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Eilmeldung: Signa Holding stellt Insolvenzantrag

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Die Signa Holding stellt Insolvenzantrag. Foto: dpa/picture alliance/VIE7143/Leopold Nekula
Die Signa Holding stellt Insolvenzantrag. Foto: dpa/picture alliance/VIE7143/Leopold Nekula

Die Signa Holding GmbH von René Benko wird einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stellen. Das teilte das Unternehmen am heutigen Mittwoch mit. Der Antrag soll beim Handelsgericht Wien eingebracht werden. Zudem wird die Annahme eines Sanierungsplans beantragt. Ziel sei die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.

„Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden“, schrieb das Unternehmen. Gemeinsam mit dem künftigen Sanierungsverwalter will Signa eine „Neuordnung der eigenen Aufgaben und Verbindlichkeiten erreichen und dabei die Werthaltigkeit der Beteiligungen erhalten“.

Insolvenzrecht in Österreich: 30 Prozent Mindestquote

Laut dem Kreditschutzverband KSV 1870 ist die Signa Holding an 36 österreichischen Kapitalgesellschaften beteiligt, in unterschiedlichem Ausmaß, wie der KSV in einer Mitteilung am Mittwoch schrieb. Eine der wesentlichen Aufgaben des vom Handelsgericht Wien zu bestellenden Insolvenzverwalters sei nun die Prüfung der Werthaltigkeit der direkten Beteiligungen der Signa Holding GmbH. Aufgrund der Tatsache, dass diese ihrerseits wieder eine Vielzahl an Beteiligungen halten, sei dies „eine Herkulesaufgabe“. Informationen zur Gesamthöhe der Verbindlichkeiten und Zahl der Gläubiger hatte der KSV am Mittwoch noch nicht.

Da es in Österreich laut dem KSV kein Konzerninsolvenzrecht gibt, bedeutet die bevorstehende Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Signa Holding nicht, dass über die Tochtergesellschaften automatisch ebenfalls Insolvenzverfahren zu eröffnen sein werden. Bei jeder Gesellschaft gelte es separat zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorliegen.

Für die Ausarbeitung eines Sanierungsplans hätten die Parteien 90 Tage Zeit. Sollte alles so kommen, wie von der Signa beantragt und erhofft, würde das nach österreichischen Insolvenzrecht eine 30-prozentige Mindestquote für die Gläubiger bedeuten, schreibt der KSV.

Was ist mit Signa Prime und Signa Retail?

Noch ist nicht klar, was das für die Immobilien- und Retail-Sparte des Konzerns genau heißt. Laut „Spiegel“ erwarten Unternehmenskenner in kurzer Zeit auch Insolvenzanträge für die beiden Tochtergesellschaften Signa Prime und Signa Development, die zu der Immobiliensparte gehören. Ein Insider sagt gegenüber FINANCE, dass etwa 100 Insolvenzanträge vorbereitet sein sollen. Die Tochter Signa Prime Finance muss eigentlich am morgigen Donnerstag eine Anleihe von 200 Millionen Euro zurückzahlen.

Schon am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass eine erste deutsche Signa-Tochter beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenzantrag gestellt hat. Zum Insolvenzverwalter der Signa Real Estate Management Germany wurde Torsten Martini von der Großkanzlei Görg bestellt. Signa Sports United, Teil der Retail-Sparte, rutschte bereits Anfang November in die Insolvenz.

Auch ist noch nicht klar, welche Auswirkungen die Insolvenz auf Galeria Kaufhof Karstadt hat, denn die Signa Holding ist die Muttergesellschaft der Warenhauskette. Galeria soll sich bereits auf diesen Fall vorbereitet haben, wie Sie hier nachlesen können. Galeria ließ eine FINANCE-Anfrage dazu unbeantwortet.

Signa Holding machte 2022 Verlust

Die Signa Holding schrieb Ende 2022 einen Verlust von einer halben Milliarde Euro. Die Schulden lagen damals bei rund 2 Milliarden Euro, wovon 1,3 Milliarden Euro dieses Jahr fällig gewesen wären.

Mehr Hintergründe zur Signa-Krise lesen Sie hier.

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Backhaus ist spezialisiert auf die Themen Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalistin für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.

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