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Hakle ist insolvent

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Der Hygienepapierhersteller Hakle ist ein Sanierungsfall. Foto Ralf Geithe - stock.adobe.com
Der Hygienepapierhersteller Hakle ist ein Sanierungsfall. Foto Ralf Geithe - stock.adobe.com

Hakle ist insolvent: Der Hersteller von unter anderem Toiletten- und Küchenpapier hat begonnen, sich mithilfe eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung neu aufzustellen. Das Unternehmen will die Restrukturierung in Eigenregie vorantreiben und den Geschäftsbetrieb vollumfänglich fortführen. „Die Eigenverwaltung bietet uns die notwendige Flexibilität und Geschwindigkeit, um unseren Betrieb nachhaltig zu sanieren und ganz im Sinne unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger neu aufzustellen“, so Volker Jung, Geschäftsführer von Hakle.

Erste Schritte seien bereits getan: Die Mitarbeiter seien über die Situation und das Verfahren informiert worden. „Daraufhin haben uns die gesamte Belegschaft und der Betriebsrat ihre ausdrückliche Unterstützung für das Sanierungsvorhaben signalisiert“, erläutert Jung.

Löhne und Gehälter seien durch das Insolvenzausfallgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate September bis einschließlich November 2022 gesichert. Wichtige Kunden und Partner des Unternehmens hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert, betont das Unternehmen.

Grund für Hakle-Insolvenz: Steigende Preise

Als Auslöser für die wirtschaftlich schlechte Lage nennt Hakle die massiv gestiegenen Kosten für Material- und Energiebeschaffung sowie der Transporte, die nicht an Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriesektor weitergegeben werden konnten. „Die energieintensive Papierindustrie unterliegt seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 starken Verwerfungen im global agierenden Rohstoff-, Logistik- und Energiemarkt“, erläutert Hakle. Man kämpfe seit nunmehr drei Jahren mit stark gestiegenen Herausforderungen – vor allem im Gas- und Stromsektor, heißt es weiter.

Im Geschäftsjahr 2020 konnte das Düsseldorfer Unternehmen noch einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von rund 650.000 Euro vorweisen. Während der Pandemie hatten die Hersteller von Toilettenpapier von einem Nachfrage-Boom profitiert. Nun ist Hakle der erste Konsumgüterhersteller, der als Folge des Ukraine-Kriegs Insolvenz anmelden musste.

Restrukturierungsexperte von White & Case an Bord

Da Hakle ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet hat, bleibt die Geschäftsführung des Hygienepapierherstellers um Volker Jung weiter für das operative Geschäft zuständig. Jung wird der Rechtsanwalt und Restrukturierungsspezialist Jan-Philipp Hoos von White & Case als vorläufiger Sachwalter zur Seite gestellt. Er wurde vom Amtsgericht Düsseldorf mittels Beschluss bestellt.

Daneben stehen dem Geschäftsführer das Team um Matthias Kampshoff von der Kanzlei McDermott Will & Emery und die Sanierungsexperten der AMBG Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft zur Seite.

Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.