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Restrukturierungs-News: Omega AG, Wormland, Regiomed

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Das Münchener Immobilienunternehmen Omega AG wurde 2011 gegründet und legt seinen Fokus aus Wohnimmobilien. Foto: Thares2020 – stock.adobe.com (KI-generiert)
Das Münchener Immobilienunternehmen Omega AG wurde 2011 gegründet und legt seinen Fokus aus Wohnimmobilien. Foto: Thares2020 – stock.adobe.com (KI-generiert)

Betrugsverdacht beim Immobilieninvestor Omega

Noch im Oktober galt die Restrukturierung des Immobilieninvestors Omega als geglückt. Nun musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Matthias Hofmann (Pohlmann Hofmann) berufen. Er teilte mit, dass er bereits Ermittlungen zu „Übertragungsvorgängen“ eingeleitet habe. „Derzeit haben wir nur einen sehr eingeschränkten Blick auf Vermögen und Schulden der Omega AG, da uns das Unternehmen selbst bislang keinerlei Auskünfte erteilt hat. Wir haben inzwischen Ermittlungen in viele Richtungen eingeleitet und stehen bereits in Kontakt zu einzelnen Gläubigern“, so Hofmann.

Laut Omega hatte der Investor Ende 2022 noch 5.000 Wohn- und Gewerbeimmobilien im Bestand. Eigentümer der Immobilien waren im wesentlichen Gesellschaften, an welchen Omega – auch über Zwischenholdings – beteiligt war. Zeitweise gehörten über 70 Gesellschaften zur Omega-Gruppe, so Hofmann. Die Vermögenslage von Omega und deren Schulden, die sich nach vorläufigen Erkenntnissen Mitte des Jahres 2023 auf rund 350 Millionen Euro aufsummiert haben sollen, sind bislang nicht abschließend geklärt. Zuletzt ist bekannt geworden, dass Omega noch im Dezember 2023 durch einen Hauptversammlungsbeschluss in „Amina AG“ umfirmiert worden war. Der Sitz der Gesellschaft wurde zugleich nach Nordenham in Niedersachsen verlegt.

Zudem berichteten verschiedene Medien, darunter die „Immobilien Zeitung“, dass Whitefield Capital die Liquidation von Omega in Auftrag geben will. Der Mezzanine-Finanzier Whitefield stellte nach eigenen Angaben bereits früher fest, dass bei Omega anscheinend mögliche Vermögensverschiebungen im Geschäftsjahr 2022/2023 und früher stattgefunden haben könnten.

Der Insolvenzantrag sei Whitefield zufolge eindeutig zurückzuführen auf das außerordentlich undurchsichtige Kreditgeschäft mit zwei tschechischen Banken und einer in den Niederlanden ansässigen Crowdfunding-Plattform, welche das größte in der Omega-Gruppe befindliche Wohnimmobilienportfolio in Rheinland-Pfalz mit knapp 900 Einheiten finanzieren. Das berichten mehrere Immobilien-Branchenmagazine. Omega war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, die Webseite des Unternehmens ist bereits nicht mehr aktiv.

Wormland fehlte die Kaufkraft der Männer

Auch bei Männermode lässt die Kaufkraft scheinbar nach. Der Männermode-Experte Theo Wormland hat Mitte Januar ein Schutzschirmverfahren angemeldet. Grund für die Restrukturierung sei die aktuell wirtschaftlich herausfordernde Lage, insbesondere die anhaltend hohe Inflation, die die Kaufkraft der Verbraucher zunehmend vermindert.

Zwar läge der 2023 erzielte Umsatz trotz rückläufiger Kaufkraft leicht über dem Vorjahr, die inflationsbedingten Kostensteigerungen der Mieten durch in der Vor-Pandemie-Zeit abgeschlossene Verträge sowie im Energie-, Logistik- und Personalbereich konnten aber nicht ausgeglichen werden, so Wormland. Doch das Modeunternehmen sieht sich durch seine vorangetriebene digitale Transformation in Form von modernen Werbekanälen, entsprechenden Marketing-Kampagnen und Social-Media-Auftritten für die Zukunft gewappnet.

Auch zukünftig will Wormland die Kunden „stilvoll überraschen und inspirieren, sei es digital oder mit unserem kundigen Personal“, so die Geschäftsführung. Während der Sanierung bleiben alle zwölf Stores geöffnet. Die Modemarke wird bei ihrer Sanierung von einem Team um den Restrukturierungsexperten Jens-Sören Schröder (Johlke) und Torsten Gutmann (Pluta) begleitet. Letzterer wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt.

Klinikgruppe Regiomed muss in die Insolvenz

Zu Jahresbeginn hat die Klinikgruppe Regiomed Insolvenz angemeldet. Die Verluste für 2023 werden auf rund 25 Millionen Euro geschätzt. Ein Eigenverwaltungsverfahren soll nun den Weg zur Sanierung ebnen. Die branchenweiten Herausforderungen wie die massiv erhöhten Sach- und Personalkosten, der Fachkräftemangel und Nachwirkungen der Corona-Pandemie haben die Klinikgruppe in die Krise gestürzt. Die Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre haben aufgrund der aktuellen angespannten Wirtschaftslage nicht mehr ausgereicht, so Regiomed CEO Michael Musick.

Die Gesundheits- und Bewohnerversorgung ist weiterhin gesichert, ebenso die Gehälter der Mitarbeitenden. In der Sanierung werden die Regiomed-Kliniken und die von ihr betriebenen Einrichtungen von einem Team um den Sanierungsexperten Rainer Eckert (Eckert) als Generalbevollmächtigter unterstützt. Betroffen sind die Kliniken der Gruppe in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen, Neustadt und Sonneberg sowie die zugehörigen Seniorenzentren, Wohnheime und der Rettungsdienst.

Deutsche Post E-Autohersteller B-on gerettet

Mitte September musste der Elektroautomobilhersteller B-on, der mittlerweile unter Nob Manufacturing firmiert, wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Nun ist das Unternehmen, das unter anderem die E-Streetscooter für die Deutsche Post produziert, aufgekauft worden.

Der Aachener E-Autoanbieter E.volution hat den Betrieb der Nob Manufacturing zum neuen Jahr übernommen. Das teilte Insolvenzverwalter Dirk Wegener (DHPG) mit. Alle Arbeitsplätze konnten erhalten werden. Ermöglicht wird die Betriebsfortführung unter der von Flick Gocke Schaumburg beratenen E.volution durch einen neuen Auftrag der DHL Group über 700 Elektrofahrzeuge.

Weitere Insolvenz- und Sanierungsverfahren

Der Taschenhersteller Bree musste Mitte Januar zum zweiten Mal in die Insolvenz. Dietmar Penzlin (Schmidt-Jortzig Petersen Penzlin) ist als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt worden. Er will „zunächst die Stabilisierung des Geschäftsbetriebes“ angehen und parallel einen Investor suchen. Der Geschäftsbetrieb wird im Insolvenzantragsverfahren fortgeführt. Die acht Stores in Deutschland sowie der Store in Österreich bleiben weiterhin geöffnet.

Knapp vor dem Jahreswechsel musste der Apparate- und Behälterbauer Weller Insolvenz anmelden. Michael Pluta (Pluta) ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. Grund für die Schieflage des Blechverarbeiters für die Automotive- und Pharmabranche seien Liquiditätsschwierigkeiten aufgrund rückläufiger Umsatzzahlen, teilte das Unternehmen mit. „Wir leiten derzeit die Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege. Die nächsten Schritte sind zudem Gespräche mit Geschäftspartnern und Kunden sowie Lieferanten. Damit sichern wir die Fortführung des Betriebs in den kommenden Wochen“, so Pluta.

Das Berliner Umfrageinstitut Civey hat Mitte Januar ein Schutzschirmverfahren eingeleitet. Das Unternehmen will seine Gesellschafterstruktur und Firmenfinanzen neu ordnen, so Civey. Im bestehenden Gesellschafterkreis seien Meinungsverschiedenheiten über die künftige Strategie des Unternehmens entstanden. Civey erhebt für seine Kunden Daten im eigenen Online-Panel. Aktuell internationalisieren die Berliner ihre Produktpalette und bieten ihren Kunden inzwischen Befragungen in mehr als 40 Ländern. Während der Transformation laufen die Geschäfte von Civey wie gewohnt weiter. Martin Schoebe (Greenmarck) wurde von der Geschäftsführung als Generalbevollmächtigten eingesetzt. Sachwalter ist Rüdiger Wienberg (hww).

Distressed-M&A-Deals

Nachdem die Klingel-Hauptgesellschaft K-Mail Order bereits die Modemarken Klingel, Babista, Mona, Miamoda und Happysize sowie die Schuhmarke Vamos verkauft hat, konnte das insolvente Warenhaus nun zum Februar die traditionsreiche Schmuckmarke Diemer verkaufen. Käufer der Domains, Kundenadressen und des Warenlagers ist die Göde Gruppe. Das Unternehmen ist auf Sammlerartikel mit Schwerpunkt auf Münzen und Medaillen sowie die Bereiche Gesundheit, Dienstleistungen und Unternehmensbeteiligungen spezialisiert. Seit Mai 2023 befindet sich die Klingel-Gruppe in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Unterstützt wird das Unternehmen in dem Verfahren von der Restrukturierungsgesellschaft Pluta. Sachwalter ist Rechtsanwalt Martin Mucha (Grub Brugger).

Der insolvente Frankfurter Sicherheitsspezialist Starline Service Bewachungsgesellschaft wurde nach zweieinhalb Monaten nach Antragseröffnung von Starline übernommen. Damit konnte Insolvenzverwalter Alexander Eggen (Schultze & Braun) alle Arbeitsplätze sowie beide Standorte des Unternehmens retten. Dem Verkauf muss allerdings noch die Gläubigerversammlung zustimmen. Die Kunden hätten einen wichtigen Teil zur Fortführungslösung beigetragen, da sie dem Unternehmen während der Insolvenz die Treue gehalten und auch signalisiert hätten, dass sie mit dem neuen Eigentümer weiter zusammenarbeiten wollten, so der Insolvenzverwalter.

Der seit Sommer 2023 insolvente fränkische Modehändler Madeleine wird für seine Kundschaft fortbestehen. Die Marke, das Warenlager sowie der Onlineshop von Madeleine wurden von der Goldner Fashion-Gruppe aufgekauft. Der stationäre Geschäftsbetrieb musste jedoch ohne Investorenlösung Mitte Dezember heruntergefahren und Ende Dezember eingestellt werden. „Eine wirtschaftliche Fortführung des Unternehmens und der Erhalt der Arbeitsplätze waren trotz aller Bemühungen leider nicht möglich. So hart das im ersten Moment klingt: Auch in einem solchen Fall ist es unsere Aufgabe, möglichst viel Geld zu erlösen, mit dem die Forderungen der Gläubiger anteilig bestmöglich bedient werden können“, so Daniela Angerer, Geschäftsführerin von Madeleine und Restrukturierer Detlef Specovius (Schultze & Braun). „Der Verkaufserlös erhöht die Quotenerwartung für die besicherten Gläubiger, daher begrüße ich die getroffene Vereinbarung sehr“, sagt Sachwalter Stefan Debus (Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen).

Der Aluminium-Verarbeiter Alfer Aluminium kann einen Neustart angehen. Dem Sanierungskonzept wurde von den Gläubigern mehrheitlich zugestimmt, was den Weg für die Übernahme durch den Distressed-Investor Sol Capital ebnet. Das Unternehmen hat im Juli die Insolvenz in Eigenverwaltung eröffnet. Die Schultze & Braun-Berater Dirk Pehl und Jürgen Erbe haben die Geschäftsführung im Sanierungsverfahren begleitet. Als Sachwalter was Philipp Grub (Grub Brugger) bestellt worden. Sol Capital ist von Görg sowie RSM Ebner Stolz beraten worden.

Beendete Insolvenz- und Sanierungsverfahren

Die Norddeutsche Bäckereikette Lila Bäcker unterliegt ihrem zweiten Insolvenzverfahren in fünf Jahren und schließt nach erfolgloser Eigenverwaltung Ende Januar alle noch verbliebenen 160 Filialen, wie das Unternehmen mitteilte. Rund 900 Mitarbeiter in vier Bundesländer sind von dem endgültigen Aus betroffen. „Auch das letzte Angebot des einzig verbliebenen Interessenten musste diese Woche von den Banken auch aus formellen Gründen abgelehnt werden. Die Finanzierer sind deshalb nicht weiter bereit, Verluste aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu tragen“, so Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff (BBL Law). Lediglich für die Tochtergesellschaft Mäkelbörger Kuchen-Manufaktur werden weiterhin Investoren gesucht.

Die neuesten Restrukturierer-Personalien

Vom Praktikanten zum Partner: Diesen Weg hat Lukas Thesker bei FTI-Andersch zurückgelegt. Die Restrukturierungsberatung hat den Restrukturierer Thesker zum neuen Partner ernannt. In seiner zehnjährigen Laufbahn bei FTI Andersch hat er sich auf die Entwicklung umfassender Sanierungskonzepte und auf die Einführung effizienter Prozesse für aktives Liquiditätsmanagement spezialisiert. Darüber hinaus hat die Beratung zwei Managing Direktoren, Christopher Weiß und Dominic Weiß, sowie eine Managing Direktorin, Franziska Schmitt, ernannt.

Auch Falkensteg verstärkt seinen Partnerkreis aus den eigenen Reihen. Der seit 2017 bei der Beratung tätige Florian Weingärtner wird Partner am Münchener Standort. Neben den (Distressed-)M&A-Themen ist er spezialisiert auf digitale Dienstleistungen rund um die Themen ERP-Infrastrukturen, Datenmanagement und Archivierung – insbesondere bei Insolvenzen. Im vergangenen Jahr begleitete Weingärtner den Verkauf der Photovoltaik- und Gebäudetechnikgruppe Urlbauer an den S-Dax-Konzern Baywa oder etwa den Verkauf des Robotics-Unternehmens Franka Emika an Agile Robots.

Zum Jahreswechsel erweitert Falkensteg zudem das Portfolio um den Bereich Operations. Der Restrukturierungsexperte Andreas Willeke ist als Partner mit einem fünfköpfigen Team an den Düsseldorfer Standort gewechselt und wird den neuen Geschäftsbereich leiten. Er soll die operative Begleitung von Restrukturierungsprozessen ausbauen, um künftig die Entwicklung von Maßnahmen sowie deren Umsetzung aus einer Hand anbieten zu können. Zuvor war Willeke über 20 Jahre in eigener Kanzlei tätig.

Die Sanierungskanzlei Pluta hat Heinz-Joachim Hombach zum Jahreswechsel in den Gesellschafterkreis aufgenommen. Der Restrukturierungsexperte ist stellvertretender Niederlassungsleiter am Leipziger Standort, fungiert als Datenschutzkoordinator von Pluta und begleitet als Fachausschussleiter den Entwicklungsprozess der Kanzlei-IT. Der 46-Jährige bringt besondere Kenntnisse in der Restrukturierung sowie Sanierung in Regel- und Eigenverwaltungsverfahren in den Branchen Touristik, Retail, Automobil und industrielle Produktion mit.

EY-Parthenon wächst mit einem Strategy&-Berater. Patrick Grünewald erweitert das Health-Care- und Life-Sciences-Team der Strategieberatung. Er bringt rund zehn Jahre Erfahrung bei Strategy& mit und ist darauf spezialisiert, die Transformation des Healthcare-Sektors zu begleiten. Zu seinen Mandanten zählen Life-Sciences-Unternehmen europaweit. Der Bereich Strategy and Transaction bei EY-Partnenon soll nach dem Wunsch der Beratung in den kommenden Monaten weiter ausgebaut werden.

Dentons wächst in Frankfurt mit einem neuen Partner. Hans Beyer wechselt von K&L Gates und bringt Erfahrung bei komplexen gesellschaftsrechtlichen Fragen und M&A-Transaktionen sowie bei der umfassenden Beratung des gesamten Restrukturierungs- und Insolvenzinstrumentariums mit. Er berät sowohl Unternehmen als auch Vorstände, Geschäftsführer und Aufsichtsräte zu allen Compliance– und Haftungsfragen.

Bankenexpertise für Norton Rose Fulbright. Zum Jahreswechsel hat sich die Banking– und Restrukturierungspraxis der internationalen Kanzlei mit Martina Rabe verstärkt. Sie kommt von der Hypovereinsbank und berät Mandanten schwerpunktmäßig zu finanzwirtschaftlichen Themen und Fragestellungen mit den Schwerpunkten Restrukturierung und Sanierung. Sie bekleidet die Position als Senior Consultant und wird bei der Rechtsberatung künftig dafür mitverantwortlich sein, das Angebot um zugeschnittene Finanzierungslösungen, deren Verhandlung und Implementierung zu erweitern. Darüber hinaus wird ein Schwerpunkt der Beratung auch auf der aktiven Krisenprävention liegen.

Info

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den JUVE Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.