Hoffnungsschimmer für Lilium

Das Schicksal des Flugtaxipioniers Lilium entwickelt sich zum Wirtschaftskrimi, der immer neue Wendungen bereithält. Nachdem es Ende der vergangenen Woche so aussah, als würden bei dem im bayerischen Gauting beheimateten Hersteller von elektrisch betriebenen Flugzeugen komplett die Lichter ausgehen, scheint es jetzt doch noch einen Hoffnungsschimmer auf eine Rettung zu geben. Die Unternehmensführung scheint doch noch mit einer Zahlung von Großinvestor DTM Investments zu rechnen, was eine erneute Insolvenz verhindern würde, berichtet das Online-Portal „Gründerszene“. DTM Investments, das Investmentvehikel des Gründers des Batterieherstellers Inobat, Marian Boček, ist Teil des Investorenkonsortiums, das Ende 2024 bekanntgab, Lilium mit einer Investition von 200 Millionen Euro retten zu wollen. Rund 150 Millionen Euro sollten von DTM Investments kommen. Asset-Deal sollte Lilium retten Das Konsortium wollte im Rahmen eines Asset-Deals die Betriebsvermögen der beiden Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium Eaircraft GmbH übernehmen. Der Abschluss der Transaktion war für Mitte Januar vorgesehen, doch bis jetzt ist kein Geld geflossen, der Deal wurde noch immer nicht abgeschlossen. In der vergangenen Woche machten deshalb erneute Insolvenzgerüchte die Runde. Das Management hatte FINANCE-Informationen zufolge am Mittwochabend der Belegschaft in einem Video-Call mitgeteilt, dass es für die Mitarbeiter kein Geld geben und eine erneute Insolvenz bevorstehen würde. „Gründerszene“ berichtet nun, dass die Belegschaft per E-Mail informiert worden sei, dass Lilium doch keine Insolvenz beantragen werde und sich darauf konzentriere, die ausstehenden Gehälter zu zahlen. Am heutigen Montag sollen weitere Informationen bereitgestellt werden. Das Management gehe aktuell davon aus, dass Geld fließen wird, wenn auch nicht die komplette Summe, was aber den getroffenen Abmachungen entsprechen würde. Eine FINANCE-Anfrage an Lilium wollte das Unternehmen nicht kommentieren. Mehr zum Thema Chaos um Lilium: Droht die Rettung zu scheitern? Droht Lilium eine erneute Insolvenz? Der angekündigte rettende Deal mit dem Investor ist bislang nicht vollzogen, die Kommunikation dazu chaotisch. Dem Flugtaxiunternehmen rennt die Zeit davon. Mehr lesen Lilium hatte im Oktober Insolvenz angemeldet Lilium hatte im Oktober 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, nachdem die damalige Ampel-Koalition keine Staatsbürgschaft bereitstellen wollte. Ende 2024 keimte dann Hoffnung auf Rettung auf, als das Konsortium Mobile Uplift Corporation bekanntgab, Lilium retten zu wollen. Dem Konsortium, das sich später in Lilium Aerospace GmbH umbenannte, gehört neben DTM Investments auch Frank Thelen an. Lilium wäre nicht der erste Deal Bočeks, der trotz anderslautender Ankündigungen platzt. So berichtet die FAZ von zwei Batteriefabriken in Spanien und Serbien, deren Bau Boček 2022 und 2023 zwar angekündigt hatte, von denen man seitdem aber nichts mehr gehört habe. Lufttaxi-Pionier Volocopter ebenfalls insolvent Auch der zweite deutsche Lufttaxi-Pionier, Volocopter, steht vor einer unsicheren Zukunft. Das im badischen Bruchsal beheimatete Unternehmen musste an Weihnachten Insolvenz anmelden. Trotz angeblicher Finanzierungszusagen flossen keine Gelder an das Start-up, das laut eigener Aussage kurz vor der Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) stehen soll. Im FINANCE-Interview hatte der damalige CFO Christian Bauer bemängelt, dass es für Late-Stage-Start-ups wie Volocopter und Lilium keine staatliche Förderprogramme gebe und innovative Technologien deshalb immer wieder ins Ausland verkauft werden würden.

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