel“.

Distressed M&A-Deals

Eine Gesellschaftergruppe um den Heidelberger Unternehmer Manfred Lautenschläger führt den Betrieb des Rhein-Neckar-Fernsehens weiter, der im März Insolvenz beantragt hatte. Laut Insolvenzverwalter Henrik Schmoll (Wellensiek) wird der Regionalsender in der neugegründeten Gesellschaft RNF weitergeführt. Über Details wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Industriedienstleister Altrad übernimmt die operativen Gesellschaften von Kiel Industrie-Services von Insolvenzverwalter Jörg Gollnick (Kanzlei Heidland Werres Diedrichs). Der Transaktion war ein rund achtwöchiger Investorenprozess vorangegangen, den die Beratungsgesellschaft Montag & Montag strukturiert hat. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Altrad übernimmt die Industrie-Services-Gesellschaften mit Ausnahme von Kiel Engineering. Ein gesondertes Bieterverfahren für diese Gesellschaft laufe „vielversprechend“, so Gollnick.

Der Investor Berylls Equity Partners übernimmt den Geschäftsbetrieb des insolventen Automobilzulieferers Heinrich Huhn sowie die Anteile an der slowakischen Tochtergesellschaft Huhn Presstech. An den Standorten arbeiten rund 500 Mitarbeiter. Das Unternehmen hatte im November 2020 Insolvenzantrag gestellt, Verwalter war Jan-Philipp Hoos (White & Case). Den M&A-Prozess begleitete Falkensteg, den Verkauf beriet Anchor.

Der Distressed-M&A-Investor Zeitfracht Logistik will bei Adler einstiegen. Adler durchläuft seit Jahresanfang eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Der von Adler inzwischen vorgelegte Insolvenzplan sieht einen Kapitalschnitt vor, durch den das Grundkapital auf null gesenkt wird, anschließend soll Zeitfracht über eine Kapitalerhöhung als Alleinaktionär einsteigen. Von den derzeit 3.100 Arbeitsplätzen sollen „mindestens 2.600“ erhalten bleiben. Ende Juli stimmt die Gläubigerversammlung ab. Generalbevollmächtigter bei Adler ist Christian Gerloff (Gerloff Liebler), Sachwalter ist Tobias Wahl (Anchor).

Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun hat den Geschäftsbetrieb der Sparte Zündungstechnik der PVL-Gruppe aus der Insolvenz heraus an den Vergaserhersteller Tillotson verkauft. Die Übernahme erfolgt zum 1. August, dadurch bleiben 48 Arbeitsplätze erhalten. Das Unternehmen hatte bereits im Januar 2020 Insolvenzantrag gestellt, die Geschäftsbereiche Kabeltechnik mit knapp 30 Beschäftigten und Druckguss mit 34 Mitarbeitern wurden bereits geschlossen. Ein Team von DLA Piper um Dietmar Schulz und Dominik Wegener hat Tillotson bei der Transaktion beraten. Den M&A-Prozess verantwortete Concentro.

Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffé (Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte Insolvenzverwalter) hat ein weiteres asiatisches Beteiligungsunternehmen von der Wirecard Sales International verkauft. Die indische Tochtergesellschaft Wirecard Forex India geht an den in Singapur ansässigen Zahlungsdienstleister Nium. Das Unternehmen und seine knapp 190 Mitarbeiter erbringen Devisen- und Geldüberweisungsdienstleistungen in Indien.

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Distressed M&A

Die Coronakrise bringt einen Boom an Distressed M&A-Deals. Die wichtigsten Besonderheiten bei den Transaktionen und aktuelle Fälle gibt es hier im Überblick.

Für das insolvente Unternehmen Veris Nahrungsmittel ist der Investorenprozess angelaufen. Insolvenzverwalter Ingo Grünewald (Kanzlei Professor Schmidt) will den Geschäftsbetrieb erhalten. Begleitet wird die Investorensuche vom Beratungsaus Mentor. Veris produziert Trockennahrungsmittel wie Brühen und Saucen mit einem Schwerpunkt auf Großküchen.

Die Beteiligungsgesellschaft FMC hat das operative Geschäft der auf Metall- und Drahtprodukte spezialisierten Dradura-Gruppe übernommen. Das Unternehmen hatte im August 2020 die Eigenverwaltung beantragt, zwei Monate später folgte das Insolvenzverfahren über die Dradura Beteiligungs GmbH, in der mehrere Auslandsbeteiligungen lagen. Insolvenzverwalter dort war Thomas Oberle (Schilling, Zutt & Anschütz). FMC übernimmt nun Standorte in Deutschland, Italien, Polen und den USA. Die Beteiligung in Frankreich ging bereits im Frühjahr an einen anderen Investor. Die Eigenverwaltung der Dradura Holding begleitete Sebastian Braun (Reinhart Kober Großinsky Braun), Sachwalter war Rüdiger Weiß (Wallner Weiß). Beraten wurde die Holding von Norton Rose Fulbright (Federführung Sylwia Maria Bea). Den Bankenpool begleitete Taylor Wessing (Federführung Hendrik Boss). FMC wurde von Lambrecht, Hogan Lovells, Gleiss Lutz und RSM beraten. Als M&A-Berater war PwC mandatiert.

Beendete Insolvenz- und Sanierungsverfahren

Die Gläubiger haben den Insolvenzplan im Eigenverwaltungsverfahren der GKT Gräfenthaler Kunststofftechnik angenommen. Das Verfahren kann nun aufgehoben werden. Ein Beraterteam um Rolf Rombach (Rombach Rechtsanwälte) als Sanierungsgeschäftsführer sowie Sascha Leese (Kanzlei Leese Hildebrandt Esser) und Ralf Krings (K&K Steuerberatungsgesellschaft) hat die Geschäftsführung bei der Restrukturierung beraten. Bernd Krumbholz (Kanzlei Krumbholz & Collegen) war als Sachwalter bestellt.

Der Automobilzulieferer APT Products hat sich über einen Insolvenzplan saniert. Das im Dezember 2020 wegen Überschuldung und drohender Zahlungsunfähigkeit beantragte Eigenverwaltungsverfahren wurde Ende Juni aufgehoben. Als Sanierungsgeschäftsführer begleiteten Holger Rhode und Michael Nienerza (beide Görg) das Unternehmen. Die Gläubiger erhalten Nienerza zufolge eine Quote von mehr als 60 Prozent auf ihre Forderungen. Von den einstmals 106 Arbeitsplätzen bleiben 56 erhalten.

Die Gläubiger der Feinkostkette Gepp’s haben den Sanierungsplan einstimmig angenommen. Das Unternehmen hatte im Januar ein Schutzschirmverfahren beantragt. Damals waren 215 Mitarbeiter in bundesweit 32 Filialen für den Händler tätig, laut Sanierungsplan bleiben künftig 22 Filialen und rund 200 Arbeitsplätze erhalten. Als Sanierungsgeschäftsführer hat Simon Leopold von ABG Consulting-Partner das Unternehmen begleitet, Generalbevollmächtigter war Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Sachwalter war Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann.

Der Anbieter von Film-Merchandise-Produkten Elbenwald hat das Schutzschirmverfahren abgeschlossen und kann seine 260 Arbeitsplätze retten. Sachwalter des Verfahrens war Enrico Schwartz (Kanzlei Schwartz Consulting), als Sanierungsgeschäftsführer begleitete Simon Leopold von ABG Consulting-Partner das Unternehmen. Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt war Generalbevollmächtigter.

Weitere Restrukturierungen und Branchennews

Die Gläubiger der 2010 und 2011 begebenen Mittelstandsanleihen der insolventen SAG Solarstrom erhalten eine Schlusszahlung von 18,23 Prozent ihrer Forderungen. Einschließlich der bisher bereits zugewiesenen Abschlagszahlungen steigt die Gesamtquote damit auf 44,23 Prozent. Weitere Erlöse aus der Liquidation von Tochtergesellschaften sollen die Quote noch auf 45 bis 50 Prozent treiben. S.A.G. Solarstrom hatte im Dezember 2013 Insolvenz angemeldet, weil sich erwartete Mittelzuflüsse über 20 Millionen Euro verzögert hatten. Der operative Geschäftsbetrieb wurde Ende Oktober 2014 im Zuge einer übertragenden Sanierung für 65 Millionen Euro an die SF Suntech Deutschland, ein Tochterunternehmen der chinesischen Shunfeng Photovoltaic International, verkauft.

Das Amtsgericht in Oldenburg hat das zentrale Insolvenzverfahren im Falle des Windkraftinvestors Hendrik Holt eröffnet. Insolvenzverwalter bei dieser Kriminalinsolvenz ist Malte Köster (WillmerKöster). „Im Zuge unserer Ermittlungs- und Aufklärungsarbeit wurden bisher über 35.000 Seiten an Unterlagen digitalisiert. Insgesamt werten wir aus den forensischen Datensicherungen Material aus, das rund 24 Terabyte an Speicherkapazitäten umfasst“, erklärte er. Er geht derzeit von Verbindlichkeiten von über 10 Millionen Euro aus. Demgegenüber seien Vermögenswerte im niedrigen siebenstelligen Bereich im In- und Ausland ermittelt worden. Holt wird vorgeworfen, Energiekonzernen fiktive Windparkprojekte verkauft und dafür auf gefälschte Urkunden zurückgegriffen zu haben.

Insolvenzverwalter Nikolaos Antoniadis (Antoniadis & Ure) hat die Markenrechte sowie wesentliche Vermögenswerte der insolventen Steakkette Maredo an den Investor Georg Voss verkauft, der über die Gruppe Equity 69 gemeinsam mit Co-Investoren einsteigt. Bis Jahresende sollen bis zu zwölf Restaurants wieder eröffnet werden, einige davon bereits in den kommenden Wochen. Die Restaurants betreibt Voss in einer separaten Gesellschaft gemeinsam mit dem Gastronomen Andre Estevao. Das Unternehmen hatte im Frühjahr 2020 Insolvenzantrag gestellt und infolge mehrerer Shutdowns Ende Januar dieses Jahres den Betrieb eingestellt.

Die neuesten Restrukturierer-Personalien

Der auf außergerichtliche Sanierungsberatung spezialisierte Jurist Frank Tschentscher wechselt zu Deloitte Legal in Hamburg. Er begleitete zuletzt unter anderem das Eigenverwaltungsverfahren der deutschen Esprit-Unternehmensgruppe und beriet den Aufsichtsrat der Adler Modemärkte. Tschentscher war seit 2019 Partner der Kanzlei Luther, zuvor war er gut zehn Jahre bei Schultze & Braun.

Falk Schnurbusch, bislang Associate Partner der Strategieberatung EY Parthenon, ist zu dem auf Mittelständler spezialisierten Beratungshaus Comes gewechselt, wo er die Bereiche Restrukturierung und M&A verstärken soll. Der auf Als Distressed M&A spezialisierte Jurist leitete zuletzt für EY Parthenon die Restrukturierungsaktivitäten am Standort Hamburg.

Die beiden Rechtsanwälte Peter Volkmann und Kévin Tanguy sowie der Steuerberater Michael Merath sind seit Monatsanfang für Schultze & Braun in Hamburg tätig. Der Fokus des neuen Hamburger Teams liegt auf der Insolvenzverwaltung und Eigenverwaltungsverfahren sowie der Restrukturierung kriselnder Unternehmen. Volkmann und Tanguy arbeiteten bereits gemeinsam bei PwC Legal zusammen. Tanguy war zuvor für Schmidt-Jortzig Petersen Penzlin tätig, Volkmann für die Insolvenzrechtskanzlei Reimer. Merath, der seine Karriere 2006 bei KPMG startete, wird seit 2019 regelmäßig zum Insolvenzverwalter bestellt.

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Insolvenz

Welche Formen der Insolvenz gibt es? Welche Unternehmen sind betroffen? Die wichtigsten Praxistipps und aktuelle Fälle in der Übersicht.

Die Insolvenzrechtler Paul Abel und Andreas Pantlen sind seit Monatsanfang Partner bei Wellensiek. Pantlen, der Partner in Düsseldorf wird, wechselt mit einem Team von knapp 20 Mitarbeitern zu der Kanzlei, für die er bereits von 2002 bis 2015 gearbeitet hat. Zuletzt war er Partner bei BBL Brockdorff. Auch Abel war bereits zwischen 2004 und 2011 für Wellensiek tätig. Er arbeitete zuletzt für Anchor, wo er als Partner das Büro in Augsburg leitete. Für seinen neuen Arbeitgeber wird Abel als Partner in München tätig sein.

Ansgar Zwick, viele Jahre das Gesicht des Restrukturierungsgeschäft von Houlihan Lokey am deutschen Markt, verabschiedet sich in den Ruhestand. Künftig wird das Geschäftsfeld in der DACH-Region und den nordischen Ländern von einer Doppelspitze geleitet. Zwicks Nachfolge treten Niklas Lerche und Malte Wulfetange als Co-Heads an.

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