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Banken drängen Baywa zu Sanierungsgutachten

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Die Baywa lässt ein Sanierungsgutachten erstellen. Foto: Baywa
Die Baywa lässt ein Sanierungsgutachten erstellen. Foto: Baywa

Der Agrarhändler Baywa hat ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Damit reagieren die Münchener nach eigenen Angaben auf „eine angespannte Finanzierungslage“. Wie ein Sprecher gegenüber FINANCE erklärte, hatten die Banken um ein Sanierungsgutachten gebeten, um mehr Transparenz und Sicherheit zu erhalten.

Mit dem Gutachten beauftragt wurden die Berater von Roland Berger, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)“. Zudem soll laut RND ein externer CRO das Agrarhandels- und Energieunternehmen bei der Restrukturierung unterstützen. Auf Nachfrage von FINANCE wollte Baywa sich nicht zu Personalfragen äußern.

Fest steht aber, dass es um die Finanzen nicht gut bestellt ist. Das vergangene Geschäftsjahr haben die Münchener zum ersten Mal in der hundertjährigen Geschichte mit einem Jahresfehlbetrag von 93,4 Millionen Euro abgeschlossen. Im Vorjahr waren es noch 239,5 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2024 lief es nicht besser. Hier fuhr Baywa einen Fehlbetrag in Höhe von 108 Millionen Euro ein.

Baywa-CFO Helber muss Milliardenkredit refinanzieren

Zu dem schlechten Ergebnis hinzu kommen die Nettoschulden, die am Ende des Geschäftsjahres 2023 bei knapp 5,2 Milliarden Euro lagen. Zudem muss sich CFO Andreas Helber um eine im Jahr 2025 anstehende Refinanzierung eines Konsortialkredits über 1,7 Milliarden Euro kümmern – mit unruhigen Banken im Rücken sicherlich kein Durchmarsch. Dem gegenüber steht der geplante, aber bislang nicht erfolgte Verkauf der Solarsparte, der etwas Liquidität in die Kassen spülen sollte.

Baywa gibt an, „weiterhin ihren Konsolidierungskurs“ zu verfolgen. Es gebe konstruktive Gespräche mit Finanzierungspartnern, auch Maßnahmen sollen bereits eingeleitet worden sein. Welche das sind, wurde nicht kommuniziert. Der Vorstand jedenfalls geht davon aus, „dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden kann“.

Diesen Optimismus teilen allerdings nicht alle Aktionäre. Das Wertpapier hatte am Freitagabend vor Bekanntwerden der Nachricht bei knapp 23 Euro geschlossen und stürzte am heutigen Montagmorgen auf einen Tiefstwert von unter 16 Euro ab.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.

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