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Großinsolvenzen nehmen weiter zu

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Real war der größte Insolvenzfall im 3. Quartal. Das geht aus dem aktuellen Insolvenz-Report hervor. Foto: filmbildfabrik - stock.adobe.com
Real war der größte Insolvenzfall im 3. Quartal. Das geht aus dem aktuellen Insolvenz-Report hervor. Foto: filmbildfabrik - stock.adobe.com

Die Großinsolvenzen schnellen immer weiter in die Höhe. Bis Ende des Jahres könnte deren Zahl auf 150 Unternehmen steigen. Diese Prognose geht aus dem aktuellen Insolvenz-Report hervor, für den die Restrukturierungsberatung Falkensteg exklusiv für FINANCE die Großinsolvenzen von Unternehmen mit einer Umsatzgröße ab 20 Millionen Euro ausgewertet hat. 

In den vergangenen sieben Jahren gab es nur im Jahr 2020 mit insgesamt 182 Großinsolvenzen mehr Fälle. Im Durchschnitt waren es 119 Insolvenzen pro Jahr.

Immobilienbranche führt Insolvenzen an

Im dritten Quartal zählte der Insolvenz-Report 45 Anträge, das sind sechs Fälle mehr als im Vorquartal. Damit steigen die Insolvenzzahlen zum dritten Mal in Folge und sind nun doppelt so hoch wie die durchschnittlichen Quartalswerte vor der Corona-Pandemie 2020. Wobei sich die Zahlen damals auf einem historischen Tiefstand befanden.  

Auffällig ist, dass insbesondere die Umsatzklasse 20 bis 50 Millionen Euro zum Anstieg der Fallzahlen im dritten Quartal beigetragen hat. Hier stiegen die Anträge von 19 auf 28. Die meisten davon stellten Unternehmen aus der Immobilienbranche und dem Gesundheitswesen mit zwölf beziehungsweise elf Fällen. Danach verteilen sich die Insolvenzen mit drei bis fünf Fällen auf viele Branchen.

Real war die größte Insolvenz im 3. Quartal

Die größte Insolvenz – gemessen am Umsatz – war die der Supermarktkette Real, gefolgt von dem Projektentwickler Gerch Group und dem Social-Media-Unternehmen Social Chain. Die Studienautoren schätzen, dass es in den nächsten Monaten vor allem weitere Fälle im Baugewerbe, Gesundheitswesen sowie Maschinen- und Anlagenbau geben könnte. Auch Zombie-Unternehmen hätten demnach künftig kaum noch eine Überlebenschance.

Eine Insolvenzwelle sei jedoch nicht erkennbar. „Dennoch sollte die Branchenverteilung eine Warnung sein, denn das Insolvenzgeschehen hat mittlerweile die gesamte Wirtschaft erreicht“, erklärt Studienautor und Falkensteg-Partner Jonas Eckhardt.

Weitere Einschätzungen zum aktuellen Insolvenzgeschehen, eine Prognose für das Jahr 2024 sowie ein Interview mit Sebastian Dullien, dem Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), finden Sie im aktuellen Insolvenz-Report.

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Backhaus ist spezialisiert auf die Themen Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalistin für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.

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