Newsletter

Abonnements

FINANCE-Resterampe: Der härteste Vorstandsjob der Welt

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Jack Dorsey war von 2015 bis November 2021 Twitter-Chef. Sein Äußeres hat sich in dieser Zeit stark verändert. Foto: picture-alliance/abaca/CNP
Jack Dorsey war von 2015 bis November 2021 Twitter-Chef. Sein Äußeres hat sich in dieser Zeit stark verändert. Foto: picture-alliance/abaca/CNP

Ex-Twitter-Chef Jack Dorsey ist gezeichnet

Vorstand sein ist stressig, keine Frage. 80-Stunden-Wochen, ein Meeting jagt das andere – und die Aktionäre wollen die neue Strategie namens „Vision 2025“ oder „Transformation Phoenix“ trotzdem nicht verstehen. Doch selten hat man einem Vorstand den Stress so angesehen, wie im Fall von Jack Dorsey, der die vergangenen Jahre als Twitter-Chef agierte. Denn der Ende November zurückgetretene CEO des Nachrichtendienstes ist in den sechs Jahren an der Spitze des Konzerns sichtlich gealtert. Sah er vor seiner Amtszeit noch jugendlich und fit aus…

Jack Dorsey im Jahr 2012. Foto: Instagram/@jack
Jack Dorsey im Jahr 2012. Foto: Instagram/@jack

…hat sich sein Äußeres doch sichtlich verändert:

Jack Dorsey im März 2021. Foto: picture-alliance/CNP/ABACAPRESS.COM
Jack Dorsey im März 2021. Foto: picture-alliance/CNP/ABACAPRESS.COM

Es scheint ganz, als ob die Zeit im Silicon Valley Dorseys Gesundheit nicht zuträglich war. Am guten Willen des Managers kann es aber nicht gelegen haben: Wie US-Medien zu entnehmen ist, soll er durchaus offen für Selbstoptimierung sein. Angeblich isst Dorsey nur einmal täglich – und zwar abends Proteine und Gemüse. Außer an Wochenenden, da fastet er dem Vernehmen nach. Morgens badet der Ex-Twitter-Chef gerne in einer Eiswürfelwanne, abends setzt er hingegen auf eine Sauna-Eisbad-Kombi. Hinzu kämen exzessives Tracking der eigenen Gewohnheiten sowie Nahinfrarotlicht-Therapie.

Wie so oft scheint zu gelten: Viel ist nicht immer besser. Mal schauen, was Jack Dorsey nun mit all seiner Freizeit macht. Zumindest finanziell sollte er sorgenfrei leben können: Sein Nettovermögen wird auf mehr als 11 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Omikron und der Ärger mit der Corona-Variante

Es ist schon ärgerlich: Da wendet man als Fintech viel Zeit und Geld auf, um sich einen innovativen Namen zu geben. Und dann kommt ein globales Virus um die Ecke und macht alles kaputt. So oder so ähnlich könnten Ende November die Gedankengänge beim E-Banking-Anbieter Omikron („Multicash“) gelautet haben, als die neue Virusvariante B.1.1.529 in Südafrika entdeckt wurde.

Eigentlich konnte sich das Fintech noch in Sicherheit wähnen, da nach Delta eigentlich noch Epsilon und einige weitere Buchstaben im griechischen Alphabet kommen. Doch die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte – größtenteils unbemerkt von der Öffentlichkeit – einige unbekanntere Corona-Varianten bereits mit anderen Buchstaben besetzt. Trotzdem wäre vor Omikron „Ny“ oder „Xi“ gewesen. Doch „Ny“ klinge zu sehr nach „neu“, monierte die WHO. „Xi“ ist hingegen in einigen Weltgegenden ein verbreiteter Name, Chinas Staatspräsident heißt etwa Xi Jinping. Deshalb sprang man kurzum zu Omikron.

Mr. Big stürzt Peloton-Aktie

Die Erfolgsserie „Sex and the City“ wird gerade unter dem Namen „And Just like That …“ neu aufgelegt. Was die Fans der US-Show verzückt, hat den Fitnessfahrradhersteller Peloton (Börsenwert: rund 12 Milliarden US-Dollar) nicht erfreut: Die Aktie verlor nach Veröffentlichung der ersten Folge 15 Prozent. Warum?

Der von Chris Noth gespielte Charakter „Mr. Big“ stirbt in der Folge unmittelbar nach der Nutzung eines Peloton-Rads. Es handelte sich offenbar nicht um eine gewollte Produktplatzierung, Peloton wusste eigenen Angaben zufolge nur, dass das eigene Produkt vorkommen wird. Beim Kurssturz könnte allerdings auch eine Rolle gespielt haben, dass die Geschäftszahlen von Peloton zuletzt enttäuschten und die Credit Suisse die Aktie herabstufte.

Die Baustelle eines Serientods rund um das eigene Produkt hätte sich der Fitnessgeräthersteller wohl trotzdem gerne erspart. Peloton reagierte indes schnell und drehte hastig einen Werbespot mit Chris Noth. „Mir geht’s gut“, frohlockt der Schauspieler. Prompt erholte sich die Peloton-Aktie wieder.

Doch erst hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu. Unmittelbar nachdem der hastig gedrehte Peloton-Spot mit dem putzmunteren Mr. Big die Runde machte, kamen Missbrauchsvorwürfe gegen den Schauspieler Chris Noth auf. Prompt distanzierte sich Peloton von Noth und zog die frischen Werbespots zurück. Die Reaktion der Börse: Kursverluste.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Chef vom Dienst des Printmagazins FINANCE und arbeitet parallel für das Schwestermedium DerTreasurer. Beide Publikationen gehören zum Fachverlag F.A.Z Business Media, bei dem der gebürtige Schleswig-Holsteiner auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der Journalist in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost.